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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Autobahn gefahren, hatten Halle aber hinter sich gelassen und befanden sich bereits in der Nähe von Weimar, wo sich der sonntägliche Ausflugsverkehr verdichtet hatte. Es war nur zu hoffen, dass sie eine offene Tankstelle fanden.
    In Dienstedt hatten sie Glück. Als der Wagen ausrollte, atmeten beide tief durch.
    Die Tankstelle gehörte noch zu den Überresten der alten Zeit. Deshalb wirkten die neuen Zapfsäulen in der Umgebung ziemlich deplatziert. Das Innere des Tankhauses war mit Waren aller Art voll gestopft. Willi Gläser sah sie, als er auf dem Weg zu den Toiletten war. Die hatte man noch nicht ausgewechselt. Eine widerliche Miefbude, dazu von der Sonne erhitzt und auch schmutzig.
    Horst Wehner unterhielt sich inzwischen mit dem Tankwart. Der war davon recht angetan, die Tankstelle auch am Sonntag zu öffnen.
    »Besonders bei einem Wetter wie diesem. Sie glauben gar nicht, wie viele Wessis hier vorbeirutschen und nachtanken.«
    »Dann lohnt es sich doch.«
    »Und wie.« Der Tankwart schaute sich den alten Wagen an. »Will ja nicht neugierig sein, aber haben Sie das Ding einem Russen abgekauft?«
    »Richtig.«
    »Der könnte mir auch gefallen. Ich mache nach Feierabend noch Umzüge. Wo haben Sie den denn abgestaubt?«
    Wehner freute sich. Das war ein Wink des Schicksals. Er hatte die Karre verkaufen wollen. Dieser Vorschlag kam ihm natürlich wie gerufen. Dennoch zierte er sich etwas. »Nun ja, wissen Sie…«
    »Es bleibt unter uns, ehrlich!«
    »Das meine ich nicht. Ich wollte Ihnen gerade einen Vorschlag machen, Meister.«
    »Und welchen?«
    »Sie können den Wagen morgen schon haben.«
    »Wie bitte?«
    »Ich verkaufe ihn.«
    Der Tankwart trat zurück. Mit beiden Händen fuhr er über seine Mütze, die als flache Kappe auf seinem Kopf saß und an der Vorderseite einen halbrunden Schirm als Sonnenschutz aufwies. Verlegen strich er über seinen rotblonden Flauschbart. »Das kommt echt überraschend.«
    »Ist aber ernst gemeint.«
    Der Mann hängte den Schlauch wieder ein. »Ich müsste nachdenken.«
    »Nicht zu lange.« Wehner suchte bereits nach dem Geld. »Sie sind nicht der einzige Interessent.«
    »Wie teuer wäre der Wagen denn?«
    »Na ja, was würden Sie geben?«
    Der Tankwart überlegte. Er schaute auf Gläser, der wieder hinzugekommen war und dem letzten Teil des Gesprächs mit großen Ohren gelauscht hatte. »Zweitausend?«, schoss er einen Versuchsballon ab.
    Wehner kicherte. »Im Ernst?«
    »Ja, wirklich, das ist…«
    »Viertausend.«
    Der Tankwart schluckte. »Nie.«
    »Dann ist das Geschäft gestorben, Meister.«
    »Moment, Moment.« Da keine anderen Kunden in der Nähe waren, überlegte er weiter. »Dreitausend.«
    Innerlich grinste Wehner. »Mehr zu zahlen sind Sie nicht bereit?«
    »Richtig.«
    »Okay, Dreitausend. Ich bringe Ihnen den Wagen morgen wieder vorbei. Lieferung frei Haus.«
    »Einverstanden.«
    Die beiden Männer besiegelten das Geschäft per Handschlag, und Gläser konnte nur den Kopf schütteln, erschrak dann jedoch, als der Tankwart darum bat, einen Blick auf die Ladefläche werfen zu können. Genauer wollte er den Lkw am nächsten Tag unter die Lupe nehmen.
    »Gut, kommen Sie mit.« Wehner ging vor, und hörte Gläsers Flüstern. »Willst du das wirklich, Mann?«
    »Halte dich da raus.«
    Wehner war in seinem Element. »Gute Geschäfte« hatte er auch schon zu den alten Zeiten immer wieder gemacht. Darin hatte er Routine. Er öffnete die Klappe.
    Der Tankwart war dicht an ihn herangetreten. Er hatte eine Taschenlampe geholt, wollte auf die dunkle Fläche leuchten und verzog plötzlich das Gesicht, bevor er einen Schritt zurücktrat.
    »Was ist denn?«
    Der Mann fuhr herum. »Was ist das nur für ein Geruch? Transportieren Sie Leichen?«
    »Wieso?«
    »Riechen Sie mal.«
    Wehner trat näher heran, schnupperte – und schluckte seinen Ekel herunter. Leider musste er dem Mann Recht geben. Den Verwesungsgeruch konnte man kaum einatmen. Er konzentrierte sich besonders stark nahe der Kiste.
    »Was habt ihr denn geladen, zum Teufel?«
    »Fleisch oder so.«
    »Das bei dem Wetter?«
    »Tote Tiere. Wir müssen schnell weg.« Wehner baute sich so auf, dass der Tankwart nicht mehr in den Wagen hineinleuchten konnte, was dieser auch gar nicht wollte. Er war sicherheitshalber zurückgetreten und strich durch sein blasses Gesicht.
    Auch Wehner ärgerte sich über den Geruch, als er die Klappe wieder anhob. Er sah das Geschäft allmählich schwinden. Vor Wut ballte er die Hände.
    »Das

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