Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Worte: »Du Bastard!«
    Dann fiel ein Schuss!
    ***
    Was nun passierte, konnte durchaus als ein Überschlagen der Ereignisse angesehen werden, obwohl es mir wiederum vorkam, als liefe alles in einem Zeitlupentempo ab, denn ich bekam jedes Detail genau mit. Als wäre es speziell für mich persönlich aufbereitet worden.
    Harry hatte geschossen. Und er hatte nicht auf das Herz, sondern auf das angestrahlte Gesicht des Blutsaugers gezielt.
    Eine geweihte Silberkugel, die hineinraste, die seinen Kopf durch die elementare Wucht des Aufschlags regelrecht erschütterte und ihn beinahe sprengte.
    Ich sah, dass vom Schädel des Blutsaugers etwas zur Seite flog und gegen die Wand klatschte. Dann brach Boris zusammen. Er, der lange Zeit in einem Sarg dahinvegetiert hatte, konnte seine Freiheit nicht mehr genießen.
    Harry fuhr herum.
    Aber auch Viktor Maitland bewegte sich. Leider war er durch die Ankunft des Kommissars nicht zu stark geschockt gewesen. Er schaffte es blitzschnell, sich auf die neue Lage einzustellen.
    Sein harter Rundschlag erwischte Harry in der oberen Hälfte des Körpers und wuchtete ihn zurück.
    Er fiel nicht wieder durch die offene Tür in den Gang hinein, sondern prallte gegen die Wand. So konnte er sich wenigstens fangen.
    Aber Maitland setzte nach. Er dachte nicht im Traum daran, den Kampf aufzugeben, nicht, wo er so dicht vor dem Ziel stand, auch wenn sich sein Bruder zuckend über den Boden wälzte, die Körper der Fledermäuse dabei zerdrückte und bei ihm allmählich der Verfaulungsprozess einsetzte.
    Der Hass überschwemmte Maitland. Er bewegte sich wie ein irres Tier. Er zog keine Waffe, sondern wollte den Kommissar mit den eigenen Füßen zertreten und ihn auf diese furchtbare Art und Weise demütigen. Viktor und Boris waren wohl die Letzten aus diesem furchtbaren Geschlecht, und Viktor konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es die Maitlands nicht mehr gab.
    Mit einem zufälligen Tritt erwischte Maitland Harrys Waffenhand.
    Er konnte die Pistole nicht mehr halten. Ich hörte, wie sie zu Boden klirrte, und auch Maitland hatte das Geräusch vernommen, denn er schrie seinen Triumph hinaus.
    Als er abermals zutrat, verfing sich sein rechter Fuß in Harrys Armklammer. Ich hörte meinen Freund schreien, so sehr strengte er sich an und ließ nicht los, auch wenn ihn andere Tritte mit dem freien Bein erwischten.
    Er riss Maitland um.
    Er fiel auf seinen Bruder, dessen Körper sich schon in Auflösung befand. Als ihn das Gewicht zusammendrückte, hörte ich, wie seine Knochen mit knackenden Geräuschen zusammenbrachen.
    Viktor rollte sich herum.
    Harry huschte zur Seite. Er griff nach seiner Waffe, was auch Maitland mitbekam. Diesmal zuckte seine Hand zur Pistole. Und er war schneller.
    Aber Harry reagierte traumhaft. Er hatte die Taschenlampe verloren. Sie lag am Boden, brannte weiter und bekam von Stahl einen Fußtritt, der sie ein Stück weiterrutschen ließ.
    Plötzlich zuckte der Strahl wie ein Irrlicht durch das Verlies. Das lenkte Maitland ab.
    Und Harry schoss zuerst. Maitland schrie auf, hob den Arm trotzdem noch. Da drückte der Kommissar abermals ab.
    Zweimal, diesmal.
    Die Kugeln trafen Viktor Maitland in Höhe des Herzens. Diesmal warf er die Arme hoch. Sein verzerrtes Gesicht geriet in den Schein der Kerzen und der Lampe. Es sah aus wie das eines bleich geschminkten Clowns, und in den Augen war schon jetzt kein Leben mehr.
    Er schlug auf, und das genau war der Moment, wo sich einige Fledermäuse quietschend und flatternd erhoben. Sie tobten durch die Luken davon, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her.
    Uns taten sie nichts mehr. Das war auch gut so. Denn wir hatten beide die Nase voll.
    Ich war kraftlos, Harry ebenfalls. Er befreite mich trotzdem. Als ich das Gewicht der Fesseln nicht mehr spürte, fiel ich ihm in die Arme. Beide schafften wir es nicht mehr, uns zu halten. Gemeinsam sanken wir zu Boden.
    Ich hörte Harry lachen. »Sind wir Schlappschwänze?«, fragte er.
    »Nein, Harry, wir sind gut. Sogar verdammt gut.«
    Das genau war meine ehrliche Überzeugung gewesen…
    ***
    Keiner von uns hatte auf die Uhr gesehen, als wir irgendwann in der Nacht die Burg verließen. Die Maitlands gab es nicht mehr, wir hatten sie geschafft, diese Sippe würde nicht mehr weiterbestehen und irgendwelche Monster hervorbringen.
    Wir mussten den Berg wieder hinunter, stützten uns dabei gegenseitig und sahen verflixt ramponiert aus. Besonders mir ging es dreckig. Ich wartete darauf, die

Weitere Kostenlose Bücher