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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nur bei ihr war, um sich mit ihr harmlos zu vergnügen.«
    »Nimmst du das wirklich an?« fragte die weiße Hexe.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nach allem, was ich über Xarr gehört habe, kann ich mir das nicht vorstellen.«
    Xarr war ein gefährlicher, grausamer Teufel. Sein größtes Vergnügen war es nicht, mit einem Mädchen zu schlafen. Er mußte seinen Mordtrieb befriedigen.
    Ein Blitz flammte auf. Das grelle Licht zeigte uns Sharon Griffiths Haus. Ich stoppte den Rover davor und stieg aus. Schwere Regentropfen fielen mir auf den Kopf, und ich bemühte mich so schnell wie möglich unter das vorspringende Dach zu kommen.
    Roxane schlug ihre Parka-Kapuze hoch und eilte zu mir.
    Ich läutete, doch niemand öffnete.
    »Sie muß zu Hause sein«, sagte Roxane. »Sie hatte soeben Besuch.«
    »Theoretisch wäre es möglich, daß jemand so wie ich vergeblich geschellt hat«, erwiderte ich.
    »Oder sie will uns nicht einlassen. Vielleicht hat sie triftige Gründe, Leute wie uns nicht zu empfangen.«
    Ich drückte die Klinke nach unten. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Mein Vorschlag, es an einer anderen Tür zu versuchen, gefiel Roxane.
    Unter dem Schutz des vorspringenden Dachs eilten wir den Traufenstein entlang.
    »Tony!« zischte plötzlich Roxane und wies zur Friedhofsmauer, die soeben in großer Hast von einer schemenhaften Gestalt überklettert wurde.
    Wir trennten uns. Es hatte wenig Sinn, zusammen zu bleiben. Besser war es, wenn jeder für sich versuchte, die Person, die auszurücken versuchte, zu erwischen.
    Ich startete, und bereits nach wenigen Schritten verlor ich Roxane aus den Augen. Bestimmt war es Sharon Griffith, die sich aus dem Staub zu machen versuchte.
    Hatte sie gewittert, wer wir waren und was wir von ihr wollten?
    Die Polizei wertet eine Flucht als halbes Geständnis. Auf unseren Fall umgemünzt, konnte das nur bedeuten, daß der Wolfsmann sie zu seinesgleichen gemacht hatte.
    Ich schlug den kürzesten Weg zur Friedhofsmauer ein, lief mit großen Sätzen. Der Regen klatschte mir ins Gesicht, doch ich achtete nicht darauf.
    Ich stieß mich im richtigen Moment ab, streckte die Hände nach oben und prallte gegen die Mauer. Mit einem kraftvollen Klimmzug gewann ich an Höhe. Mein rechtes Bein schwang hoch, ich hakte den Fuß an die Mauerkrone, und Augenblicke später hatte ich das Hindernis überwunden.
    Der heftige Regen hatte die Friedhofserde stark aufgeweicht. Fast knöcheltief war der Schlamm. Er wollte mir bei jedem Schritt die Schuhe ausziehen, und dicke Klumpen hingen an den Sohlen. Ich mußte ein paar Kilo mehr mit mir herumschleppen.
    Immer wieder rutschte ich aus und hatte Mühe, nicht zu stürzen. Soeben schlitterte ich wieder über den schmierigen Friedhofsboden und fing mich gerade noch an einem Grabstein, dessen Kante schmerzhaft gegen meine Rippen hämmerte.
    Da sah ich die Gestalt, und das ließ mich den Schmerz vergessen. Ich holte einen meiner magischen Wurfsterne aus der Tasche und pirschte mich an die Gestalt heran.
    Im Moment regte sie sich nicht. Ohne Übertreibung darf ich behaupten, daß ich es mit viel Training im Schleudern der silbernen Sterne zur Meisterschaft gebracht hatte. Wenn ich einen Stern auf die Reise schickte, traf er auch. Vorausgesetzt, das Ziel brachte sich nicht rechtzeitig in Sicherheit.
    Vier Gräber trennten mich nur noch von der schemenhaften Erscheinung. Sie blickte in eine andere Richtung. Ich nahm an, daß dort Roxane unterwegs war.
    Obwohl ich mich bemühte, daß meine Schritte nicht schmatzten, konnte ich es doch nicht völlig vermeiden. Ich hoffte, daß das Rauschen des Regens diese verräterischen Geräusche überlagerte.
    Ein Blitz tauchte den Gottesacker für Sekundenbruchteile in ein weißes, unwirkliches Licht und ließ mich erkennen, daß ich es mit einem Monster zu tun hatte.
    In meinen Augen hatte sich damit meine Befürchtung bestätigt. Xarr hatte aus Sharon Griffith eine gefährliche Wölfin gemacht!
    Triefnaß war ihr Fell. Der Regen verschonte auch sie nicht. Meine Witterung hatte sie immer noch nicht aufgenommen. Diesen Vorteil wollte ich mir zunutze machen.
    Zu retten war das Mädchen nicht mehr. Ich konnte nur noch verhindern, daß sie den Höllenkeim, der von Xarr auf sie übergegangen war, weitergab. Der silberne Wurfstern würde ihrem schwarzen Leben ein Ende bereiten.
    Ich brachte mich in die richtige Wurfposition und holte langsam aus. Aus dem Handgelenk bekam der Stern den richtigen Drall. Er flitzte auf die Wölfin zu, doch

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