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0750 - Todesfaktor Calderone

0750 - Todesfaktor Calderone

Titel: 0750 - Todesfaktor Calderone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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sich selbst erschoss.
    Aber dann loderte wieder der Zorn auf Stygia in ihm auf.
    Sie hatte stets versucht, ihn zu gängeln, ihn ihre Dreckarbeit machen zu lassen. Und jetzt, zum Dank für seine erzwungenen Dienste, gehorchte sie blindlings dem Befehl Astardis', ihn zu ermorden - falls sie es nicht ohnehin aus eigenem Antrieb tat und alles andere nur Schwindel war.
    »Nein!«, keuchte er verbissen. »Ich tue dir nicht den Gefallen, zu sterben! Jetzt erst recht nicht!«
    Die Wut explodierte in ihm und fegte das Feuer hinweg.
    ***
    Während Nicole dem Lichtfleck folgte, fragte sie sich einmal mehr, was mit Merlin los war. Er war in den letzten Jahren oft recht eigenartig gewesen, aber sein heutiges Verhalten setzte allem die Krone auf.
    Erst sprach er sie als Sara an, später als Gwinnis. Einmal lehnte er die Hilfe für seinen Bruder radikal ab, dann wieder sorgte er für ihn.
    Es war so widersprüchlich!
    Wusste Merlin überhaupt noch, was er tat?
    Ein wenig erinnerte er sie plötzlich an einen der Einwohner des kleinen Dorfes unterhalb von Château Montagne. Der alte Curd, der seit rund 40 Jahren dort lebte und in Mostaches Gaststätte immer eine kleine, witzige Geschichte bereit hatte, benahm sich in letzter Zeit auch schon recht wunderlich. Aber bei ihm war es erklärlich. Er näherte sich rapide seinem 90. Geburtstag, und der Arzt hatte Altersdemenz diagnostiziert. Curd wurde immer vergesslicher, verwechselte Personen, kam mit der Zeit nicht mehr so ganz zurecht und rutschte bisweilen in die Fantasiewelt seiner Anekdoten ab.
    Merlin dagegen?
    Er war Jahrtausende alt, aber er ließ sich nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Er war ein magisches Wesen, das ganz anderen physischen und psychischen Gesetzen unterlag. Es fiel Nicole schwer anzunehmen, dass auch Merlin allmählich alt wurde.
    Bislang hatte sie sein seltsames Verhalten eher als die Arroganz des Mächtigen betrachtet.
    Sie dachte wieder an Asmodis.
    Der war ebenso alt wie Merlin, aber noch immer geistig fit. Konnten die beiden Brüder, die verschiedene Wege gingen, auch in dieser Hinsicht so unterschiedlich sein? Müsste nicht Asmodis auch Alterungserscheinungen zeigen?
    Nicole verschob die Überlegungen auf später, als sie den Raum betrat, in dem sie mit dem sterbenden Dämon die Para-Spur verlassen hatte. Der wegweisende Lichtpunkt flammte an einer Stelle mehrfach grell auf, ohne seine Position weitêr zu verändern, und verlosch dann.
    Das musste die Stelle sein.
    Nicole nahm genau dort ihren Platz ein.
    Was nun?
    Sie wusste doch nicht, wie sie die Para-Spur benutzen konnte. Sie wusste ja nicht einmal, was das überhaupt war. Ein Weltentor, so wie sie es kannte, jedenfalls nicht.
    Auf dem Herweg hatte Asmodis für den Transport gesorgt und dabei weitere Kraft eingebüßt. Wie sollte Nicole nun den Rückweg allein schaffen?
    Sie stöhnte auf.
    Ich muss zurück zu Zamorra, zurück in die Hölle!
    Aber wie?
    Plötzlich spürte sie eine seltsame Kraft, die sie anzog.
    Diese Kraft wurde von außen gesteuert. Nicole hatte keinen Einfluss darauf. Sie glaubte, spüren zu können, dass die Energie den Mauern Caermardhins entströmte, aber sicher war sie sich nicht.
    Und sie glitt in die Para-Spur und erreichte ihr Ziel.
    ***
    Die Falle existierte nicht mehr.
    Rico Calderone kauerte am Boden. Der Schmerz der Flammen wühlte noch in ihm, aber er hatte es geschafft. Er war dem Tod entronnen. Der Boden, auf dem er hockte, war wieder fest, es gab keine magisch gesteuerten Flammen mehr. Allerdings besaß seine Kutte erhebliche Brandflecken und hier und da auch Löcher. Der Dämon spürte auch mehrere kleine Brandwunden, wo die Flammen sich bis zu seiner Haut durchgefressen hatten.
    Sie würden rasch heilen, da war er sich sicher. Notfalls würde er den Heilungsprozess mit einem Blutopfer beschleunigen. Selbst wenn er dazu auf einen Höllenbewohner zurückgreifen musste, in dieser Hinsicht kannte er keine Skrupel.
    »Stygia«, murmelte er. »Du verräterische Bestie!«
    Hatte sie vielleicht sogar die Botschaft gefälscht, mit der Calderone die Audienz bei Astardis gewährt wurde? Die Schnelligkeit der Reaktion kam ihm jetzt noch verdächtiger vor als zu Anfang.
    »Und jetzt bringe ich dich doch um!«, stieß er leise und hasserfüllt hervor. Mochte es tausendmal Gesetze geben, dass Dämonen einander nicht ohne die Erlaubnis LUZIFERs oder seines Ministerpräsidenten töten sollten - sie hatte damit angefangen. Und wenn es tausendmal nicht gestattet war, sich wider

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