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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die spitzen Zähne, die sich bald in meinen Hals bohren würden.
    Er nahm mir die Luft. Mir wurde übel. Ich hatte das Gefühl, dicht vor dem Ersticken zu stehen. Dazu passten auch die dumpfen Geräusche, die trotz allem irgendwie aus meinem geschlossenen Mund drangen.
    Es war auch der Augenblick, wo ich die große Angst verlor und sich meine Vorstellungen und Gedanken auf das Wesentliche reduzierten. Ich dachte endlich wieder daran, wie ich die Situation doch noch zu meinen Gunsten ändern konnte. Noch war dieser Wille auf eine kleine Flamme reduziert, doch es musste mir gelingen, ihr Nahrung zu geben. So konnte es doch nicht bleiben, verflucht. War ich denn tatsächlich dazu verdammt, als Gespenst der Nacht, als Blutsauger, zu enden?
    Die kalte Totenklaue löste sich. Ich schlürfte die Luft in meine Lungen. Denn der Atemzug wurde tatsächlich von derartigen Geräuschen begleitet. Trotz der Stricke und der starren Haltung überrollte mich ein Schwindel, sodass ich mir einbildete, jeden Moment fortgetragen zu werden. Irgendwohin, und ich verlor sekundenlang die Übersicht.
    Aber die Schatten vor meinen Augen verschwanden. Sie waren nicht mehr gnädig. Das Schicksal zeigte sich auch optisch brutal, denn ich starrte direkt in das schrecklich bleiche Gesicht mit der dünnen Haut, die aussah, als würde sie jeden Moment einreißen.
    Das war mir in der Halle gar nicht so aufgefallen.
    Viktor Maitland hatte mir tatsächlich wie kaum ein anderer zuvor seine Machtfülle demonstriert.
    Wieder hob er seine Hand. Er krümmte sie dabei, als er sie sehr nahe an mein Gesicht brachte, dessen Haut er dann mit den Fingern berührte. Er wischte an gewissen Stellen das Blut ab. Es blieb an seinen bleichen Fingern wie ein dünner Film kleben, allerdings nicht lange, denn ein graues Etwas – eine Zunge – wühlte sich durch die noch geschlossenen Lippen und leckte das Blut ab.
    Ich konnte zuschauen, wie er daran kaute, wie sich seine Augen mit Glanz füllten, denn nun hatte er sich einen Vorgeschmack dessen geholt, was ihm noch bevorstand.
    Der Vampir schnalzte mit der Zunge. Er schaute mich noch einmal an, und der Vorgang wiederholte sich. Dabei verstärkte sich die Gier in seinen Augen. Ihn durchtoste eine wilde Vorfreude, sein Oberkiefer zuckte, es sah so aus, als wollte er schon jetzt zubeißen.
    Dabei übte er noch.
    Sekunden später jedoch war er nicht mehr mit dem zufrieden, was er zuvor getan hatte. Jetzt wollte er mich leer saugen und musste dazu noch näher an mich herantreten.
    Unter seinem Schuh wurde eine auf dem Boden liegende satte Fledermaus zu blutigem Matsch zerdrückt. Es machte ihm nichts aus.
    Er ging noch einen Schritt vor.
    Dann packte er mich. Zuerst nur an der Schulter. Ich schrak unter der Berührung zusammen. Für einen Moment blieben die Hände darauf liegen, bevor sie von verschiedenen Seiten her auf meinen Hals zuwanderten, sich dabei die Finger spreizten, bevor sie ihr Ziel gefunden hatten und meinen Hals umklammerten.
    Er drückte nicht zu wie jemand, der vorhatte, einen anderen zu erwürgen. Er allerdings drückte meinen Kopf nach rechts, damit die linke Halsseite frei lag und sich die Haut spannen konnte. Damit bot sie ihm weniger Widerstand.
    Ich konnte nichts tun. Ich war verloren.
    Er beugte seinen Kopf vor. Der Geruch, den er ausströmte, wurde für mich allmählich unerträglich. Die Übelkeit sprudelte in mir hoch. Ich hörte mich würgen und ärgerte mich komischerweise darüber.
    Mein Gott, sollte dieses verdammte Verlies und das als X aufgestellte Kreuz tatsächlich zu meinem Grab werden?
    Ja, denn die Spitzen der Zähne berührten meine Haut. Jetzt brauchte er nur hineinzubeißen…
    Und da hörte ich das Lachen!
    ***
    Aber nicht nur ich, auch der Blutsauger hatte das Geräusch vernommen. Da sich seine Zähne bereits in Kontakt mit meiner Haut befanden, spürte ich deutlich, wie auch der Vampir erstarrte. Das Lachen hatte ihn von seinem Vorhaben abgebracht.
    Doch wer lachte?
    Ich war wieder so weit, dass eine gewisse Lebensenergie in mich zurückkehrte, und konzentrierte mich jetzt auf meine direkte Umgebung. Und ich holte Luft.
    Himmel, es tat gut, wieder durchatmen zu können, doch nach wie vor schaute ich nur gegen das bleiche Vampirgesicht.
    »Weg!«
    Ein Wort, ein Zischen. Ich kannte die Stimme nicht, ich wusste nur, dass sie auf keinen Fall Harry Stahl gehörte.
    Der Vampir gehorchte. Der andere hatte tatsächlich Macht über ihn. Er drehte nicht nur seinen Kopf zur Seite, auch seine

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