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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu Hause. Mit zielstrebigen Schritten betrat sie das Wohnzimmer und stellte den Karton, den sie bisher gehalten hatte, auf dem Eßtisch ab. Dann nickte sie mir zu, wobei ein zufrieden wirkendes Lächeln über ihr Gesicht huschte und sie anschließend sagte: »Manchmal finde ich es toll, im Zeitalter des Jets zu leben.«
    »Das kann ich bestätigen.«
    Ich schaute sie mir an. Carmen Cavallo war eine sehr attraktive Frau, eine typische Spanierin mit lackschwarzen, vollen Haaren, die wie eine dunkle Flut ihr sonnenbraunes Gesicht umrahmten. Es wirkte sehr fraulich, zeigte keinen harten Zug, da paßten die Proportionen zueinander. Die geschwungenen Augenbrauen, das weiche Kinn, die gerade Nase mit den leicht geblähten Flügeln.
    Sie trug ein enges, schneeweißes Sommerkostüm aus Leinen. Der Rock endete über dem Knie. Sie trug keine Strümpfe, dafür rote Schuhe, passend in der Farbe des Tops unter der Jacke. Eine goldene Kette hing um ihren Hals. An den Fingern schimmerten drei nicht zu protzige Ringe, und die Nägel waren passend zum Lippenstift lackiert. Das traf auf die Füße und die der Hände zu.
    Carmen Cavallo war eine Frau, die genau wußte, was sie wollte, und das bewies sich mir auch mit der nächsten Bemerkung. »Haben Sie mich lange genug angeschaut?«
    »Ja.«
    »Zufrieden?«
    Ich lächelte. »Mehr als das.«
    Sie blieb cool. »Dann können wir ja zur Sache kommen, Mr. Sinclair.«
    »Bitte.« Ich kam mir in der eigenen Wohnung wie ein Statist vor und war gespannt, wie es weitergehen würde.
    Sie legte eine Hand auf den Karton, der in braunes Packpapier eingewickelt worden war. »Sie glauben gar nicht, welche Mühe es gekostet hat, ihn mit nach London zu bringen. Aber es mußte sein, und ich habe es dank meiner Beziehungen geschafft.«
    »Gratuliere.«
    »Lassen Sie das lieber sein.« Sie senkte den Kopf und nagte auf der Unterlippe. »In der vergangenen Nacht haben Sie mich ja abfahren lassen, was ich nicht gut fand. Anschließend ist mir etwas passiert, das Sie ebenfalls interessieren dürfte, aber davon später.« Sie deutete auf das ›Geschenk‹.
    »Kommen wir erst einmal dazu, Mr. Sinclair. Ich habe ihn nicht grundlos von Spanien aus hergeschleppt, weil ich Sie ja überzeugen wollte. Es ist wirklich für uns und auch andere Menschen von Vorteil, wenn Sie sich in den Fall einklinken. Schauen Sie erst einmal zu.«
    Das tat ich auch, und es machte mir nichts mehr aus, in die Rolle des Statisten gedrängt zu werden.
    Ich hatte Mrs. Pearson überstanden, und würde auch vor Carmen Cavallo nicht kapitulieren.
    Sie war damit beschäftigt, das braune Packpapier zu entfernen. Ich wollte ihr helfen, sie aber hatte etwas dagegen und meinte, daß dazu später noch Zeit wäre.
    Also ließ ich sie.
    Da keiner von uns sprach, war das Geräusch des Papierzerreißens deutlich zu hören. Als die Fetzen schließlich auf und unter dem Tisch lagen, nickte Carmen erfreut.
    Von zwei Seiten war der Karton zugeklappt worden. Ein schmales Klebeband hielt sie zusammen.
    Es setzte einem als Messer eingesetzten Kugelschreiber keinen Widerstand entgegen, und Carmen Cavallo konnten die beiden Hälften endlich hochklappen.
    »So«, sagte sie und trat einen Schritt zurück.
    »Sie schenken mir den Inhalt?«
    »Schauen Sie ihn sich erst einmal an. Er ist kalt. Ich habe den Gegenstand in eine viereckige Kühlbox gestellt und den Boden noch mit Eis ausgelegt. Es hat sogar gehalten.«
    Sie hatte mich neugierig gemacht. Ich trat an den Tisch heran und beugte mich vor, um in den Karton hineinschauen zu können.
    Es stimmte, was das Eis anbetraf, denn die Kälte strömte mir entgegen. Das war auch alles, was ich als natürlich ansah, denn der Inhalt des Gefäßes versetzte mir einen Schock.
    In ihm lag ein Kopf!
    ***
    Ich schwieg, war nicht in der Lage, ein Wort zu sagen, spürte aber, daß mich Carmen Cavallo beobachtete, doch darauf achtete ich nicht. Ich hatte nur Blicke für den Kopf.
    Dabei schaute ich zwar auf ihn, aber das leicht geschmolzene Eis hatte auf dem Boden für eine Wasserpfütze gesorgt, und in ihr schwamm der Halsstumpf des Schädels. Beim Transport hatte er sich sogar gedreht, so daß er jetzt etwas schräg lag und ich von oben her direkt in sein Gesicht schauen konnte.
    Es war ein Kopf, es war auch der Kopf eines Menschen, aber er sah einfach furchtbar aus.
    Keine glatte normale Haut, sondern etwas, das mich an verschmorten Gummi erinnerte, wobei einige Stellen schon abgeblättert waren. Haare wuchsen auf dem

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