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0751 - Testfall Sonnenbote

Titel: 0751 - Testfall Sonnenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sinnlos geworden war. Wie wollte Rhodan die Massen beeindrucken und begeistern, wenn er in grauer, unauffälliger Borduniform vor ihnen erschien?
    „So schaffen Sie es nicht", sagte ich.
    „Es ist ein Test", erklärte er mir abweisend, „und wir werden ihn bestehen."
    Plötzlich hatte ich Angst. Ich verließ die Hauptleitzentrale und machte mich auf den Weg zur oberen Polschleuse. Rhodan war davon überzeugt, daß er großartig ankommen würde. Er zweifelte nicht an sich selbst, aber ich fürchtete, daß er enttäuscht werden würde. Er sah die Menschen da draußen anders als ich. Für ihn war es selbstverständlich, daß sie in ihm nach wie vor den großen Rhodan sahen.
    Ich hatte mein Konzept. Wort für Wort hatte ich mir zurechtgelegt, wie ich den Auftritt Rhodans vorbereiten wollte.
    Doch jetzt schien alles nicht mehr richtig zu sein. Wie konnte ich Rhodan als Vhrato, den Sonnenboten, den Befreier der Milchstraße, als die alles überstrahlende Persönlichkeit preisen, wenn er in einer unscheinbaren Uniform auftrat. Man würde mich auslachen.
    Mir war flau in der Magengegend, und ich wußte nicht mehr, was ich tun sollte.
    Als ich die Schleuse erreichte, warteten meine Posbifreunde und die Willys bereits auf mich. Sie blickten mich durchdringend an und prüften, ob auch alles an mir in Ordnung war. Wenn Sie gewußt hätten, wie es in mir aussah! Ich fürchte, sie wären vollkommen durchgedreht.
    Am Schleusenschott standen einige Offiziere und Mannschaften. Sie waren mit Paralysatoren bewaffnet und hatten die Aufgabe, zu verhindern, daß die Leute von Denmork II ins Schiff eindrangen.
    „Fahren Sie die Schleuse auf", bat ich und rückte den reichgeschmückten Rock zurecht, den ich mir übergestreift hatte.
    Das Schleusenschott glitt zur Seite. Heiße, trockene Luft schlug mir entgegen. Ich trat zu den Posbis und Willys auf eine Antigravplattform und lenkte sie hinaus. So schwebte ich einer unübersehbaren Menschenmenge entgegen. Tausende von Gleitern umgaben mich. Sie rückten in einem beispiellosen Durcheinander an das Raumschiff heran, so daß ich die Plattform nicht absinken lassen konnte, wie ich es ursprünglich geplant hatte.
    Die Menschen begannen zu schreien und zu winken. Ich räusperte mich. Dabei übersah ich, daß die sechs Lautsprecher an den Kanten der Plattform bereits eingeschaltet waren. Sie waren zu hoch gefahren und gaben das Geräusch als wahres Donnergrollen wider. Ich erschrak, doch die Menschen von Denmork schien das nicht zu stören. Einige von ihnen sanken auf die Knie, andere sprangen und hüpften auf der Stelle und schrien aus Leibeskräften zu mir hoch.
    „Meine Freunde, Bewohner von Denmork und gläubige Anhänger Vhratos, des Sonnenboten", rief ich, wobei ich den Verstärker in meiner Tasche neu einregulierte, so daß sich der Lärm nicht bis ins Uferlose steigern konnte. Ich wollte weitersprechen, doch aus einem Gleiter über mir sprangen zwei Frauen heraus. Sie landeten neben mir auf der Plattform, stürzten, sprangen wieder hoch, als ich mich ihnen zuwandte, und umarmten mich.
    „Vhrato! Vhrato!" schrien sie hysterisch. „Vhrato!"
    Ihre Stimmen überschlugen sich. Unglücklicherweise waren sie meinem Mikrophon zu nahe gekommen, so daß ihre Worte über die Lautsprecher gingen. Die Menge stimmte in das Geschrei mit ein. Vergeblich versuchte ich, die beiden Frauen abzuwehren.
    „Ich bin nicht der Vhrato. Rhodan ist...", brüllte ich. Dann verlor ich den Boden unter den Füßen und stürzte. Die Posbis und Matten-Willys gerieten in helle Aufregung. Sie fürchteten, daß ich mich verletzen konnte.
    Während ich mich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen, sprangen von einem Gleiter unmittelbar neben mir zwei Männer zu mir herüber. Einer von ihnen entriß mir das Mikrophon.
    „Dieser Mann ist ein Lump", verkündete er. Seine Worte hallten über die Menge hinweg. „Dieser Mann ist nicht der Vhrato. Er ist ein Betrüger, der sich schamlos über unsere Gefühle hinwegsetzt."
    Das reichte mir. Mich packte die Wut. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Ich vergaß vollkommen, welchen Auftrag ich hatte. Ohne Rücksicht auf Verletzungsgefahr schnellte ich mich hoch, packte den Mann, wirbelte ihn herum und setzte ihm meine Faust unters Kinn. Er flog rücklings über zwei Posbis hinweg und landete bewußtlos in den Metallarmen eines dritten.
    Die Matten-Willys kreischten vor Entsetzen auf. Die Posbis versuchten mich abzuschirmen. Die Frauen flüchteten in ihrer Angst bis zum

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