Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0754 - Zwischenspiel auf Rolfth

Titel: 0754 - Zwischenspiel auf Rolfth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zentrale zurück.
    „Haben Sie den Kaffee vielleicht direkt von der Erde geholt, Tatcher?" spöttelte Rorvic.
    „Tut mir leid, Sir, aber die Kaffeemaschine hatte Ladehemmung", erwiderte ich giftig.
    Ich teilte den Kaffee aus und reichte Rorvic das präparierte Wasser. Danach zog ich mich mit meiner Portion in meinen Sessel zurück.
    Galto hielt sein Riechorgan, das im Gegensatz zu seinem derben roten Gesicht direkt klassisch geformt war, über die Tasse und sog den aufsteigenden Dampf ein.
    „Köstlich!" jubelte er glücklich. „Wenn meine Posbifreunde wüßten, daß ich im Begriff stehe, ein Gebräu zu schlucken, das nach ihrer Ansicht zahlreiche gesundheitsschädliche Stoffe, darunter einen Suchtmacher, enthält, sie würden sich vor Erregung in ihre Bestandteile zerlegen."
    Dalaimoc Rorvic schnüffelte ebenfalls an seinem „Kaffee", allerdings nicht so dezent wie Galto Qohlfahrt.
    „Ich habe schon besseren Kaffee gerochen", nörgelte er. „Man sollte eben keinen Marsianer an die Kaffeemaschine lassen."
    „Ich bin Marsianer der a-Klasse, Sir!" protestierte ich. „Bitte, unterschlagen Sie nicht ständig das höchst bedeutsame ,a' in meinem Namen!"
    „Wofür steht dieses ,a', wenn ich fragen darf?" erkundigte sich Galto höflich. Er war eben ein wohlerzogener Mensch.
    Bevor ich antworten konnte, sagte Rorvic: „Für Affenabkömmling selbstverständlich."
    Er setzte seine Tasse an den Mund und schlürfte genießerisch.
    Es klang, als schlabberte ein Schwein aus seinem Futtertrog. Als die Tasse geleert war, stellte Rorvic sie ab, lächelte glücklich und lehnte sich weit zurück.
    Galto Quohlfahrt lächelte mir freundlich zu.
    „Ihr Kaffee ist wirklich ausgezeichnet, Captain a Hainu. Ich weiß nicht, was Commander Rorvic daran auszusetzen hat."
    Er wandte sich nach dem fetten Scheusal um. Im nächsten Augenblick ließ er seine Tasse fallen und riß die Augen vor Entsetzen weit auf.
    Ich folgte seinem Blick mit meinen Augen und sah, wie sich aus Rorvics Sessel ein dünner, sich windender Nebelstreif hob.
    Gleichzeitig ertönte ein klagender Laut, der mir durch Mark und Bein ging. Dann streckte sich der Nebelstreif, verhielt zitternd und setzte sich plötzlich in Richtung des Bordcomputereingabepults in Bewegung.
    Langsam kroch der Nebelstreif in den Eingabeschlitz.
    Die Computerkontrollen blinkten und tickten wie verrückt, und eine Alarmsirene schrillte kurz auf.
    „Was ist das?" fragte Galto. „Wohin ist der Commander verschwunden?"
    Ich konnte mein Entsetzen nicht verbergen, als ich antwortete: „Ich fürchte, der Commander hat sich in eine Halluzination verwandelt - und die Halluzination ist in den Computer geflüchtet."
    „Aber so etwas gibt es doch nicht!" erwiderte Galto Quohlfahrt ungläubig.
    „Sollte man meinen", sagte ich „Aber bei Rorvic gibt es nichts, was es nicht gibt. Einmal hat er sich in einen feuerspeienden Drachen verwandelt und mich gefressen. Wenn ich bloß wüßte, was er in seinem jetzigen Zustand anrichtet."
    Mühsam versuchte ich, mein Erschrecken über die Wirkung zu verbergen, die ich in dieser Form nicht beabsichtigt hatte.
    Dalaimoc Rorvic sollte unter Halluzinationen leiden und sich lächerlich machen, aber sich nicht selbst in eine Halluzination verwandeln.
    Es mußte mit seiner paranormalen Veranlagung zusammenhängen, daß die Droge völlig anders als normal gewirkt hatte. Vielleicht lag es auch daran, daß Rorvic kein echter Mensch war, sondern der Nachkomme eines Cyons, dem es vor Urzeiten gelungen war, seine menschliche Tarngestalt auf Lebensdauer zu stabilisieren und mit einer Erdgeborenen ein Kind zu zeugen, eben Dalaimoc Rorvic.
    Das in Tibet aufgewachsene rotäugige Scheusal hatte seit seinem Dienstantritt bei der ehemaligen Solaren Raumflotte immer neue und rätselhaftere parapsychische Fähigkeiten entwickelt, darunter solche, die nicht einmal die Parapsychologie erklären konnte.
    Als die GHOST sich plötzlich aus der Feldverankerung des Fragmentraumers löste und mit Maximalwerten beschleunigte, hielt ich mich unwillkürlich an den Armlehnen meines Kontursessels fest.
    Galto Quohlfahrt war blaß geworden.
    „Wo soll das hinführen - äh, hinfahren?" rief er. „Schalten Sie auf Manuellkontrolle um, Captain!"
    Ich schaltete bereits, aber es funktionierte nichts.
    „Manuellkontrollen blockiert", meldete ich. „Der Leibhaftige ist in den Bordcomputer gefahren."
    Aus den Kommunikationslautsprechern des Computers drang ein wahrhaft satanisches

Weitere Kostenlose Bücher