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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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hatte, riß ich eine dicke Vorhangschnur ab und fesselte den beiden die Hände auf den Rücken. Dann holte ich aus der Küche einen Kübel Wasser, den ich einfach über Tilda Marquets Kopf ausleerte. Sie bewegte sich leicht. Ich holte noch einen Kübel, doch da schlug sie die Augen bereits auf und starrte mich an. Sie wollte sich aufrichten, war aber zu kraftlos.
    „Was ist los?“ fragte sie verständnislos. „Oh, mein Kopf!“
    Ihre Stirn zierte eine große Beule, die sich langsam verfärbte.
    „Sind Sie jetzt vernünftig?“ fragte ich.
    „Vernünftig? Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Wieso bin ich gefesselt?“
    „Sie bedrohten mich mit einem Dolch“, erklärte ich. „Ich mußte Sie betäuben.“
    Tilda schüttelte den Kopf. „Unsinn! Ich bin noch nie mit einem Dolch …“ Ihr Blick fiel auf den Dolch, der unweit von ihr auf dem Boden lag. „Lösen Sie meine Fesseln!“
    „Nein“, sagte ich entschieden. „Ich habe keine Lust abzuwarten, bis Sie wieder auf mich losgehen. Beantworten Sie mir erst einige Fragen!“
    Ihr Mann bewegte sich leicht, stöhnte laut auf und wälzte sich auf den Rücken.
    „Weshalb sind Sie auf mich losgegangen, Frau Marquet?“
    „Ich kann mich an nichts erinnern“, sagte sie schwach. „Wir legten uns zeitig nieder. Ich schlief bald ein. Und jetzt liege ich gefesselt in meiner Diele. Ich kann mir das alles nicht erklären und glaube auch nicht, daß ich Sie mit einem Dolch bedroht habe. Wahrscheinlich wollten Sie bei uns einbrechen. Sie schlugen uns nieder und fesselten uns. Doch damit kommen Sie nicht durch.“
    „Glauben Sie, was Sie wollen“, sagte ich ungehalten. „Kennen Sie Frederic de Buer?“
    „Nein. Diesen Namen höre ich zum erstenmal.“
    „Vielleicht kennen Sie ihn unter einem anderen Namen. Ich werde Ihnen den Mann beschreiben. Er ist klein, und sein Gesicht ist aufgedunsen. Er hat eine Halbglatze, nur einen schütteren Kranz blonder Haare. Seine Stimme klingt krächzend. Kennen Sie einen Mann, auf den diese Beschreibung zutrifft?“
    „Ja“, sagte sie. „Er war vor drei Wochen mit Gilbert Sanson bei einer Séance.“
    „Und wie nannte er sich da?“ Ich beugte mich interessiert vor.
    „Er sagte keinen Namen. Wir fragen prinzipiell nicht nach Namen.“
    „Sahen Sie den Mann danach noch einmal?“
    „Ja, auf der Straße. Aber er beachtete mich nicht.“
    „Wo war das? Versuchen Sie sich zu erinnern. Es ist wichtig.“
    „Es war in der Rue Moret. Er trat aus einem Haus.“
    „Welche Hausnummer?“
    „Keine Ahnung. Es ist ein altes Haus. Wirkt völlig zerfallen und unbewohnt. Die anderen Häuser dort sind alle gepflegt. Das Haus paßt gar nicht in die Straße. Lassen Sie mich endlich frei! Ich beantworte Ihnen sonst keine Fragen mehr.“
    Ich griff nach dem, Dolch und schnitt die Schnur durch. Sie stand auf und rieb sich die schmerzenden Handgelenke, dann kniete sie neben ihrem Mann nieder.
    „Was haben Sie mit ihm getan?“ fragte sie ängstlich.
    „Er ging mit diesem Baseballschläger auf mich los. Ich mußte ihn niederschlagen.“
    Marquet stöhnte. Ich konnte mir vorstellen, daß er ziemliche Schmerzen hatte.
    Marquet setzte sich schließlich auf, und ich löste auch seine Fesseln, hielt aber noch immer den Baseballschläger umklammert. Ich wollte kein Risiko eingehen. Die beiden konnten sich von einem Augenblick zum anderen wieder in Wahnsinnige verwandeln.
    „Waren Sie mit Gilbert Sanson befreundet?“
    „Nein“, sagte Tilda. „Wir kannten ihn nur sehr flüchtig. Er kam einmal im Monat zu einer Séance. Sonst hatten wir keinen Kontakt mit ihm.“
    „Nun zu Ihnen, Marquet.“
    Er blickte mich böse an.
    „Kannten Sie den Mann, der vor drei Wochen mit Gilbert Sanson bei Ihnen war?“
    „Nein“, sagte Marquet. „Lassen Sie uns in Frieden! Verschwinden Sie endlich! Was haben Sie überhaupt hier zu suchen? Ich werde die Polizei …“
    „Halten Sie den Mund!“ unterbrach ich ihn. „Sehen Sie mal in Ihren Keller. Dort werden Sie Raymond Pellegrin finden. Und die Polizei wird sehr daran interessiert sein, was heute bei Ihnen geschah.“
    „Der Kopflose ist im Keller?“ fragte Tilda überrascht.
    Ich nickte. „Ja, ich verfolgte ihn. Er lief in den Keller, und deshalb kam ich nochmals zurück. Ich fand den Toten und wollte zu Ihnen in die Wohnung gehen. Es war dunkel. Marquet griff mich mit dem Baseballschläger an und Sie mit dem Dolch. Es hatte aber den Anschein, als wären Sie hypnotisiert. Können Sie sich an nichts

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