0751 - Testfall Sonnenbote
Markel, der für das Finanzressort verantwortliche Vhratone in der Maschine saß.
Aus mächtigen Lautsprechern hallte seine Stimme.
„Dringt in das Schiff der Betrüger ein", befahl er den Vhratogläubigen. „Vernichtet die Frevler, die es wagen, den Namen Vhratos zu mißbrauchen."
Kylia hob ihren Arm ans Ohr. Dann zerrte sie heftig an Thures Arm.
„Sie wollen die Laren und die Überschweren alarmieren", rief sie ihm erregt zu. „Sie wollen Rhodan umbringen."
„Dann glaubst du, daß Rhodan in dem Raumer ist?"
„Natürlich, Thure. Wer denn sonst?" Sie zog ihn mit sich.
„Wohin willst du?"
„Wir müssen in die Hyperfunkzentrale", antwortete sie, während sie sich durch die Menge drängten. „Wir müssen verhindern, daß die Verräter Rhodan in den Rücken fallen."
Thure blickte zu dem Leichten Kreuzer hinüber. Schlagartig wurde ihm klar, wie prekär die Lage für Rhodan war. Der ehemalige Groß-administrator des Solaren Imperiums konnte nicht einfach von Den-mork II fliehen. Zahlreiche Personen befanden sich an Bord, die dort nichts zu suchen hatten.
Schlimmer aber war, daß eine Schleuse nicht mehr geschlossen werden konnte, weil sie von den Trümmern der Gleiter blockiert wurden.
Die Menge der Neugierigen schob sich in Richtung Raumschiff voran. Thure und Kylia mußten sich mühsam durchkämpfen. Sie kamen zunächst nur langsam voran. Erst als sich die Menge etwas lichtete, ging es schneller.
„Dort steht ein Gleiter", rief Thure endlich. Er zog das Mädchen zur Seite und hastete mit ihr über felsiges Gelände zu der abgestellten Maschine. Sie stiegen ein. Thure versuchte zu starten, aber der Antigrav sprang nicht an.
Er stieg wieder aus und untersuchte das Aggregat in aller Eile.
Dabei entdeckte er, daß sich lediglich einige Steckkontakte gelöst hatten. Der Besitzer hatte sich nicht die Zeit genommen, nach dem Fehler zu suchen. Thure Pasker brachte alles wieder in Ordnung und startete.
„Jetzt weiß ich, warum ihr euch für mich interessiert habt", sagte er. „Ihr wußtet, daß ich mich in der Hyperfunkzentrale bestens auskenne, und ihr habt damit gerechnet, daß es irgendwann dazu kommen würde, daß ihr dort eingreifen müßt."
„Allerdings", gab sie zu.
Niemand behinderte sie. Thure konnte direkt auf dem Dach des Regierungsgebäudes landen. Noch nicht einmal Wachen waren vorhanden.
„Schnell", drängte er.
Sie drangen in das Gebäude ein und liefen die Treppen hinab, weil das schneller ging, als den Antigravschacht zu benutzen.
Als Thure eine Tür aufstieß, trat ihm ein bewaffneter Wächter entgegen.
„Suvhratone, Sie?" fragte der Mann überrascht.
Thure erfaßte sofort, daß er noch nichts von seiner Verurteilung und der nachfolgenden „Hinrichtung" wußte. Er schlug blitzschnell und mit aller Kraft zu. Er traf den Mann voll am Kinn.
Der Schlag war so hart, daß Thure fürchtete, sich die Hand gebrochen zu haben. Rasch nahm er dem Bewußtlosen die Waffe ab. Es war ein Paralysator. Über einen Gang kamen sie bis an eine Tür, die mit einem Sondersymbol versehen war. Es bedeutete, daß es Unbefugten streng verboten war, die dahinter liegenden Räume zu betreten.
Thure ließ die Tür zur Seite gleiten. Seine Individualdaten stimmten noch immer, und sie waren in der Überwachungspositronik noch nicht gelöscht worden. Der Raum hinter der Tür war leer. Er sah aus, als seien die Männer, die hier gearbeitet hatten, in höchster Eile aufgebrochen. Die Tür zum Hyperfunkraum stand offen. Thure hörte Stimmen.
Er eilte lautlos weiter, bis er in den Raum blicken konnte.
Olof Enaskat saß am Hyperfunkgerät. Vor ihm auf dem Hauptbildschirm war das Gesicht eines Laren zu erkennen.
Die Tonverbindung fehlte offensichtlich noch, denn Thure konnte die Stimme des Laren nicht hören, obwohl er sah, wie dieser die Lippen bewegte. Nervös nestelte Olof Enaskat an den verschiedenen Knöpfen herum.
„Davon muß man schon etwas kennen", sagte Thure Pasker verächtlich und betrat den Raum. Erst jetzt bemerkte er vier Wachen, die sich im Hintergrund hielten. Da er den Paralysator schußbereit in der Hand hielt, war er ihnen gegenüber im Vorteil.
Er hatte seine Waffe bereits ausgelöst, als sie zu den Strahlern greifen wollten. Sie brachen zusammen.
„Hole dir einen Paralysator", sagte Thure zu Kylia. „Schnell."
Olof EÄaskat erhob sich.
Er blickte Thure Pasker an, als habe er ein Gespenst vor sich.
„Du... du lebst?" fragte er stammelnd. Er wich vor dem jungen Mann zurück,
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