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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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und zog sie heraus.
     

     
    Armand Melville hatte das Radio eingestellt. Leise Musik kam aus dem Lautsprecher. Immer wieder warf er dem neben ihm sitzenden Mädchen einen Blick zu. Sie gefiel ihm, und er hatte den Eindruck gewonnen, daß er ihr auch nicht unsympathisch war.
    „Ihr Kollege kommt mir seltsam vor“, sagte Sybill Ferrand. „Kennen Sie ihn schon lange?“
    „Seit gestern“, sagte Melville. „Was kommt Ihnen an Garner seltsam vor?“
    Das Mädchen knabberte an ihren Lippen. „Das ist schwer in Worte zu fassen. Er strahlt eine unglaubliche Kraft aus, die in keiner Weise zu seinem Aussehen paßt. Finden Sie das nicht auch?“ Melville nickte. „Der verheimlicht etwas vor uns. Ich möchte nur wissen, was. Glauben Sie an diesen Unsinn mit den Dämonen, Sybill?“
    „Ich weiß nicht“, sagte sie vorsichtig. „Bis jetzt hielt ich Berichte über Geister für kindisch, jetzt bin ich nicht mehr sicher, was ich davon halten soll. Diese rätselhaften Morde und meine Erlebnisse – das ist doch alles so unwirklich, so unheimlich.“
    Melville lachte. „Reden Sie nicht weiter, sonst machen Sie mich noch unsicher!“
    Er bog in die Rue de Versailles ein. Melville fuhr nicht schneller als fünfzig.
    „Wenn wir zu der Stelle kommen, an der Pierre Gormat verunglückte, dann sagen Sie es mir!“
    „Es sind noch etwa zwei Kilometer.“
    „Was sind Sie von Beruf?“ fragte Melville, der das Mädchen ablenken wollte.
    „Studentin“, sagte sie. „Sprachen, Englisch und Italienisch.“
    „Das wollte ich auch mal studieren“, behauptete Melville. „Ich gab es aber nach einem Semester auf. Mein Sprachtalent ist nicht besonders groß. Dann wollte ich Medizin studieren, aber das vertrug mein Magen nicht. Deshalb studierte ich Zeitungswissenschaften und wurde Reporter.“
    „Und sind Sie mit Ihrer Wahl zufrieden?“
    „Anfangs machte es mir großen Spaß“, sagte Melville. „Doch jetzt nicht mehr. Sechs Jahre Kriminalreporter reichen. Man stumpft dabei völlig ab. Menschliches Leid bedeutet einem nicht mehr viel. Man wird zynisch und bösartig. Die Jagd nach der Sensation beherrscht einen. Manchmal finde ich mich selbst zum Kotzen.“
    Sybill blickte Melville an. „Sie sind ziemlich offen.“
    Der Reporter lächelte schwach. „Das wird man. Was hätte es für einen Sinn, zu erzählen, wie faszinierend es ist, Reporter zu sein. Alles Quatsch. Jetzt müssen wir aber bald die Stelle erreicht haben?“
    „Ja“, sagte Sybill. „Nach der nächsten Kurve.“
    Melville verlangsamte das Tempo.
    „Da war es!“ rief das Mädchen. „Sehen Sie die zerbrochene Leitplanke?“
    Melville nickte, bremste und stieg aus. Das Mädchen folgte ihm.
    Melville hatte aus dem Handschuhfach eine Taschenlampe mitgenommen. Er sah sich flüchtig die zerbrochene Leitplanke an.
    „Wir flogen die Böschung hinunter und krachten gegen eine Tanne.“
    Melville stieg die steile Böschung hinunter. Sie mußten nicht lange suchen, bis sie den Baum fanden, gegen den Gormats Renault geprallt war.
    „Ich wurde aus dem Wagen herausgeschleudert und flog hinter diese Büsche“, sagte Sybill.
    Melville sah sich aufmerksam um. Er hatte keine Ahnung, wonach er suchen sollte.
    „Von wo kamen die zwei Männer?“
    Sybill Ferrand zeigte ihm die Stelle.
    Melville brummte. Er konnte sich nicht vorstellen, was die Männer mit dem Ausdruck Falle gemeint hatten. Nach Sybills Worten hatte Pierre Gormat die Gewalt über den Wagen verloren. Wie konnte eine Falle beschaffen sein, die einen Wagen von der Straße zerrte? Ein starker Magnet vielleicht? Melville mußte über diese Vorstellung grinsen.
    „Ich spüre und sehe keine Falle“, sagte er. „Vielleicht haben Sie sich verhört, Sybill?“
    „Nein“, sagte sie bestimmt. „Unsere Falle ist einmalig, sagte einer der Männer. Ich höre noch ganz deutlich diese Worte. Und Sie können mir glauben, ich dachte oft darüber nach, da ich mir einfach keine Falle vorstellen kann, die …“
    „Still“, sagte Melville rasch.
    Beide lauschten angestrengt, doch nur das Brummen der vorbeifahrenden Autos war zu hören. „Splittert da nicht ein Ast?“ flüsterte Melville. „Aber vielleicht habe ich mich getäuscht.“
    „Sie haben sich nicht getäuscht!“ Die Stimme klang hart.
    Melville und Sybill fuhren herum. Einige Meter von ihnen entfernt standen zwei Männer zwischen den Bäumen. Sie trugen weite Regenmäntel und breitkrempige Hüte.
    „Das sind die Männer, die Pierre Gormat aus dem Wagen

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