0751 - Kampf um den Höllenthron
Thron überhaupt nur zu berühren. Er muss zerstört werden. Und danach werde ich Aim zur Rechenschaft ziehen für seine Untat. Er wird vor ein Tribunal gestellt und gerichtet. Er hat versucht, sich einen unrechtmäßigen Vorteil zu verschaffen. Er hätte in aller Ruhe abgewartet, dass einer von uns anderen den Thron besteigt und stirbt. Und nur gegen ihn selbst hätte dieser Zauber nicht gewirkt.«
Nicole lachte spöttisch auf.
»Wie willst du beweisen, dass er es war, wenn du den Thron zerstörst, Närrin?«
Die Dämonenfürstin fuhr herum. Ihre Augen glühten grell.
»Was verstehst du schon von Magie, Menschlein?«, fauchte sie. »Hast du nicht gesehen, wie ich das Sigill zwang, sich zu zeigen? Das kann ich auch jederzeit später wieder tun, wenn es diesen Thron längst nicht mehr gibt.«
»Rechne nicht mit uns als Zeugen«, warnte Zamorra.
»Ich brauche euch dafür nicht einmal. Ihr unterschätzt meine Möglichkeiten. Ihr Menschen unterschätzt uns ohnehin immer.«
»Ja«, sagte Zamorra trocken. »Deshalb haben wir auch schon so viele von euch unschädlich machen können, nicht wahr?«
Stygia fauchte wütend wie eine Raubkatze, die sich in die Enge getrieben sieht.
Aber sie ließ sich auf keine weitere Diskussion darüber ein. Stattdessen forderte sie: »Ihr müsst den Thron zerstören!«
Zamorra lachte spöttisch auf.
»Wie belieben Ihr zu artikulieren? Wir müssen ? Mylady belieben übergeschnappt zu sein, wie mir scheint.«
»Warum erledigst du das nicht selbst, Stygia?«, fragte Nicole.
»Weil ihr dazu besser geeignet seid.«
»Ach ja. Wir unterschätzen deine Möglichkeiten ja immer«, spottete Zamorra. »Warum überhaupt willst du, dass der Thron zerstört wird?«
»Der tödlichen Magie wegen, mit der er behaftet ist. Vielleicht lässt sie sich rückgängig machen, aber es ist weit einfacher, einen neuen Thron zu errichten, als diese umständliche Prozedur zu erzwingen. Also zerstört den Thron!«
Zamorra grinste. »Du hast das Zauberwort vergessen.«
»Aber flott!«, konterte Stygia prompt.
»Ich glaube, das war's nicht«, sagte er. »Korrekt ausgesprochen fängt es mit ›b‹ an und hört mit ›itte‹ auf.«
»Wir sind durchaus gewillt, deinen Wunsch zu erfüllen«, warf Nicole ein. »Aber das geht nur unter zwei Bedingungen.«
»Und wie lauten die?«, fragte die Fürstin finster.
»Erstens: Wenn wir den Thron zerstören, entbindest du uns von deinem Auftrag, Calderone zu killen. Zweitens: Um den Thron zu zerstören, brauchen wir unsere magischen Hilfsmittel. Genau die, die du in Gewahrsam genommen hast.«
»Das ist Erpressung«, zischte Stygia. »Bösartige, üble Erpressung!«
»Ja«, flötete Nicole süffisant. »Ein bisschen Hölle muss ja auch für die Teufel sein…«
»Ihr bekommt eure Waffen«, sagte Stygia. »Aber der Calderone-Auftrag bleibt bestehen.«
»Abgelehnt«, sagte Zamorra. »Wenn wir den Thron zerstören, ist die Sache erledigt. Um Calderone musst du dich dann schon selbst kümmern.«
»Das entspricht nicht unserer Abmachung!«
»Du willst auf diesen Thron, und du wirst ihn rasch neu erbauen, wenn er zerstört ist«, sagte Zamorra. »Wir sollen dir dazu verhelfen, dass du in diese Machtposition gelangen kannst. Glaubst du im Ernst, ich wüsste nicht, wie sehr das deine Position auch uns gegenüber stärken würde? Nein, Stygia. Da musst du dir schon etwas anderes einfallen lassen. Entweder der Thron oder Calderone. Beides bekommst du nicht von uns.«
»Es ist doch auch in eurem Interesse, den Dämon Calderone zu töten!«
»Sicher. Aber das können wir auch unter ganz anderen Voraussetzungen.«
»Ich vernichte euch, wenn ihr meinen Befehl nicht ausführt.«
»Damit«, sagte Zamorra, »vernichtest du dich selbst. Du weißt es. Entscheide dich.«
»Also gut«, sagte Stygia nach einer Weile des Nachdenkens. »Es sei. Ihr bekommt eure Waffen, vernichtet den Thron, und Calderone ist ein anderes Problem.«
»Da wäre noch etwas«, erinnerte Zamorra. »Der Auftrag ist jetzt abgeändert worden, aber die Gegenleistung bleibt - danach bringst du uns zurück in unsere Welt.«
»Natürlich«, log Stygia lächelnd.
***
Selbstverständlich hatte sie diese Absicht keine Sekunde lang.
Gerade weil Calderone sich hier irgendwo im Thronsaal befand. Er schirmte sich ab, aber Stygia konnte ihn dennoch spüren, aber zu ihrem Bedauern nicht exakt lokalisieren.
Sie ging davon aus, dass Calderone das Gespräch mitgehört hatte. Damit wurde er zu einem absoluten Risiko.
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