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0750 - Todesfaktor Calderone

0750 - Todesfaktor Calderone

Titel: 0750 - Todesfaktor Calderone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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schloss. Endlos lange Minuten verstrichen, bis der Zauberer alleine zurückkehrte.
    »Weshalb darf ich nicht in diesen Raum?«, fragte Nicole. »Ich kann doch sogar den Saal des Wissens betreten, ohne Schaden zu erleiden.«
    Und das war immerhin schon eine ganze Menge. Der Saal des Wissens konnte nur von Unsterblichen betreten werden, jeder andere verstarb sofort. Es war eine Absicherung, die zwar weder Nicole noch Zamorra verstanden, die aber zuverlässig verhinderte, dass Unbefugte den Saal und seine magischen Einrichtungen missbrauchten.
    »Nicole«, sagte Merlin ruhig, ernst und eindringlich. »Ich bitte dich um eines. Mach es nicht so wie Eva im Paradies, die der Verführung der Schlange erlag und gegen den Willen Gottes verstieß. Ich sage dir: In dem Raum hinter dieser Tür befindet sich der Zugang zu meiner Regenerationskammer. Betritt sie nie, betritt auch den Raum nie. Es wäre zu deinem Schaden, in einer Form, die selbst ich nicht abzuschätzen wage. Versprich mir, dass du die Tür niemals öffnest, dass du sie niemals durchschreitest, wann immer auch du dich in Caermardhin befindest!«
    »Warum? Was ist der Grund?«
    »Dieser Raum und alles, wohin er führt, ist nur für Wesen wie mich geschaffen. Ich kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es nicht auch meinen Bruder tötet, statt ihm zu helfen. Ich habe soeben für ihn getan, was ich tun konnte. Ich habe ihn in die Regenerationskammer gebracht. Er wird dort entweder geheilt, oder er wird sterben - ich befürchte Letzteres. Doch das spielt keine Rolle, hätte ich es nicht getan, würde er auf jeden Fall sterben. So hat er den Hauch einer Chance. Du hast richtig gehandelt, indem du ihn hierher gebracht hast. Aber für Menschen, selbst für jene, die zu den Unsterblichen gehören, ist dies hier nicht geschaffen. Ich weiß nicht, warum.«
    »Du hast doch Caermardhin erbaut«, wandte Nicole ein.
    Merlin schüttelte den Kopf. »Nicht ich, sondern der Wächter der Schicksalswaage. Ich bin einer seiner vielen Diener überall im Multiversum. Ich bin ersetzbar, er dagegen nicht. Und mein Herz ist schwer, denn große Veränderungen stehen bevor. Die Zeit des Wächters läuft ab. Vielleicht heute, vielleicht in zehn Jahren, vielleicht in tausend Jahren. Oder später. Aber es wird geschehen, und niemand, nicht einmal ich, weiß, was danach kommt.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Nicole.
    »Wenn er vergeht, ohne dass es einen Nachfolger gibt, ist niemand mehr da, der die Schicksalswaage im Gleichgewicht hält. Sie mag in die eine oder andere Richtung ausschlagen, aber keiner vermag den Ausschlag mehr zu korrigieren. Und ich befürchte…«
    »Was?«
    »Dass die dunkle Seite der Macht dann an Gewicht gewinnt, denn sie ist lauter.«
    Er schloss die Augen.
    Dann öffnete er sie wieder. »Es soll dich nicht belasten. Es ist meine Sache. Wichtig ist jetzt nur, ob Asmodis stirbt oder überlebt. Ich glaube, er wird sterben. Und mit ihm stirbt die Hälfte von mir, wie es auch umgekehrt der Fall wäre.«
    »Gibt es etwas, das ich tun kann?«
    »Nein«, sagte der Zauberer. »Niemand kann jetzt noch etwas tun. Wir müssen abwarten.«
    Nicole sah ihn an.
    Es war das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass Merlin sich herabließ, Erklärungen von sich zu geben. Wenngleich sie in diesem Fall recht orakelhaft waren… aber immerhin!
    Nicole beschloss, diese Gelegenheit beim Schopf zu fassen.
    »Du hast dich in den letzten Jahren sehr verschlossen und wenig auskunftsfreudig gezeigt«, sagte sie. »Warum? Du verlangst von uns, dass wir für dich agieren, aber du verrätst uns nichts über die Hintergründe.«
    »Ist das ein Vorwurf?«, fragte er.
    »Wenn du es so sehen willst - ja.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Ich habe immer gesagt, was nötig war.«
    »Ach ja?«
    »Du klingst aggressiv. Das ist mir in den letzten Jahren bei dir und Zamorra verstärkt aufgefallen. Es ist so, als wolltet ihr nicht für das Gute agieren, als fühltet ihr euch belästigt, wenn ich euch um einen Hilfsdienst bitte. Das wiederum verstehe ich nicht, und das ist von meiner Seite ein Vorwurf.«
    Nicole schnappte nach Luft.
    Das war unglaublich!
    »Du drehst alles um!«, protestierte sie. »Wir fühlen uns durchaus nicht belästigt, wir kämpfen auch ohne dich für das Positive, das Gute! Aber wenn wir einen Auftrag von dir erhalten, möchten wir auch über die Hintergründe Bescheid wissen!«
    »Ich habe euch stets gesagt, was für euch wichtig war«, behauptete Merlin. »Aber ich sehe,

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