0755 - Die Flucht der Kelosker
und Pragey hinter ihm waren. Auch sie hatten die Köpfe gesenkt und arbeiteten sich keuchend und schnaufend voran. Splink sagte nichts, um sie nicht zu einer Unterbrechung zu verführen.
Wenig später standen sie zu dritt auf der Eisterrasse.
„Ich bin stolz auf uns", erklärte Splink. „Dort liegt das Eistor.
Gehen wir hinein und legen eine lange Rast ein!"
Apasch-Faraday hatte keine Zweifel mehr an Lemmos Geschichte geäußert, seit der Jäger beim Hru-la-Hoa-Hoa geschworen hatte.
Endgültig überzeugt, daß Lemmo nicht einem Irrtum zum Opfer gefallen war, war er jedoch erst, nachdem er die seltsamen Spuren gesehen hatte.
Der Schamane kannte alle Tiere der Welt. Er kannte auch die Fußspuren, die von Doa-Ban und Rinto-Vassi hinterlassen wurden. Die Spuren, die Lemmo vorwies, waren eindeutig die Spuren von Lebewesen, die es bis dahin auf der Welt nicht gegeben hatte.
Und sie waren so groß und tief eingedrückt, daß diejenigen, die sie verursacht hatten, ungeheuer schwer sein mußten. Groß, schwer und fett, so wurden in den alten Mythen die Mabbahabas beschrieben. Sie mußten ja viel Fleisch haben, um einen ganzen Stamm sättigen zu können.
Eines enttäuschte Apasch-Faraday allerdings. Die Spuren führten nicht in Richtung der Niederlassung seines Stammes, sondern in Richtung des Riesengletschers, der sich seit vielen kurzen Sommern immer weiter über die Ebene ausgebreitet hatte.
Der Schamane konnte sich das nicht erklären. Wenn die drei Götter gekommen waren, um sich von den Hel-Kotha-Tren-Aaak fressen zu lassen, hätten sie sich zur Hauptniederlassung wenden müssen. Im Gletscher selbst gab es zwar auch eine Siedlung der Hel-Kotha-Tren-Aaak, aber dort lebten nur ein paar Jäger und Frauen. Sie hatten den Auftrag, die lederflügligen Fremden zu überwachen, die sich dort eine Eishöhle wohnlich eingerichtet hatten.
Diese Fremden besaßen einige Dinge, die auch von den Rinto-Vassi benutzt wurden. Vielleicht hatten sie sie von den Rinto-Vassi erhalten. Aber Apasch-Faraday hegte den Verdacht, daß sie sich in der Eishöhle vor den Rinto-Vassi versteckten. Wenn sich herausstellte, daß dieser Verdacht zutraf, dann konnte der Stamm sie töten und essen, denn dann würde niemand kommen, um ihren Tod zu rächen.
Die Vorbereitungen für den Fang waren seit langer Zeit angelaufen und mußten inzwischen beendet sein. Vielleicht konnte die Expedition nicht nur mit den drei Mabbahabas zurückkehren, sondern auch die erlegten Fremden mitbringen.
Als die Spur der Götter abknickte und direkt zum Gletscher führte, hatte Apasch-Faraday für einen Lidschlag das Gefühl, als wäre etwas Unheimliches in unmittelbarer Nähe. Er schaute sich um, konnte aber nichts entdecken. Wahrscheinlich schwebten einige Geister oder Dämonen in der Nähe. Die Doa-Ban, bei denen er einige Sommer lang gelebt hatte, behaupteten zwar, es gäbe keine Geister und Dämonen. Aber diese Behauptung war zu durchsichtig gewesen. Natürlich wollten die Doa-Ban, daß die Ontaker nur an ihre Götter glaubten.
Apasch-Faraday war froh, daß er den Doa-Ban diesen Gefallen nicht getan hatte, sonst hätten die Götter der Rinto-Vassi, die sich als mächtiger erwiesen hatten, vielleicht die Hel-Kotha-Tren-Aaak bestraft.
Er kehrte aus seinem Grübeln in die Wirklichkeit zurück, als Lemmo einen scharfen Ruf ausstieß.
Der Jäger deutete auf die zerklüftete Wand des Gletschers, die vor ihnen aufragte.
„Sie sind hier hinaufgestiegen", erklärte er.
„Und sie haben sehr deutliche Spuren hinterlassen", ergänzte der Schamane. „Wahrscheinlich gehört es zu einem Ritual, daß wir sie in den Gletscherhöhlen suchen und finden sollen. Wenn sie nicht wollen, daß wir sie finden, hätten sie ihre Spuren unsichtbar gemacht."
„Was gibt es Neues?" rief der Häuptling aus seinem Korb.
„Meine Glieder sind schon ganz steif vor Kälte."
„Das ist der Wind, der vom Gletscher zum Meer weht, Donk-Ban-Kemu", erwiderte Apasch-Faraday. „In den Gletscherhöhlen wird es wärmer sein. Ich denke, daß wir die drei Mabbahabas bald gefunden haben werden."
Er wandte sich an die Korbträger.
„Nehmt Seile und bindet sie an dem Korb fest. Ihr müßt ihn den Gletscherhang hinaufziehen. Die anderen Jäger sollen euch dabei helfen, Lemmo und ich klettern voraus." 'Die Jäger murrten, gingen aber dennoch an die Arbeit. Apasch-Faraday versetzte Lemmo einen auffordernden Stoß und sah zu, wie der Jäger die Gletscherwand anging.
Lemmo hatte sich im Laufe des
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