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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tiefschlaf zucken.
    Der Stollen war noch enger geworden. Für Wehner war er wie ein gewaltiges Grab, das ein Totengräber schon halb zugeschüttet hatte.
    Kälte und Beklemmung wollten nicht weichen. Die Bedrohung nahm zu. Wehners Herz schlug trommelnd in seiner Brust. Er schwitzte, der hellere Fleck des Ausgangs schien überhaupt nicht näher rücken zu wollen. Ihm war, als trete er auf der Stelle.
    Sie schafften es trotzdem, und Wehner konnte einfach nicht mehr, er musste lachen. Sein Körper zuckte dabei, er grunzte, er kicherte, er schrie, sodass die beiden Männer gezwungen waren, die Kiste zunächst einmal abzusetzen.
    Gläser lachte noch immer. Er war bleich geworden, schlug auf seine Oberschenkel und keuchte: »Wir haben es geschafft, Horst. Verdammt, wir haben es geschafft.«
    »Und? Hast du daran gezweifelt?«
    Gläser hob die Schultern. »Weiß ich nicht, Horst. Kann ich dir ehrlich nicht sagen.«
    »Jedenfalls haben wir es gepackt. Teil eins ist erledigt. Die Hälfte der Kohle haben wir verdient.«
    Willi wischte sein Gesicht trocken. Die warmen Sonnenstrahlen empfand er als wunderbar. Hier war die Luft rein, hier konnte er wieder atmen. Hier war alles okay. Nur wenige Meter entfernt stand der Wagen. Sie würden die Kiste aufladen und verschwinden.
    Er schaute sie an. Nein, das war kein Sarg, auch wenn das Ding ungefähr die Ausmaße hatte. In der Dunkelheit des Stollens hatte es anders ausgesehen. Da war eine andere Umgebung gewesen, da hatte er sich einiges eingebildet. Jetzt sah er die Kiste wieder als das an, was sie tatsächlich war, und seine Neugierde kehrte zurück. »Was mag da wohl drin sein?«, murmelte er.
    »Keine Ahnung.«
    »Schwer war sie ja.«
    Wehner grinste schief. »Denkst du noch immer an einen Schatz oder an Gold?«
    Willi Gläser nickte.
    »Vergiss es, Junge.«
    »Was denkst du denn?«
    »Gar nichts.«
    »Hör auf, das kannst du mir nicht erzählen. Du bist doch nicht vor einen Schrubber gelaufen. Du wirst dir bestimmt auch Gedanken gemacht haben.«
    »Irgendwie schon«, gab Wehner zu, wobei er die Kiste umkreiste.
    »Ich denke da eher an alte Unterlagen, die für unseren Auftraggeber wichtig sind. Du weißt doch selbst, dass Papier verdammt schwer sein kann. Und wenn es fest zusammengepresst ist, dann…«
    »Tagebücher!«, lachte Gläser. »Vielleicht sogar die Tagebücher von Honecker.«
    »Dann eher von Mielke.«
    »Das wäre ein Hammer.«
    Wehner sagte nur: »Tschonk!« Er nickte Willi zu. »Los, bück dich wieder, dann bringen wir den Rest auch noch hinter uns. Alles andere sind nur Spekulationen.«
    Gläser warf noch einen letzten Blick auf die Stollenöffnung. Wieder schauderte er zusammen, und gleichzeitig war er froh darüber, es hinter sich zu haben. Noch einmal würde er diesen Stollen nicht betreten. Zudem würde es nicht lange dauern, dann war der Eingang vom wuchernden Gestrüpp wieder verborgen.
    Komisch, dachte Gläser, als er die Kiste anhob. Hier draußen kommt sie mir direkt leichter vor. Aber das ist wohl Einbildung. Mit Schaudern dachte er an den Stollen und an die Fledermäuse zurück.
    Nie mehr wollte er so etwas erleben.
    Sie mussten die Kiste noch einmal absetzen, damit Wehner die Ladeklappe an der Rückseite öffnen konnte. Erst jetzt wurde ihnen richtig bewusst, wie groß die Ladefläche des Wagens war. Die Kiste würde darauf verloren wirken.
    Wehner kletterte hinauf. Um die Beute fassen zu können, musste Gläser sie schräg stellen. Er tat es auch – und hörte den dumpfen Aufschlag!
    Fast hätte er sie losgelassen, so sehr erschreckte er sich. Er wurde kreidebleich.
    »Was ist denn?«
    »Hast du nichts gehört?«
    »Nein.«
    Gläser stotterte ein wenig, als er sagte: »In – in dem Sarg. Da hat es gerumst.«
    »Wenn du nicht aufhörst, dann rumst es bei dir. Mach endlich weiter, du Feigling.«
    Er machte weiter und versuchte dabei, seine Gedanken auszuschalten. Als die Ladung endlich auf die Fläche geschoben war, ging es auch ihm besser. Gläser kletterte hinein. Gemeinsam schoben die Männer die Kiste gegen die rechte Wand. An einer bestimmten Stelle hingen breite »Hosenträger« nach unten. Es waren Bänder, mit denen sie die Ladung festzurren konnten.
    Das war schnell getan. Beide zeigten sich zufrieden. Wehner noch mehr als Gläser.
    Er verließ auch als Erster den Wagen und bewegte sich in Richtung Führerhaus. Dabei rief er: »Mach du die Klappe zu. Dann können wir endlich abdampfen.«
    »Ja, ist gut.«
    Willi hob die Schultern. Noch

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