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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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zerrten“, hauchte Sybill. „Ich erkenne die Stimme.“
    „Ganz recht, mein Fräulein“, sagte der eine Mann und kam langsam näher.
    Melville leuchtete die beiden Männer an. In den Fäusten trugen sie seltsam große Pistolen.
    „Weg mit der Lampe!“ schnauzte der eine rasch.
    Melville folgte und steckte die Lampe ein. Ein zischendes Geräusch war zu hören. Er fuhr sich ins Gesicht. Ein winziger Bolzen hatte sich in seine rechte Wange gebohrt. Dann war das Geräusch nochmals zu hören. Melville riß den Bolzen aus der Wange und warf ihn zu Boden.
    „Was soll das?“
    Mehr konnte er nicht sagen. Ein siedend heißer Schmerz durchraste seinen Körper, dann war er gelähmt.
    „Ich nehme den Mann“, sagte die barsche Stimme. „Du packst das Mädchen.“
    Melville wollte sich bewegen, wollte schreien, doch er brachte keinen Laut hervor. Er spürte, wie er hochgehoben wurde.
    Sybill erging es nicht besser. Auch sie war gelähmt und wurde hochgehoben.
    Schweigend trugen die beiden Männer ihre Opfer durch den Wald. Vor einem Krankenwagen blieben sie stehen. Armand Melville und Sybill Ferrand wurden nebeneinander in das Wageninnere geschoben. Sie lagen auf schmalen Pritschen.
    Melville hörte, wie die Tür zugeschlagen wurde, wie der Wagen startete und schließlich anfuhr.
     

Ich entsicherte die Pistole, wälzte mich über den Boden und versuchte, die Stablampe zu erreichen. Schweres Atmen war zu hören, das langsam näher kam.
    Als ich die Lampe endlich erwischt hatte, richtete ich den Strahl in die Richtung, aus der das Keuchen kam.
    Drei Schritte von mir entfernt stand Claude Marquet. Das lange weiße Haar war zerrauft, das Gesicht zu einer unmenschlichen Fratze verzerrt. Schaum stand von seinen Lippen. Die trüben Augen waren weit aufgerissen.
    Er ging augenblicklich wieder auf mich los. Mit beiden Händen schwang er einen Baseballschläger, den er mit voller Wucht nach mir warf. Ich hob abwehrend die linke Hand. Der Schläger krachte gegen die Lampe, die zersplitterte.
    Wieder hüllte uns undurchdringliche Dunkelheit ein. Ich sprang hoch. Der Lichtschalter befand sich neben der Eingangstür, doch starke Hände griffen nach mir.
    „Nehmen Sie Vernunft an!“ keuchte ich. „Lassen Sie mich los, Marquet!“
    Der ehemalige Schauspieler entwickelte unglaubliche Kräfte. Eine Hand verkrallte sich in meiner Jacke, die andere griff nach meiner Kehle.
    Ich entsicherte meine Pistole und schlug mit dem Lauf nach meinem Gegner. Ich traf ihn, doch Marquet stieß keinen Schmerzensschrei aus. Er packte sogar noch fester zu.
    Ich ließ mich fallen, stieß mit den Füßen nach ihm und schleuderte ihn über meinen Kopf. Meine Jacke zerriß, doch ich hatte Marquet abgeschüttelt. Rasch hechtete ich zum Lichtschalter und drückte ihn nieder.
    Der Raum war in mattes Licht getaucht. Marquet stand eben auf. Er duckte sich, und seine Augen funkelten mich böse an. Ich kannte diesen Blick. So sahen Menschen aus, die unter der Kontrolle eines Dämons standen. Jedes Gespräch mit Marquet war sinnlos. Er würde bis zum bitteren Ende kämpfen.
    Ich wandte mich zur Flucht. Da tauchte aus den Schatten des Ganges eine dunkle Gestalt auf. Sie trat in den Lichtschein, und der Dolch in der Hand funkelte. Ihr Gesicht war ebenfalls unmenschlich verzerrt. Sie schlich auf mich zu, den Dolch stichbereit in der rechten Hand.
    In diesem Augenblick sprang mich Marquet an. Ich taumelte einige Schritte vorwärts, und Tilda Marquet stach zu. Doch ich konnte dem Stich noch einmal ausweichen.
    Ich schüttelte Marquet ab, verlor das Gleichgewicht, bekam einen Stoß in den Rücken und flog mitten ins Vorzimmer.
    Noch immer zögerte ich, die Pistole zu gebrauchen. Die beiden waren nicht Herr ihrer Sinne, und ich hatte wenig Lust, zwei unter Umständen völlig unschuldige Menschen zu töten.
    Die beiden gingen erneut auf mich los. Ich war neben dem Baseballschläger liegengeblieben und konnte Tildas Angriff mit dem Schläger abwehren. Da versuchte mich Marquet zu packen. Wieder schlug ich mit dem Schläger zu, und trieb ihn zurück.
    Endlich gelang es mir, aufzustehen. Ich trat zwei Schritte zurück, wartete kurz und sprang dann vor. Der Schläger traf die Frau. Sie erstarrte mitten in der Bewegung und brach bewußtlos zusammen. Blitzschnell wirbelte ich herum und schlug auch nach Marquet. Mit beiden Händen griff er sich an den Kopf, dann sackte er langsam in sich zusammen.
    Schwer atmend blieb ich vor dem Ohnmächtigen stehen. Als ich mich etwas erholt

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