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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geworden, das die Stimmung an Bord der SOL kennzeichnete. Durch solche und ähnliche Diskussionen kam es immer wieder zu Spannungen unter den Besatzungsmitgliedern, die sich in drei Gruppen teilten.
    Zu der ersten Gruppe gehörte ich selbst. Ich war auf der Erde geboren, und das zu einer Zeit, als sie noch dritter Planet im Solsystem gewesen war. Die Vertreter der zweiten Gruppe stammten auch von der Erde, aber sie hatten Sol nie gesehen, sondern kannten nur Medaillon als Muttergestirn. Sie hatten die Milchstraße nie gesehen, und doch verspürten sie Heimweh nach ihr. Es war so stark und hatte alle erfaßt, die zu dieser Gruppe gehörten, daß die Psychologen der SOL bereits von einer vererbbaren Sehnsucht nach der Urheimat sprachen.
    Das schien noch stärker auf die Menschen der dritten Gruppe zuzutreffen, zu der der junge Sergeant offenbar gehörte.
    Für sie war die SOL rechtlich und technisch die Heimat. Sie aber litten deutlich unter dem Heimweh nach Terra und der Milchstraße.
    Seit einigen Stunden drangen wir in eben diese Galaxis ein.
    Die Spannung an Bord war schlagartig gestiegen. Man fürchtete jedoch nicht, von den Laren oder einem anderen Konzilsvolk entdeckt zu werden, sondern sah einzig und allein seine Sehnsucht nach dieser Galaxis gestillt.
    Ich hatte Männer wie den jungen Sergeanten beobachten können, als sie zum ersten Mal die Sterne der Milchstraße auf den Bildschirmen gesehen hatten. Sie waren nicht enttäuscht gewesen, weil diese Sterne etwa eben so aussahen wie die Sterne anderer Galaxien. Im Gegenteil. Viele von ihnen schienen von einem Glücksrausch erfaßt worden zu sein, der an Euphorie grenzte.
    „Sie vergessen sich, Sergeant", sagte Captain Prestlay zornig.
    „Sie scheinen die Rangordnung und ihre Bedeutung an Bord nicht zu kennen."
    „Sie können mir mal im Dunkeln begegnen", erwiderte der Sergeant nicht minder erregt. „Immer, wenn Ihnen etwas nicht in den Kram paßt, kehren Sie den Captain heraus, sonst aber wollen Sie den leutseligen Kumpel spielen. Mit mir nicht, Medaillongeborener. In meinen Augen sind ohnehin alle geistig leicht angeschlagen, die unter diesem Gestirn auf die Welt gekommen sind. Sie haben ..."
    „Mäßigen Sie sich", befahl Prestlay zornig. „Ihr Verhalten wird Folgen haben, Shrivver. Sie werden ..."
    Prestlay bemerkte mich und verstummte. Er erhob sich.
    Sergeant Shrivver erbleichte.
    „Allerdings", sagte ich. „So geht's nicht, meine Herren."
    Ich ging an den beiden Kampfhähnen vorbei und zapfte mir ein Erfrischungsgetränk aus einem Servomaten. Shrivver und Prestlay wollten die Messe verlassen. Ich drehte mich zu ihnen um.
    „Eines möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben", erklärte ich.
    Sie blieben beunruhigt stehen. Einer war so schuldbewußt wie der anderen.
    „Terraner sind Sie beide. Wo auch immer Sie geboren sein mögen. Und Terraner erster und zweiter Klasse gibt es nicht."
    „Selbstverständlich nicht, Sir", entgegnete Prestlay. „Ich hatte auch nur die Absicht, einen Scherz zu machen."
    „Das habe ich bemerkt, Captain. Der Sergeant hat dafür jedoch keine Antenne."
    Ich gab ihnen zu verstehen, daß sie gehen konnten. Kaum hatten sie die Messe verlassen, als Fellmer Lloyd eintrat. Er kam zu mir und bediente sich ebenfalls aus dem Automaten.
    „Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen", sagte er mit rauer Stimme. Er sah noch nicht ganz ausgeschlafen aus.
    Ich hob ihm mein Glas mit dem alkoholfreien Getränk entgegen.
    „War's so schlimm?" fragte ich.
    „Wie bitte, Sir?" Er blickte mich verständnislos an. Ich lachte.
    „Dann laß uns noch einmal anstoßen, Fellmer."
    „Oh, ja, Perry. Das hatte ich vergessen. Die Macht der Gewohnheit", erwiderte er. Wir hatten beschlossen, nun endlich zum vertraulicheren Du überzugehen, wie es unter Freunden üblich war, die sich bereits so lange kannten. Wer aber über eine so lange Zeit hinweg die förmlichere Anrede benutzt hatte, konnte sich nicht so schnell umstellen.
    Ich trank mein Glas aus und gab es in den Müllschlucker.
    „Ist die Entscheidung schon gefallen?" fragte er. „Wohin fliegen wir?"
    „Ins Solsystem", antwortete ich ohne Umschweife.
    Er blickte mich überrascht an, als zweifle er an dem, was er gehört hatte.
    „Direkt in die Höhle des Löwen? Perry, wie bist du darauf gekommen?"
    „Dobrak und SENECA haben mir bei meinen Überlegungen geholfen. Der Kelosker hat vor allem aufgezeigt, nach welchen strategischen Überlegungen die Laren in der Galaxis vorgehen.
    Für die

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