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0749 - Hort der Wölfe

0749 - Hort der Wölfe

Titel: 0749 - Hort der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Schritte kamen näher und verstummten dann.
    Merlow Vanduren drehte sich um, und noch in dieser Bewegung sprach der andere ihn an.
    »Vanduren?« Und ohne eine Antwort abzuwarten: »Sie habe ich gesucht!«
    ***
    »Kennen wir uns?«
    Vanduren stellte die Frage, obgleich er sicher wusste, dass zumindest er den anderen nicht kannte. Der Mann kam ihm nicht einmal vage bekannt vor. Was aber auch daran liegen konnte, dass dieser ein so genanntes Dutzendgesicht hatte, so wie auch seine Erscheinung insgesamt wenig bemerkenswert war.
    Der Mann war von schmächtiger Gestalt, am auffallendsten waren vielleicht sein blasser Teint, der jedoch von der Straßenbeleuchtung herrühren mochte, und die Tatsache, dass er nicht sonderlich gut rasiert war. Die Bartschatten auf seinen Wangen schimmerten bläulich, wie auch sein jettschwarzes Haar.
    Der Fremde zeigte die Andeutung eines Lächelns, wirkte nervös, wusste offenbar nicht, wohin mit seinen Händen, und steckte sie schließlich in die Taschen seines dunklen Mantels, während er unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    Dann endlich beantwortete er Vandurens Frage. »Nein, äh, nein, das tun wir nicht… Das heißt, Sie kennen mich wahrscheinlich nicht, aber ich… habe von Ihnen gehört.«
    »Ach?«, machte Vanduren. »Und -kann ich irgendetwas für Sie tun, Mister…?«
    »Oh, verzeihen Sie, ich vergaß, mich vorzustellen. Mein Name ist Dome - Lyle Dome.« Er nahm die Rechte aus der Manteltasche und streckte sie Vanduren hin, der sie kurz ergriff und schüttelte, ohne jedoch etwas Floskelhaftes wie »Angenehm« oder »Freut mich« zu sagen.
    »Nun, Mr. Dome«, wiederholte er stattdessen seine Frage, »was kann ich für Sie tun?« Er versuchte gar nicht erst, seine wachsende Ungeduld zu verheimlichen.
    »Oh! Äh, ja, darüber eben wollte ich mit Ihnen sprechen, Mr. Vanduren.« Lyle Dome sah sich mit kleinen, ruckhaften Kopfbewegungen nach links und rechts um, als fürchte er, belauscht oder beobachtet zu werden.
    Allmählich glaubte Vanduren zu ahnen, weshalb dieser Mann ihm gefolgt war. Aber wenn ihn seine Ahnung nicht trog, warf das einige wichtige Fragen auf. Zum Beispiel diese: Woher wusste Lyle Dome von ihm beziehungsweise dem Lykatonikum? Und: Konnte sich Dome dieses Mittel überhaupt leisten? Er sah jedenfalls nicht danach aus…
    »Gehen wir ein paar Schritte, Mr. Vanduren?«, fragte Dome und setzte sich auch schon in Bewegung.
    Da Vanduren ohnehin weiter in diese Richtung musste, zuckte er nur die Achseln, seufzte ein »Na ja, warum nicht…« und blieb an Lyle Domes Seite.
    Als Dome wiederum zauderte, ein Gespräch zu eröffnen, und er nur auf den Bürgersteig vor seinen Füßen und dabei aus den Augenwinkeln nach links und rechts blickte, sah Vanduren sich einmal mehr gezwungen, das Wort zu ergreifen.
    »Mr. Dome, wenn Sie die Güte hätten, mir endlich zu verraten, was…«
    »Oh, ja, ja. Also - wie gesagt, ich habe Sie gesucht, Mr. Vanduren…«
    »Und aus welchem Grund haben Sie mich gesucht?«
    »Ich - ich habe von Ihnen gehört.«
    »So? Und von wem, wenn ich fragen darf?« Dieses Drumherumgerede nervte Vanduren zunehmend.
    »Von Mr. Bancroft.«
    »Ach wirklich?«, sagte Vanduren, nun doch ehrlich erstaunt. Und ein bisschen verärgert. Er hatte ja nichts dagegen, wenn seine Kunden ihn beziehungsweise sein Aphrodisiakum weiterempfahlen, aber er mochte es nicht, wenn sie ihm irgendwelche Leute quasi auf den Hals hetzten. Das machte er ihnen auch klar, und daran hatte sich bislang noch jeder gehalten. Er, Vanduren, war es, der Kontakt zu potentiellen Neukunden aufnahm - nachdem er sie abgeklopft hatte, vor allem auf ihre Zahlungskraft hin.
    Er ließ sich seinen Ärger jedoch nicht allzu deutlich anmerken, als er sagte: »Na, so was. Ich habe eben noch mit Mr. Bancroft gesprochen, vor höchstens zwanzig Minuten. Er hat Sie mit keiner Silbe erwähnt, Mr. Dome.«
    »Ich habe ihn nach Ihnen aufgesucht«, erklärte Dome.
    »So, so. Und?«
    »Er sagte mir, wer Sie sind und womit Sie handeln.«
    Vanduren schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich muss ein ernstes Wörtchen mit Mr. Bancroft reden. Ich mag es nämlich nicht, wenn…«
    »Oh, bitte, machen Sie Bancroft keinen Vorwurf daraus!«
    »Das tu ich aber!«
    »Er hat es mir nicht freiwillig verraten, wissen Sie?«
    »Nicht - freiwillig?«, echote Vanduren verwirrt. »Ich verstehe nicht…«
    Nein, er verstand nicht. Aber er begann etwas zu ahnen. Nichts Konkretes, es war eher ein Gefühl. Das Gefühl von -

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