0749 - Drei Schöne für die Hölle
einstudiert, als sie an eine Stelle griffen, die von Sheilas Standort nicht einsehbar war, weil sie durch Bills Körper verdeckt wurde. Katie hielt in der linken Hand den Stab, sie klopfte zweimal auf den Boden, wieder erhellte sich der kleine Totenschädel an der Spitze, und dann packen drei Hände gleichzeitig zu.
Sie holten die Instrumente hervor, die neben Bills Körper gelegen hatten.
Messer!
Schwarze Klingen und helle Griffe. Ein Gegensatz wie Tag und Nacht und das absolute Grauen.
Sheila krampfte sich zusammen. Die Gestalt ihres Mannes verschwamm vor ihren Augen. Obwohl sich die drei Teufelsmädchen nur langsam bewegten, kam es ihr so schnell vor, als würde die Zeit mit einer rasenden Geschwindigkeit vergehen.
Die Spitzen der Klingen schwebten an drei verschiedenen Stellen über Bills nacktem Körper.
Einmal über der Kehle, von Katie gehalten.
Dann über der Brust, von Margot umklammert, die ihr Gesicht zu einer wilden Fratze verzerrt hatte, während Katie fast bewegungslos niederschaute.
Zuletzt über dem Bauch, und dieses Messer gehörte Freya. Sie machte dabei den Eindruck einer grinsenden Puppe.
Sheila kam dieses Bild so schrecklich und gleichzeitig auch so irreal vor, daß sie es nicht wahrhaben wollte. Ihr Verstand allerdings signalisierte ihr das Gegenteil. Es stimmte, sie bildete sich nichts ein, der nackte Körper mit den drei über ihm schwebenden Messern war keine Halluzination, sondern echt.
Bill rührte nicht den kleinsten Finger. Der Schlag mit der Lampe oder aber die stinkende Salbe mußten ihn betäubt haben. Die drei Models erinnerten ebenfalls an Salzsäulen. Sie warteten auf den Befehl ihrer Herrin, aber Jolanda ließ sich noch Zeit. Sie hielt weiterhin die Waffe des Reporters fest und drückte die Mündung in die Haut des Nackens.
Sheila bebte. Sie dachte daran, daß man Jolanda vielleicht mit Worten beikommen konnte, aber ein Versuch würde sich nicht lohnen. Sie steckte zu tief darin. Sie hatte eine andere, eine neue Welt kennengelernt und war von ihr fasziniert.
Sheilas Wangen waren naß geworden. Sie konnte den Tränenstrom nicht stoppen. Ihr Körper war in der letzten Minute zu einem hochsensiblen Instrument geworden. Sie spürte genau, daß sich hinter ihrem Rücken etwas tat, obgleich sich die Frau nicht bewegte. Aber sie strömte etwas aus, das möglicherweise einen Adrenalinstoß in ihr erzeugt hatte und sie deshalb einen bestimmten Geruch ausströmte.
Sheila hatte sich nicht getäuscht. Es mochte auch an der winzigen Bewegung der Mündung liegen, die ihr signalisierte, daß es in den nächsten Sekunden geschehen würde.
»Er muß sterben, Sheila, und zwar…«
Das letzte Wort drang nicht mehr über ihre Lippen, denn plötzlich trat etwas ein, womit keine der Personen gerechnet hatte.
Mit einem lauten Krach zersplitterte die Scheibe. Gleichzeitig flogen die beiden Vorhanghälften auseinander, und raketenartig jagte jemand in den großen Raum hinein…
Die Geisterfrau hatte alles auf eine Karte gesetzt. Es gab einfach nur noch die Krone für sie. Wenn Lady Bancroft dieses Instrument in ihren Besitz bekam, konnte sie alles ändern.
Und ich ließ sie kommen.
Dabei achtete ich nicht auf Sukos Schrei. Eine Klaue schoß auf die Krone zu und umklammerte sie, wobei sie keine Rücksicht auf die Metallspitzen nahm, von denen sich einige verzogen und andere sich auch verbogen hatten.
Der Griff war fest, hart…
Meiner aber auch.
Lady Bancroft zerrte daran. Sie brüllte mich an. Ich sah ihr Gesicht dicht vor mir. Da bewegte sich die Haut, und in den tiefen Falten schienen Würmer ihren Weg zu finden, um im rechten Auge zu verschwinden.
»Da hast du sie!« schrie ich. Gleichzeitig hatte ich das Kreuz aus der Tasche hervorgeholt und hakte die Kette gedankenschnell in dem Zackenrand fest.
Ich ließ die Krone los.
Lady Bancroft hielt sie fest. Der plötzliche Schwung katapultierte sie nach hinten.
Suko, der meinen Trick nicht mitbekommen hatte, schrie mich an, ob ich verrückt geworden war, während er gleichzeitig in die Hocke ging und auf die Geisterfrau zielte.
»Laß sie!« schrie ich. »Das Kreuz!«
Suko schoß nicht. Er ließ die Beretta auch nicht sinken. Wir beide schauten zu, was mit diesem verfluchten Zwitterwesen geschah, denn es mußte die Macht des Silberkreuzes deutlich zu spüren bekommen. Über die Krone hinweg flutete bereits ein blasser Silberschein, trotzdem ließ Lady Bancroft sie nicht los.
Sie drehte sich auf der Stelle.
Dabei schrie sie, und
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