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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingetreten war.
    Besonders diese letztere Beobachtung wies schließlich den Weg zur Lösung des Rätsels. Männer und Frauen der Belegschaft wurden dreimal am Tag in einer Gemeinschaftskantine verköstigt. Die Kantine war an einen alten, inzwischen wieder aktivierten Versorgungskanal angeschlossen, der von einer automatischen Großküche in Shanghai beliefert wurde.
    Etwas mehr als eine Stunde vor dem Augenblick, da Sylvia Demmister in die Baracke stürmte und Reginald Bull darauf aufmerksam machte, daß etwas nicht in Ordnung sei, hatte die Kantine das tägliche Frühstück verabreicht, das für diejenigen, die von der Nachtschicht kamen, allerdings eher ein Abendessen darstellte.
    An der Mahlzeit hatte nahezu die gesamte Belegschaft teilgenommen, und alle hatten etwa zur gleichen Zeit gegessen.
    Es gab keinen Zweifel: Die Droge mußte sich in der Mahlzeit befunden haben. Das bedeutete, daß auch Vater Ironside sowie Reginald Bull und sein Stab sie eingenommen hatten." Denn die Mahlzeit kam, aus demselben Kanal, aus dem auch die Kantine beschickt wurde.
    An dieser Stelle endete die Spur. Von der Küche in Shanghai war nicht zu erfahren, wer um die fragliche Zeit Zugang zu den Aufbereitungsanlagen gehabt haben könnte.
    Nur eines schien festzustehen: der unbekannte Attentäter hatte sich gezielt den Kanal ausgesucht, der nach Tafeng führte. Ihm schien daran zu liegen, die Aktivität der Werft lahmzulegen.
    Am selben Tag, an dem die Herkunft der Droge ermittelt wurde, legte der Rechner auch das endgültige Ergebnis der Schadenanalyse vor. Es besagte, daß die Fertigungskapazitäten von Tafeng zu mehr als sechzig Prozent vernichtet oder schwer beschädigt waren. Der Wiederaufbau der Werft würde unter Normalbedingungen drei bis vier Monate in Anspruch nehmen.
    Da die gegenwärtigen Bedingungen alles andere als normal waren, mußte diese Angabe eher wie sechs bis acht Monate gelesen werden. Die Anlage Tafeng schied damit aus dem Kreis der produzierenden Werften aus.
    Reginald Bull und seine Kernmannschaft bereitete sich auf die Abreise vor. Ein Kurzbericht über die Lage der Werft war inzwischen an Sulliman Cranoch abgegangen.
    Er würde ihn Trevor Casalle vorlegen. Bulls Stab ging am späten Nachmittag an Bord der Gleiter und reiste nach Shanghai ab. Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, befanden sich nur noch Reginald Bull und Vater Ironside auf dem Werftgelände.
    Ihr Fahrzeug stand vor der Baracke. Bull ging noch einmal hinein, um sich zu vergewissern, daß er nichts vergessen hatte.
    Als er den Gemeinschaftsraum betrat, der unmittelbar hinter dem Eingang lag, sah er auf dem großen Tisch einen dünnen Stapel Druckfolien liegen. Neugierig trat er hinzu. Er erinnerte sich nicht, den Stapel vor einer Stunde, bei seinem letzten Besuch, hier liegen gesehen zu haben. Mit einer Hand schob er die Folien auseinander, sah eine Reihe von technischen Zeichnungen und Abbildungen, die in der Hauptsache ein aus mehreren konzentrischen Röhren bestehendes Objekt darstellten, und las schließlich auf dem obersten Blatt: ENTWURF EINES PRIMITIVFAHRZEUGS ZUR BEVÖRDERUNG GROSSER MENSCHENMENGEN ÜBER INSTELLARE INSTANZEN.
    „Oh, verdammt...!" entfuhr es ihm.
     
    *
     
    Vater Ironside hatte wenige Schritte nach ihm die Baracke betreten.
    „Das Fluchen muß ich Ihnen bei Gelegenheit abgewöhnen", bemerkte er grimmig. „Was haben Sie?"
    „Das da!" stieß Bull hervor und schlug mit der flachen Hand klatschend auf die Druckfolien.
    Ironside trat herzu und studierte die Blätter.
    „Ich verstehe nichts außer der Überschrift", bekannt er. „Wer hat das angefertigt? Sie?"
    Bull schüttelte den Kopf und starrte nachdenklich auf die Folien.
    „Nein, ich nicht. Haben Sie im Lauf der vergangenen Stunden jemand auf dem Gelände herumschleichen gesehen?"
    „Weder schleichen noch gehen", verneinte Ironside. „Sie meinen, es hat sie Ihnen jemand hierhergelegt? Ein Fremder?"
    „Ja. Und ich möchte gerne wissen, wer es ist."
    „Vielleicht meldet er sich noch, was ist das überhaupt... ein Primitivfahrzeug?"
    „Das einfachste Fahrzeug, das für die großmaßstäbliche Evakuierung verwendet werden kann."
    „Das Ding da", fragte der Mönch zweifelnd. „Lauter ineinandergeschobene Röhren?"
    „Genau. Jede Röhre bildet ein Deck. Von der Ladekapazität her ist ein solches Fahrzeug unseren Galaxis-Kolossen um ein Vielfaches überlegen. Sehen Sie sich den Entwurf an! Das Fahrzeug ist zylindrisch, drei Kilometer lang, mit einem

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