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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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änderte, denn während sie noch weiter Wasser trat, drehte sie sich um.
    Ihr Sichtwinkel war nicht gut. Sie konnte nur die Ränder des Pools erkennen. Um mehr sehen zu wollen, mußte sie schon den Kopf in den Nacken legen.
    Was sie auch tat, und sie merkte dabei, wie die Flut abermals ihre Haare hochschwemmte.
    Nichts bewegte sich, aber sie hatte trotzdem den Eindruck, nicht mehr allein zu sein.
    Durch das leise Plätschern des Wassers hörte sie ein schleifendes Geräusch, das sich dann änderte, als es sich auf den Steinplatten am Pool wiederholte.
    So klangen Schritte…
    Jetzt wurde ihr schon mulmig zumute, denn keiner vom Personal hätte sich getraut, an den Pool heranzukommen, wenn sie mitten in der Nacht nackt badete.
    Also blieb ihr nur eine Möglichkeit offen. Diejenige Person mußte ein Fremder sein.
    Sie sah ihn.
    Er stand nahe der Treppe, die in den Pool führte, nicht weit von den beiden Liegebänken entfernt.
    Sie sah zunächst nur seine Beine. Wie schwarze Säulen kamen sie ihr vor, ein Zeichen, daß der Unbekannte eine dunkle Hose trug.
    Um mehr erkennen zu können, legte sich die Frau auf den Rücken und ließ sich vom Wasser tragen.
    Sie bewegte nur ihre Arme, um sich in dieser Lage halten zu können.
    Der Mann trug nicht nur eine schwarze Hose, er hatte ebenfalls eine Jacke in derselben Farbe übergestreift. Oder war es ein Mantel? Vielleicht ein Umhang, aber der schimmerte wie eingetrocknetes Blut. Noch hatte sie das Gesicht des Mannes nicht gesehen, weil er den Kopf gesenkt hielt. Sie fürchtete sich vor ihm und wußte, daß es kein normaler Eindringling war.
    Das war der Böse…
    Sie fror und zitterte zugleich, als sie das leise, irgendwo wissende Lachen hörte. Dabei hob der Eindringling seinen Kopf.
    Ein Schauspieler hätte die Situation nicht besser darstellen können. Das Gesicht war bleich, zu bleich, schon blutleer. Auf dem Kopf wuchsen die Haare wie ein glänzender, schwarzer, nach hinten gekämmter Pelz, so daß die hohe Stirn dadurch noch mehr auffiel. Eine ungewöhnliche Stirn fürwahr, denn auf ihr glühte plötzlich ein dunkelrotes D auf, wie von einem Brandzeichen hinterlassen.
    Carmen wußte keinen Bescheid, aber John Sinclair hätte es durchaus gewußt.
    Er kannte den Mann.
    Dracula II war gekommen!
    ***
    Carmen trat Wasser, ohne es zu merken. Wieder flutete die Furcht in ihr hoch. Obwohl ihr der Mann nichts tat, erfaßte sie doch ein gelindes Entsetzen, denn diese schwarze Gestalt mit dem blutigen D auf der Stirn wirkte so, als wäre sie einem schrecklichen Horrorroman entstiegen. In der letzten Zeit hatte sich Carmen auch theoretisch mit den Vampiren beschäftigt und viel Literatur über sie gelesen.
    Es hätte sie nicht gewundert, wenn der Mann seinen Mund aufgerissen und zwei gefährliche Vampirhauer präsentiert hätte.
    Noch aber hielt er den Mund geschlossen, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sich mit gemächlichen Schlenderschritten in Bewegung.
    Für Carmen war zu erkennen, daß er tatsächlich einen Umhang trug, der wie ein altertümlicher Mantel aus der Biedermeierzeit wirkte, und plötzlich fiel ihr der Name Dracula ein. Sie wunderte sich nur, daß sie nicht einfach an den Rand heranschwamm und versuchte, aus dem Wasser zu klettern. Der Gedanke war zwar vorhanden, allein, es fehlte ihr die Power, ihn in die Tat umzusetzen.
    In ihrer Höhe blieb der Eindringling stehen und schaute sie über das Wasser hinweg an.
    Er bewegte zwar seinen Mund, aber er sagte nichts. Auch um und in seinen Augen zuckte nicht eine Hautfalte. Dieser Mann war ein Eisblock auf zwei Beinen.
    Carmen holte tief Luft, dann hatte sie ihre Sprache wiedergefunden. »Wer… wer sind Sie?« Ihre Stimme war nur mehr ein Hauch, kaum lauter als das Plätschern der Wellen.
    »Ich bin ich!«
    Mehr sagte er nicht, und Carmen hätte sich normalerweise über eine derartige Antwort aufgeregt.
    Nicht hier, denn sehr genau spürte sie, daß diese Person eine wahnsinnige Selbstsicherheit bis hin zur Arroganz zeigte. Er konnte sich eine derartige Antwort erlauben, und Carmen suchte nach den geeigneten Worten für eine nächste Frage, doch der Eindringling kam ihr zuvor.
    »Du hast etwas getan, was du nicht tun durftest. Ich werde dich dafür bestrafen.«
    »Sie mich?«
    »Ja!«
    »Was habe ich Ihnen getan?« fragte sie laut. »Ich kenne Sie nicht, zum Teufel!«
    »Teufel ist gut«, sagte er, »obwohl ich damit nichts zu tun habe. Ich mag es nicht, wenn jemand kommt und meine Freunde köpft. Hast du

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