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0754 - Zwischenspiel auf Rolfth

Titel: 0754 - Zwischenspiel auf Rolfth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Feststellung. Als Marsianer der a-Klasse besaß ich einen Körper, der durch seine Erbanlagen am besten bei Temperaturen um den Nullpunkt, dünner Atmosphäre und geringer Luftfeuchtigkeit funktionierte. Nur durch jahrelanges Training war es mir gelungen, mich an die Umweltbedingungen auf der Erde und auf terranischen Raumschiffen zu gewöhnen.
    Unsere Stiefelsohlen knirschten auf dem spröden Felsboden der Höhle, als wir uns von der GHOST entfernten. Unsere einzige Chance lag darin, am entgegengesetzten Ende eine Öffnung zu finden, durch die wir ins Freie gelangen konnten.
    Die Schiffsscheinwerfer reichten nicht bis dorthin, also mußten wir uns zu Fuß bemühen.
    Nach rund fünfhundert Metern verengte sich die Höhle zu einem Spalt, den wir nicht nebeneinander passieren konnten. Er war fast zu eng für Galto Quohlfahrt, deshalb ging ich vorsichtshalber allein hindurch.
    Hinter dem Spalt war es fast dunkel. Hier fiel nur noch wenig Licht von den Schiffsscheinwerfern herein. Ich zog deshalb meinen Handscheinwerfer aus der Magnethalterung, schaltete ihn ein und richtete den Lichtkegel nach vorn.
    Mein Herz vollführte einen Freudensprung, als ich wenige Schritte vor mir in den Fels gehauene Stufen entdeckte, die zu einem regelmäßig geformten Loch in der Höhlenwand führten.
    „Hierher, Dicker!" rief ich. „Ich habe den Ausgang entdeckt.
    Natürlich kann man ihn auch als Eingang benutzen.
    „Ich komme!" rief Galto. Es gab ein schabendes und ein knirschendes Geräusch, dann fügte Galto hinzu: „Nicht weiter!"
    „Stecken Sie fest?" fragte ich.
    „Es sieht so aus", antwortete - Galto. „Holen Sie mich heraus, sonst muß ich verhungern, Captain!"
    „Ich bin leider verhindert", erwiderte ich, denn in der Öffnung vor mir war ein Lebewesen aufgetaucht, dessen Haltung eindeutig Feindseligkeit verriet. „Hungern Sie nur ein bißchen.
    Wenn Sie genug abgenommen haben, passen Sie auch durch den Spalt."
    Das Wesen vor mir bewegte sich nicht. Nur die übergroßen Augen in dem breiten Gesicht mit zurückweichender Stirn und Kinnpartie huschten hin und her. Der dichte schwarze Pelz verriet den Landbewohner, aber die großen vierzehigen Füße mit den breiten Schwimmhäuten deuteten eher auf einen Wasserbewohner hin.
    Die Arme waren doppelt so lang wie die relativ kurzen Beine, sehr muskulös und liefen in vierf ingrigen Händen aus, von denen zwei offenkundig Daumenfunktionen ausübten.
    Die Harpune mit Knochenspitze, die das Lebewesen in der linken Hand hielt, verriet mir, daß es sich um einen intelligenten Vertreter der hiesigen Fauna handeln und daß diese Art von Wasserbewohnern abstammte, sich aber dem Leben auf dem Lande angepaßt hatte.
    Ich lächelte freundlich, zeigte meine bis auf den Scheinwerfer leeren Hände vor und sagte auf Interkosmo: „Hallo! Gestatten, ich bin Captain Tatcher a Hainu von der Terrani-schen Befreiungsarmee. Würden Sie mir freundlicherweise verraten, wie dieser Planet heißt und wo er liegt?"
    Das Wesen öffnete seinen breiten Mund, der an ein Froschmaul erinnerte, bewegte ruckartig den Kopf und die Hände und stieß ein paar Grunzlaute aus, denen einige Laute folgten, die eine gewisse Sprachbegabung verrieten. Aber mit dem Interkosmo kam der Bursche offensichtlich nicht zurecht.
    Dafür konnte er ausgezeichnet mit der Harpune umgehen.
    Es handelte sich um eine Stoßharpune aus zwei Stäben, die zusammengebunden waren. Der vorn herausragende Stab zielte im Winkel von zirka zwanzig Grad nach unten, und an seinem Ende befand sich die Knochenspitze.
    Diese Knochenspitze ritzte mir die rechte Wange, obwohl ich, als ich den Stoß des Wilden im Ansatz bemerkte, den Kopf zur Seite gerissen hatte.
    Ich konnte mich nicht darum kümmern, wo die Harpune gelandet war, denn der Bursche zog ein Bronzemesser aus dem Lederriemen, der um seine Hüfte gebunden war und sprang mich an.
    Ich wich mit einem Sidestep aus und hieb dem Wilden meinen Handscheinwerfer hinter die Ohren. Mit einem Grunzlaut brach der Kerl zusammen.
    Als ich mich über ihn beugte, verzog ich angewidert das Gesicht. Der ganze Kerl stank penetrant nach verrotteten Tierfellen, Tran und Schmutz. Ich verzichtete deshalb darauf, ihn zu fesseln, denn dabei hätte ich ihn anfassen müssen.
    Da ich ihn aber auch nicht in Galtos Nähe und in einem Zustand zurücklassen durfte, aus dem er bald wieder erwachen würde, zog ich meinen Paralysator und verabfolgte ihm eine mittlere Dosis Lähmenergie, die ihn für einige Stunden harmlos

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