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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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blickte in die Ecke des Raumes, in der ihre Kleider lagen. Der Blaster lag daneben, und sie konnte sogar den Dhyarra-Kristall erblicken. Das Amulett war verschwunden. Vielleicht lag es unter ihren Sachen, vielleicht hatten die Unsichtbaren auch versucht, damit herumzuexperimentieren. Oder Zamorra hatte es in der Zwischenzeit gerufen, weil er es dringend benötigte. Welche Möglichkeit auch immer zutraf, das Verschwinden von Merlins Stern bereitete ihr kein Kopfzerbrechen.
    Sie krümmte die Finger, ballte die Hände zu Fäusten. Je stärker sie gegen den Bann ankämpfte, desto besser klappte es. Die Unsichtbaren schienen sich zu sicher zu fühlen. Oder sie verließen sich auf den Einfluss des Dhyarra-Kristalls, der aber eigentlich nur wirken konnte, solange Nicole den Sternenstein berührte.
    Quälend langsam erreichte sie ihre Bewegungsfähigkeit zurück. Gehetzt blickte sie zur Tür, in deren Richtung der Unsichtbare davongegangen war. Woher sollte sie wissen, ob er nicht auf leisen Sohlen zurückgekehrt war und ihren Befreiungsversuch amüsiert verfolgte? Die Ungewissheit machte sie fast wahnsinnig.
    Endlich gelang es ihr, sich aufzurichten.
    Sie rechnete fast automatisch mit einem Angriff, aber nichts geschah. Kein Griff aus dem Nichts, der sie zurück auf die Liege zwang.
    Mit dieser ersten Bewegung schien der Bann vollständig von ihr abgefallen. Mit einem Satz war sie bei ihren Sachen und nahm den Blaster an sich. Den Dhyarra-Kristall ergriff sie ebenfalls. Solange er deaktiviert war, bedeutete er keine Gefahr.
    Sie schlüpfte in ihre Shorts und streifte sich die Bluse über, bevor sie zur Tür schlich und sich im toten Winkel aufstellte. Sie hatte keine Ahnung, was der Unsichtbare meinte, als er von Untersuchungen sprach, aber es konnte nichts Gutes sein. Sie würde ihm zeigen, dass mit ihr zu rechnen war.
    Da vernahm sie ein Geräusch. Es glich einem Tapsen. Der Unsichtbare kehrte zurück. Als er ungefähr auf Höhe des Türrahmens sein musste, verstummten die Laute abrupt.
    Tausend Gedanken schossen Nicole durch den Kopf. Wenn sie die Schritte richtig gedeutet hatte, hatte er die Tür noch nicht erreicht. Er konnte also nicht wissen, dass die Liege leer war. Es sei denn… Nicole erinnerte sich daran, dass die Unsichtbaren über einen unfassbar feinen Geruchssinn verfügten.
    Sie wartete die Reaktion des Unsichtbaren nicht ab, sondern hechtete aus ihrem Versteck und warf sich auf die Stelle, an der sie ihn vermutete. Der Angriff schien ihn zu überraschen. Ein tiefes Knurren entwich seiner Kehle, als er durch die Wucht des Aufpralls zu Boden geschleudert wurde. Nicole klammerte sich an ihn, stets darauf bedacht, den Körperkontakt nicht zu verlieren. Nur so konnte sie verhindern, dass er wieder in die Unsichtbarkeit zurückglitt.
    »Damit hast du nicht gerechnet, wie?«, zischte sie, während sie dem Insektenäugigen den dürren Arm auf den Rücken drehte. »Jetzt wird das Spiel unter anderen Vorzeichen fortgesetzt.«
    Aus dem schmalen, halb geöffneten Mund des Gegners drang ein Keuchen. Er unternahm nichts - offenbar kannte er die Wirkung des Blasters, den Nicole auf seinen Kopf gerichtet hielt.
    Wie bist du an diese Waffe gekommen, Menschenfrau?
    Der Unsichtbare bewegte die Lippen nicht. Er sendete seine Gedanken direkt in Nicoles Hirn. Es war die einzige Möglichkeit, sich ihr verständlich zu machen, denn die von Zischeln und tiefen, gerollten R-Lauten geprägte Sprache der Unsichtbaren ergab für menschliche Ohren keinen Sinn.
    »Ich habe mir nur zurückgeholt, was mir gehört«, sagte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. Sie verstärkte ihre Antwort durch gezielte telepathische Impulse. Die Wortbildung erleichterte ihr die Gedankenarbeit, deshalb sprach sie den Unsichtbaren auch weiterhin deutlich an.
    »Hast du einen Namen?«, fragte sie.
    Chhraa.
    »Dann will ich jetzt ein paar Antworten von dir, Chhraa. Warum habt ihr mich gefangen genommen?«
    In den nächsten Worten schwang fast so etwas wie Bewunderung mit - sofern dies überhaupt auf gedanklichem Wege übermittelt werden konnte. Ich habe gleich gewusst, dass du etwas Besonderes bist. Wie hast du es geschafft, den Bann abzuschütteln?
    Wie sollte sie es ihm erklären, da sie es ja selbst nicht wusste? Sie schob ihre Neugier zur Seite und wandte sich dringlicherem zu - ihrer Flucht.
    »Du wirst mich jetzt zur Kommandozentrale führen!«, befahl sie. »Und lass dir ja nicht einfallen, mich überlisten zu wollen. Die Waffe zielt direkt auf deinen

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