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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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auf halber Strecke verloren sich die Fußabdrücke auf dem knochentrockenen Boden.
    Nicoles Augen wurden schmal. An einem Strauch hatte sie einen Fetzen Stoff erblickt, der von Wyatts Hosen stammen musste. Aber der Strauch lag nicht auf direktem Weg zu den Regenbogenblumen, sondern einige Meter davon entfernt. Nicole ging die Strecke ab und entdeckte einen weiteren Fetzen. Die Sträucher standen weit auseinander, und es wäre kein Problem gewesen, ihnen auszuweichen. Alles sprach dafür, dass Wyatt in blinder Panik davongerannt war.
    Davongerannt? Wovor?
    Die zweite Spur, die entlang der Stofffetzen führte, ließ darauf schließen, dass Wyatt in Richtung der Blumen geflüchtet und kurz vor dem Ziel von seinem Weg abgewichen war. Sein Gegner hatte ihn eingeholt oder von der Seite bedrängt.
    Oder ein zweiter Gegner war aus der Richtung der Blumen erschienen…
    Nicole richteten den Blick in die Richtung, aus der Wyatt ursprünglich gekommen war. Für einen Moment glaubte sie, in einiger Entfernung etwas gesehen zu haben, die gigantischen Umrisse eines - Gebäudes? Aber der Eindruck war so schnell verschwunden, dass es sich nur um eine Einbildung handeln konnte.
    Aber ihr Misstrauen war geweckt, und so folgte sie dem Weg einige Meter weiter. Nichts deutete daraufhin, dass Wyatt den Boden vor ihr betreten hatte. Keine Stofffetzen, keine Fußabdrücke. Selbst der Weg wurde immer unschärfer zwischen den Sträuchern und Gräsern, die sich in Nicoles Blickfeld schoben.
    Nicole spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ihr Mund war trocken. Der Anblick der Leiche hatte sie eine Zeitlang die Hitze vergessen lassen, aber jetzt schienen ihr die Sonnenstrahlen den Schädel aufmeißeln zu wollen.
    Wieder ein Flimmern, höchstens einen Kilometer entfernt.
    Die Sonneneinstrahlung, dachte sie und blinzelte. Lass dich nicht verrückt machen. Da ist nichts!
    Der Eindruck war verschwunden, aber die Zweifel blieben.
    Nicole hielt inne und blickte sich um. Der kreisförmige, von einem Ring aus Sträuchern umschlossene Platz, auf dem die Regenbogenblumen standen, lag weit mehr als zweihundert Meter hinter ihr. Sie überlegte, ob sie zurückkehren und noch einmal einen Rücktransport versuchen sollte. Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass es auch jetzt nicht funktionieren würde. Der Jemand, der sie hierher geholt hatte, würde den Teufel tun und sie einfach gehen lassen.
    Sie beschloss weiterzugehen - und stockte.
    Sie vernahm ein Geräusch. Töne, die Stimme eines Menschen.
    Es war der Gesang eines Aborigines…
    ***
    »Was wollen Sie jetzt tun, Zamorra? Fällt Ihnen etwa kein Zauberspruch mehr ein?« Gilbert blickte ihn gereizt an.
    Zamorra presste die Lippen zusammen. Er machte sich Vorwürfe, dass er so leichtsinnig gewesen war. »Erweitern Sie die Absperrung! Niemand darf in den nächsten Stunden auch nur in die Nähe des Blumenfeldes gelangen.«
    »Danke für den Hinweis!«, fauchte der Inspektor. »Ich habe Ihnen vertraut, und was habe ich jetzt davon? Einen ratlosen Spiritisten-Professor und eine verschwundene Sekretärin.« Seine Augen funkelten. »Mein Chef wird mich fragen, wie ich nur auf die Schnapsidee kommen konnte, Ihnen Zutritt zum Tatort zu gewähren. Und wissen Sie was? Ich weiß es selbst nicht.«
    »Lassen Sie mich mit Ihrem Vorgesetzten sprechen - sobald ich diesen Fall geklärt habe.«
    Gilbert lachte böse auf. »Sie werden gar nichts klären. Sie glauben doch nicht im Emst, dass ich mir ihre komischen Taschenspielertricks weiter in aller Ruhe ansehen werde!«
    »Ich werde Ihnen helfen, aber dafür müssen Sie mir freie Hand geben. Glauben Sie etwa, Nicoles Verschwinden bereitet mir keine Sorgen?« Zamorra verschwieg, dass er sogar regelrecht Angst um sie empfand, da sie den Transport völlig unvorbereitet angetreten hatte. Wer konnte sagen, wo sie gelandet war? Vielleicht in einer anderen Welt, auf einem anderen Planeten?
    »Wir suchen Shadongooros Wohnung auf. Vielleicht gibt es dort einen Hinweis. Danach fahre ich zurück zum Hotel.«
    Er verriet Gilbert nicht, dass er vorhatte, in Château Montagne anzurufen. William sollte die elektronische Bibliothek abklopfen, ob irgendwo schon einmal ein solcher Fall von selbsttätig aktivierten Regenbogenblumen aufgetaucht war. Außerdem mussten Ted Ewigk in Rom und Rob Tendyke in Florida informiert werden. Vielleicht konnten sie ihre Beziehungen spielen lassen, um herauszufinden, wo auf dieser Welt in den letzten Tagen vielleicht Menschen aus dem Nichts aufgetaucht waren, ohne

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