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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie sagte, sie hätte ein schlechtes Gefühl, und für gewöhnlich war es nicht ratsam, die Gefühle der weißen Hexe außer acht zu lassen.
    »Xarr war gestern Nacht bei diesem Mädchen, Tony«, sagte Roxane. »Wer weiß, was das für Folgen hatte. Wir sollten uns gemeinsam um sie kümmern.«
    »Na schön«, sagte ich. »Ich bin in fünfzehn Minuten zu Hause.«
    Roxane erwiderte, es wäre nicht nötig, daß ich sie abholte. Sie würde mit der U-Bahn fahren.
    »Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen«, sagte ich. »Es regnet wie aus Eimern.«
    »Das macht nichts. Ich bin nicht aus Zucker«, erwiderte Roxane.
    »Nicht aus Zucker, aber dennoch eine Zuckerpuppe«, sagte ich schmunzelnd.
    »Ich bedanke mich für dieses Kompliment«, bemerkte die Hexe aus dem Jenseits, und dann sagte sie mir, wann und wo sie zu mir stoßen würde.
    Als sie dann neben mir saß, steuerte ich im Direktkurs die Adresse an, die ich von Harold Janssen bekommen hatte. In meinem Magen entstand ein flaues Gefühl, ohne daß ich mir erklären konnte, warum.
    ***
    John Taylor glaubte, in ein Irrenhaus geraten zu sein. Wie hatte Sharon das gemeint? Der Mann war Xarr, sie war es auch, und er, Taylor, würde es in Kürze ebenfalls sein?
    »Ich hätte es wissen müssen!« stieß er enttäuscht hervor. »Dieser Beruf verdirbt den Charakter. Wie konnte ich nur so blöd sein, anzunehmen, du würdest mir helfen? Unsere gemeinsame Jugend hast du längst vergessen. Du willst mit dieser Zeit nichts mehr zu tun haben, stimmt's? Das Geld, das du mir gestern gegeben hast, soll ich mir heute verdienen. Aber für solche Spielchen bin ich nicht zu haben. Du magst darüber denken, wie du willst. Mit mir kannst du jedenfalls nicht rechnen.«
    Sharon lächelte kalt. »Aber John. Ich verstehe deine Entrüstung nicht. Wir waren Freunde, sind es immer noch, und ich möchte, daß wir noch enger zusammenrücken.«
    »Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, meine Liebe. Daraus wird nichts. Zu dritt…«
    »Wir werden nicht drei bleiben. Das ist erst der Anfang, John.«
    »Das wird ja immer schöner.«
    »Wir werden bald ein Rudel sein.«
    »Jetzt reicht es!« stieß John Taylor wütend hervor. »Ich höre mir das nicht länger an.« Er faßte in die Hosentasche und holte das, was von ihrem Geld übrig war, heraus. »Da!« Er schleuderte die Scheine aufs Sofa. »Vielen Dank dafür. Aber unter diesen Umständen will ich dein Geld nicht behalten. Nicht einmal als Darlehen.«
    Die Banknoten lösten sich voneinander und flatterten auf die Kissen.
    »Was fehlt, kriegst du wieder, sobald ich flüssig bin«, sagte Taylor und drehte sich um.
    »Was hast du vor, John?« fragte Sharon spitz.
    »Ist das so schwer zu erraten? Ich gehe und lasse dich mit deinem Kerl allein. Vielleicht findet ihr ein anderes Ferkel, das bei eurem Fest mitmacht.«
    »Du bleibst, John!« sagte Sharon scharf. Etwas in ihrer Stimme veranlaßte Taylor, sich ihr noch einmal zuzuwenden. Er wollte ihr ein paar Grobheiten an den Kopf werfen, doch als er sie anschaute, fiel ihm auf, daß sie sich verändert hatte.
    »Sharon«, sagte er verblüfft. »Was ist los mit dir?«
    Ihr Gesicht war nicht mehr hübsch. Es hatte sich verzerrt. Der Mund schien sich etwas nach vorn geschoben zu haben. Die Nase streckte sich mit. Ihr Kopf wurde flacher, dafür aber länglicher. Die Form ihrer Zähne veränderte sich. Vor allem die Augenzähne wurden immer länger. Schreckliche Reißzähne blitzten Taylor entgegen.
    Kein Wunder, daß er an seinem Verstand zweifelte.
    Er starrte das Mädchen entgeistert an, fuhr sich mit der Hand über die Augen, als wollte er eine furchtbare Halluzination wegwischen, doch das grauenerregende Bild blieb.
    Jetzt begannen Haare auf der blanken Haut zu sprießen.
    »O mein Gott!« preßte der junge Mann entgeistert hervor. »Nein! Das kann es doch nicht wirklich geben!«
    Sharon wurde immer mehr zur gefährlichen Wölfin.
    »Nein!« keuchte John Taylor.
    Er hatte den Mann nicht beachtet. Als er ihn nun anschaute, sah er, daß der Kerl sich ebenfalls in ein Monster verwandelte. Es passierte synchron mit Sharon.
    »Ich… ich muß übergeschnappt sein!« stotterte Taylor, und eine Angst, wie er sie noch nie verspürt hatte, ergriff von ihm Besitz.
    Er begriff diesen fürchterlichen Horror nicht, wußte nur, daß er dieses Schreckenshaus schnellstens verlassen mußte. Wie von der Natter gebissen zuckte er herum.
    Die beiden Wölfe stießen ein aggressives Knurren aus. Sie wollten die Flucht ihres

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