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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran habe ich nicht mehr gedacht. War ja bei unserem Stasi-Vampir ähnlich.« Ich lächelte schief. »Allmählich habe ich das Gefühl, dass es sich bei der ehemaligen DDR um einen Vampirstaat gehandelt hat.«
    »Vergiss nicht den Ghoul aus dem Gully.«
    »Stimmt.«
    Harry leerte seine Tasse. »Halten wir noch einmal fest. Auf dem Bild sehen wir die Maitland-Burg, die…«
    »Entschuldigung, dass ich dich unterbreche, Harry. Aber diese Burg existiert.«
    »Ja.«
    »Und sie ist gemalt worden. Es muss also einen Menschen geben, der die Burg und Maitland kennt. Das Bild ist nicht sehr alt, das habe ich feststellen können. Mich würde es nicht wundern, wenn es erst in den letzten Wochen gemalt worden wäre. Deshalb gehe ich davon aus, dass der Maler beide nicht nur kennt, sondern sich sogar in der unmittelbaren Nähe aufhält.«
    »Das ist sicher nicht falsch.«
    »Wunderbar, Harry. Was hindert uns also daran, loszufahren und uns die Burg anzusehen?«
    »Nichts.«
    »Dann werde ich zahlen.«
    »Nein, das übernehme ich.«
    Da ich den Kommissar nicht beleidigen wollte, überließ ich ihm die Begleichung der Rechnung und packte inzwischen das Bild wieder ein. Das Papier knackte und knisterte dabei überlaut in der Stille. Der mürrische Kellner ließ eine Quittung da und verschwand.
    Ich stand auf. »Wie lange sind wir denn unterwegs?«
    »Zwei bis drei Stunden, denke ich mal. Du wirst sehen, Thüringen ist ein wunderschönes Land. Ein Schmuckstück in der Mitte dieses groß gewordenen Landes.«
    »Richtig, Harry, ein Schmuckstück mit einer Perle darauf, die Burg Maitland heißt.«
    »Wir werden sie uns anschauen, John. Von außen und auch von innen, das schwöre ich dir.«
    Ich hob die Schultern. Harry Stahl hatte es tatsächlich geschafft, meine innere Spannung zu erhöhen.
    Ich war gespannt, was uns in diesem düster wirkenden Gemäuer alles erwartete…
    ***
    Die Sonne meinte es auch weiterhin gut, und durch die beiden offenen Seitenstreifen wehte ein warmer Wind in die Kabine des Fahrerhauses, der allerdings kaum Kühlung brachte, dafür viel Staub, was den beiden Männern überhaupt nicht gefiel.
    Horst Wehner schien mit dem Lenkrad verwachsen zu sein. Er hatte einen Wechsel mit sturem Kopfschütteln abgelehnt, und Gläser war darüber nicht traurig gewesen.
    Wenn er ehrlich gegen sich selbst war, fühlte er sich nicht gerade in Topform. Er konnte die Erlebnisse nicht verdrängen und dachte daran, dass sie möglicherweise etwas Furchtbares auf der Ladefläche hinter ihnen transportierten.
    Das pure Grauen war über ihn gekommen und hatte sich in seinem Innern festgefressen. Er konnte sich nicht vorstellen, was sich in der Kiste befand, doch er war mittlerweile immer stärker davon überzeugt, dass dieses Etwas lebte.
    Es war da, es war nicht tot, es lauerte auf seine Chance. Immer wenn er daran dachte, überkam ihn ein Schauer, doch er sprach bei Wehner dieses Thema nicht an. Der hätte ihn nur ausgelacht und kein Verständnis für ihn gezeigt.
    Gläser war es sogar mittlerweile egal, ob der Unbekannte ihn bezahlte oder nicht. Er wollte nur die verdammte Kiste loswerden. Sie hatten Thüringen bereits erreicht, ein Land der Berge, Wälder und Täler. Diesmal eingepackt in das helle Licht der Sonne, wobei sie den weichen Dunstschleier noch nicht hatte vertreiben können.
    »Sollen wir die Ladung wirklich zu einer Burg bringen?«, fragte Willi noch einmal.
    »Ja, und zwar bei Anbruch der Dunkelheit.«
    »Warum das denn?«
    »Danach habe ich den Auftraggeber nicht gefragt. Es ist doch egal, verflucht.«
    »Ja, ja, schon. Wenn ich nur wüsste, was sich in diesem…«, fast hätte er Sarg gesagt, »in dieser Kiste befindet?«
    »Unterlagen.«
    »Darf ich lachen?«
    »Beinahe kommt es mir vor, als wolltest du nachsehen, Willi. Davor hüte dich. Das hat auch der Unbekannte gesagt. Wir dürfen das Ding nicht öffnen.«
    »Lieber würde ich eine Hexe heiraten.«
    Wehner kicherte. »Ich war mal mit einer verheiratet. Die ist vor drei Jahren über Ungarn rüber in den Westen. Wohnt in der Nähe von Stuttgart. Bin ich froh, dass sie weg ist. Wir hatten in der letzten Zeit sowieso nur Zoff gehabt.«
    »Hat sie sich mal gemeldet?«
    »Nie.«
    Sie hielten an, weil eine andere Straße den Weg kreuzte. Nicht weit entfernt ragten die Berge wie krumme Rücken in die Höhe.
    Horst Wehner erinnerte sich daran, dass er so bald wie möglich eine Tankstelle finden musste, weil der Tank schon fast leer war.
    Sie waren nicht über die

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