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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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deshalb gleich meine Mitmenschen?«
    Das tat er. Jeans Launen waren in der ganzen Branche berüchtigt. Aber Didier zog es vor, nicht näher darauf einzugehen. Stattdessen sagte er: »Die letzten Sendungen waren sogar für deine Verhältnisse ungewöhnlich brutal. Die ersten selbst ernannten Jugendschützer drohen schon mit einer Strafanzeige wegen Verletzung der Menschenwürde, Gefährdung der Jugend und was weiß ich nicht. Es gibt wichtige Männer im Sender, sehr wichtige Männer, die dem öffentlichen Druck kaum noch standhalten und Die Stunde des Jägers lieber heute als morgen absetzen würden.«
    Jean explodierte. »Was wollen die Ärsche von mir? Solange ich ihnen Quoten und Werbeeinnahmen bringe, sollen sie die verdammte Fresse halten.«
    »Jean, auch du bist nicht unangreifbar. Die haben schon ganz andere abserviert als so einen kleinen Splatterpunk.« Didiers Stimme zitterte leicht. So offen sprach er sonst nie mit seinem Chef. Jeans Blick verfinsterte sich, aber er sagte nichts.
    »Könntest du nicht wenigstens ein bisschen Rücksicht nehmen? Und mit den Kameras vielleicht nicht immer gleich voll draufhalten?«
    »Das ist genau das, was das Publikum will. Niemand will sehen, wie ich mit den Dämonen einen verdammten Tee schlürfe!«
    Der Produzent seufzte. Mit Jean zu diskutieren, war so sinnvoll, wie einer Kuh das Tanzen beizubringen. Er versuchte es trotzdem noch einmal. Er beugte sich vor und sagte so eindringlich wie möglich: »Stell dir vor, jemand bekommt raus, was hier wirklich abläuft.«
    »Mach dich nicht lächerlich, Didier. Niemand bekommt das raus. Weil es einfach viel zu unglaublich ist. Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich habe zu arbeiten.«
    Jean griff sich die nächste Pistole und baute sie auseinander. Die Audienz war beendet. Didier stand auf und ging grußlos.
    ***
    »Paris? Gute Idee. Ich habe nichts mehr anzuziehen!«
    Zamorra stöhnte. Demnächst würden sie anbauen müssen, um Nicoles gesammelte Textilien unterzubringen.
    »Sicher, Chérie«, spottete er. »Die drei Dutzend Tüten, die du aus Sidney mitgebracht hast, haben natürlich noch nicht gereicht. Schließlich wird die Avenue Montaigne dicht machen müssen, wenn du nicht alle paar Wochen die Läden leerkaufst.«
    »Mach dich nur lustig«, entgegnete Nicole spitzbübisch. »Dir gefällt es doch am meisten, wenn ich meine neuen Sachen ausprobiere.«
    »Ja, aber nur, weil ich sie dir dann gleich wieder vom Leib reißen kann.«
    »Ihr Männer seid doch alle gleich!«
    »Männer? Gibt es da etwas, was du mir sagen solltest?«
    Zamorras Eifersucht war natürlich nur gespielt. Die beiden Dämonenjäger wussten, dass sie sich auch in Liebesdingen hundertprozentig aufeinander verlassen konnten. Trotzdem ging Nicole mit dem größten Vergnügen auf das Spiel ein.
    »Meinst du, ein zauseliger alter Professor reicht, um die Bedürfnisse einer lebenslustigen jungen Frau zu befriedigen?«
    »Zauselig?«, rief Zamorra scheinbar empört und sprang von seinem Schreibtischstuhl auf. »Na warte, ich geb dir gleich zauselig.«
    Er packte seine Freundin, die in lautes Gelächter ausbrach, als er sie kräftig durchschüttelte.
    »Ähem… Ich hoffe, ich störe die Herrschaften nicht.«
    Zamorra wirbelte herum. Immer noch kichernd stopfte Nicole ihre Bluse wieder in die Hose, aus der sie ihr Lebensgefährte im Überschwang der Gefühle gezogen hatte.
    William hatte unbemerkt das Arbeitszimmer im Nordturm betreten. Der treue Butler verzog keine Miene. Schließlich gehörten Chaos ebenso wie eine gewisse Freizügigkeit zum Alltag auf Château Montagne. Und für ihre Verhältnisse war Nicole Duval mit einer schicken roten Hose und einer kurzärmeligen weißen Bluse sogar außergewöhnlich züchtig angezogen.
    »Selbstverständlich stören Sie nicht«, sagte Zamorra und grinste wie ein Schuljunge. »Was gibt's?«
    »Ich habe zwei Plätze für den Nachtflug von Lyon nach Paris und zwei Hotelzimmer gebucht«, entgegnete William würdevoll. »Ihr geflügeltes Gefährt erhebt sich um 21.32 Uhr in die Lüfte.«
    »Danke William, sehr gut«, sagte der Parapsychologe. Die Sache mit Jean Fournier hatte ihm keine Ruhe gelassen. Er musste selbst mit dem TV-Star sprechen, von dem er inzwischen dank einer schnellen Internet-Recherche wusste, dass er eine eigene Produktionsfirma in Paris besaß. Seine Versuche, auch etwas über Fourniers angebliche Wunderwaffe herauszufinden, den magischen Dolch, waren dagegen erfolglos geblieben. Weder in der Datenbank noch in

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