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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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versuchen wir's.«
    Abermals trennten wir uns. Ich stürmte davon. Auf dem aufgeweichten Boden blinkte mein Wurfstern. Ich hob ihn auf und hoffte, ihn der gefährlichen Wölfin doch noch in den Pelz setzten zu können. Oder eine Silberkugel. Es war mir ziemlich egal, womit ich dem mordlüsternen Biest den Garaus machte. Hauptsache, es gelang mir.
    Ich sah Roxane durch den Regen laufen. Wir entfernten uns voneinander, und ich wünschte mir im Moment nichts sehnlicher, als die Spur der Werwölfin zu entdecken.
    Sie war von Xarr zum Monster gemacht worden und hatte auch schon eine Bestie geschaffen. Sie würde weitermachen, wenn es uns nicht gelang, ihr das blutige Handwerk zu legen.
    Einmal glaubte ich, sie ganz kurz zu sehen. Mir war, als würde sie sich hinter einer Gruft verstecken. Links herum war sie gelaufen, wenn ich mich nicht irrte.
    Ich lief rechts herum und rechnete damit, auf das Biest zu stoßen, doch Sharon Griffith machte mir die Freude nicht. Meine Nerven entspannten sich wieder.
    Ein kalter Wind fegte über den düsteren Gottesacker, und in der Kapelle hinter mir begann die Totenglocke zu läuten. Unheimlich hörten sich diese verlorenen Klänge im monotonen Rauschen des Regens an.
    Einige Augenblicke war mir, als würde das Läuten mir gelten. Grimmig schüttelte ich den Kopf und eilte weiter. Ich versuchte alle Verstecke, die es auf dem kleinen Friedhof gab, zu finden. Um die Kapelle kümmerte ich mich allerdings nicht, denn ich war davon überzeugt, daß Sharon Griffith diese nicht betreten konnte.
    Der Regen ließ nicht nach. Das Wasser rann mir über den Kopf und in den Hemdkragen. Ich hatte schon keinen trockenen Faden mehr am Leib. Wenn ich voll bekleidet in einen Swimming-pool gesprungen wäre, hätte ich nicht nasser sein können.
    Von der Wölfin keine Spur.
    Ich kehrte um, gewahrte eine Bewegung, und sofort ruckte mein Revolver hoch.
    »Ich bin es!« gab sich Roxane zu erkennen.
    »Es ist ihr gelungen«, knirschte ich wütend. »Zum Teufel, es ist ihr gelungen.«
    »Sie liebt den Regen genauso wenig wie wir«, sagte Roxane.
    »Mit anderen Worten, sie wird irgendwo Unterschlupf suchen«, brummte ich. »In einem der Häuser. Und wenn zufällig jemand daheim ist…«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand, Tony!« fiel mir Roxane ins Wort.
    »Aber so kann es kommen«, sagte ich wütend.
    »Vielleicht wartet sie auch nur, bis wir fort sind, und kehrt dann in ihr eigenes Haus zurück. Wenn wir uns in der Nähe auf die Lauer legen…«
    »Ich bin dafür, daß wir uns zuerst einmal in ihrem Haus umsehen. Und den Toten können wir hier nicht einfach liegen lassen. Wir bringen ihn in das Haus des Mädchens.«
    Roxane war damit einverstanden.
    Wir kehrten zu der Leiche zurück, und die Hexe aus dem Jenseits half, mir den Mann über die Schulter zu legen.
    Diesmal kletterte ich nicht über die Mauer. Wir verließen den Gottesacker durch ein schmales Seitentor, und wenig später stiegen wir durch jenes Fenster ein, durch das Sharon Griffith vor uns geflohen war.
    Wir legten den Toten im Schlafzimmer aufs Bett. Roxane machte mich auf die Kampfspuren aufmerksam. Es wäre nicht nötig gewesen. Sie waren deutlich zu erkennen.
    Im Living-room sah es dann noch schlimmer aus, und ich warf Roxane einen besorgten Blick zu. »Wenn ich mir vorstelle, wie der junge Mann ahnungslos in sein Verderben ging, steigt in mir die kalte Wut hoch«, sagte ich. »Xarr hat gut gewählt. Ein Mädchen wie Sharon Griffith hat einen großen Bekanntenkreis. Und sie braucht als Monster nicht einmal auf die Jagd gehen. Sie braucht nur im Haus zu bleiben und zu warten. Ihre Opfer rufen an, vereinbaren einen Termin und kommen selbst.«
    Es flackerte plötzlich in Roxanes grünen Augen. »Der Wagen, Tony! Als wir hier eintrafen, fuhr ein Auto weg. Erinnerst du dich?«
    Meine Kopfhaut spannte sich. »Noch ein Opfer?« stieß ich heiser hervor und versuchte mir das polizeiliche Kennzeichen ins Gedächtnis zu rufen, das ich ganz kurz gesehen hatte.
    Krampfhaft dachte ich nach. Ich drehte im Geist das Rad der Zeit ein kleines Stück zurück, saß wieder im Rover.
    »Erinnerst du dich an die Nummer?« fragte ich Roxane.
    »Nur an die zweite Hälfte.«
    »Das trifft sich gut. Ich bekam zur Not die vordere Hälfte zusammen.« Ich nannte meinen Teil, Roxane den ihren, und dann eilte ich zum Telefon, um den Besitzer des Fahrzeugs auszuforschen. Wenn man einen guten Bekannten an der richtigen Stelle sitzen hat, ist das kein Problem.
    Im Handumdrehen

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