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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Zufall!
    Die Kammer war wie immer verschlossen. Und doch brauchte Didier keinen Schlüssel, um hineinzugelangen. Er murmelte eine Formel, und wie von Geisterhand sprang die Tür auf. Hinter ihr lauerte absolute Schwärze. Doch die Dunkelheit machte Didier keine Angst. Sie war sein Freund.
    Didier betrat eine andere Welt, als er die Schwelle überschritt. Hinter ihm schlug die Tür zu. Die Schwärze schien von innen heraus zu leuchten. Sie umhüllte den Produzenten, als sei sie lebendig.
    Trotz der Dunkelheit hatte Didier keine Probleme, sich zu orientieren. Er holte Streichhölzer hervor und zündete die Kerzen an, die um ihn herum auf bizarr geformten Haltern ruhten. Es waren sieben, und zusammen ergaben sie einen Halbkreis.
    An seiner offenen Seite stand ein großer, schwarzer Tisch. Das Holz war so dunkel, dass es das Licht zu absorbieren schien.
    Ein Altar!
    Didier Leroc kniete nieder und murmelte uralte Beschwörungsformeln. Der Raum um ihn herum veränderte sich fast unmerklich. Das Schwarz hinter den flackernden Kerzen schien noch schwärzer zu werden, ein kaum wahrnehmbarer Geruch von Schwefel hing in der Luft.
    »O Berakaa, Herr der Finsternis, dein demütiger Diener ruft dich. Erscheine!«, rief Didier.
    Sein Wunsch wurde erfüllt. Der Dämon erschien. Und er hatten eine Auftrag für seinen treuen Diener!
    ***
    Zamorra verlor keine Zeit. Während er sich mit einem immer noch leicht entrückten Lächeln wieder anzog, aktivierte er das Visofon und wählte die Pariser Nummer, die er bei seiner Internet-Recherche gefunden hatte. Dass er noch halbnackt war, störte ihn nicht. Da der Apparat auf der anderen Seite wie erwartet keinen Bildschirm hatte, wurde nur eine Audioverbindung aufgebaut.
    »Midnight Movies. Mein Name ist Nadine Durand. Was kann ich für Sie tun?«
    Warum nur klangen immer mehr Menschen am Telefon so, als seien sie geklont? Aber vielleicht waren sie das schon längst, dachte Zamorra. Von einem verrückten Wissenschaftler, der in einem geheimen Labor Dienstleistungs-Mitarbeiter heranzüchtete. Aber offensichtlich war der Typ ein Stümper. Denn die freundliche Fassade bröckelte meist recht schnell, wenn man von den Service-Experten etwas wollte, was sie nicht erfüllen konnten oder wollten.
    »Mein Name ist Zamorra. Ich bin Professor für Parapsychologie und möchte mit Jean Fournier sprechen.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige.« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang schon eine Spur schärfer. »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein.«
    »Ich fürchte, dann kann ich Ihnen nicht helfen. Monsieur Fournier ist nur mit einem Termin zu sprechen.«
    »Wunderbar, dann geben Sie mir doch bitte einen Termin.«
    »Dafür bin ich nicht zuständig.«
    Zamorra merkte, wie die Wut in ihm hochstieg. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass da jemand das mit der Kommunikationsgesellschaft völlig falsch verstanden hatte. Zwar wurde überall und ununterbrochen geplappert, aber es kam so gut wie nie etwas Sinnvolles dabei heraus.
    »Hören Sie, Madame Durand«, versuchte es Zamorra erneut und gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben, »ich bin Wissenschaftler. Ich möchte doch nur…«
    Doch die Dame in der Telefonzentrale hatte offenbar genug von ihm. Sicher warteten noch unzählige andere Anrufer in der Leitung. Also griff sie zur ultimativen Lösung.
    »Ich verbinde Sie mit unserer Pressestelle.«
    »Aber ich bin gar kein Journalist, ich…«
    Doch es war zu spät. Madame Durand hatte ihn schon längst weitergeleitet.
    »Pressestelle, guten Tag. Mein Name ist Michelle Briand. Was kann ich für Sie tun«, flötete eine weibliche Stimme, die der ersten verdächtig ähnlich klang.
    »Mein Name ist Professor Zamorra. Ich möchte mit Jean Fournier sprechen.«
    »Ich fürchte, dass ist unmöglich. Monsieur Fournier ist nur mit Termin zu sprechen.«
    Langsam wusste Zamorra, warum so viele Menschen Déjà-vu-Erlebnisse hatten. Es hatte nicht das Geringste mit Magie oder Wiedergeburt zu tun.
    »Dann geben Sie mir bitte so einen Termin!«
    »Es tut mir Leid, Monsieur Fournier hat in den nächsten Monaten keine Interview-Termine mehr frei. Aber wir können Sie gerne auf unsere Warteliste setzen und werden uns dann gegebenenfalls bei Ihnen melden. Für wen, sagten Sie, schreiben Sie?«
    »Den Tagespropheten.«
    »Bitte?«
    Aber da hatte Zamorra schon aufgelegt.
    ***
    Jean Fournier hasste Talkshows. Und er hasste insbesondere diesen kleinen Wichtigtuer Gérard Toulon. Aber es war Teil des Jobs, die Medien zu bedienen, um

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