0756 - Tod über der Tunguska
den das böse Bewusstsein wieder einmal verheeren wollte.
Es hatte diesen Blauen Planeten schon öfter besucht.
Einmal hatte das böse Bewusstsein einen der Nachbarplaneten dieser bewohnten Welt gestreift und einen seiner Monde zusätzlich zu dem bereits vorhandenen in eine Umlaufbahn um den Blauen Planeten geschleudert. Danach war diese Welt nicht mehr bewohnt gewesen, jedenfalls nicht nennenswert, und eine gewaltige Eiszeit hatte den größten Teil der damals lebenden Kreaturen dahingerafft. Bei einem Besuch einige Millionen Jahre später stellte es fest, dass dieser zusätzliche Mond verschwunden war und dadurch eine noch größere Katastrophe herbeigeführt hatte. Es konnte nicht ahnen, dass in jener Zeit ein Sternenvolk, das sich die DYNASTIE DER EWIGEN nannte, mit dem Projekt ›Weltenschöpfung Götterwind‹ ein einmaliges Experiment durchgeführt hatte, das den zweiten Mond entfernte und in einer anderen Realität die ›Echsenwelt‹ erschuf. [8]
Dass eine erneute Eiszeit abermals fast alles Leben dahinraffte, hielt das Bewusstsein irrtümlich für eine Nachwirkung seiner einstigen Attacke.
Das böse Bewusstsein erfreute sich immer noch an dieser Katastrophe, die es damals über den Blauen Planeten gebracht hatte. Tod und Niedergang, Dunkelheit und Elend waren die Attribute, mit denen sich der Planetoid schmückte.
Er wusste, dass sein Erscheinen die Bewohner des Planeten tief bewegt hatte. Die durch das Weltall reisende Bosheit fand unter vielen Namen und in vielen Formen Einzug in die Mythenwelt der Planetenbewohner.
Doch ihr letzter Besuch lag schon länger zurück. Jahrtausende nach dem unvollkommenen Kalendersystem der Planetenbewohner. Die Narben waren fast verheilt, und die Wunden, die der Planetoid dem Blauen Planeten geschlagen hatte, waren geschlossen.
Das sollte sich nun ändern.
Lang waren die Reisen des bösen Bewusstseins durch die Galaxien des Universums, unvorstellbar lang. Es wurde von keinem anderen Interesse getrieben als der Gier nach Vernichtung und Zerstörung. Ständig hatte der Planetoid seine schwarzmagischen Lebensfühler auf bewohnte Welten ausgerichtet.
Wenn er eine solche ausfindig machte, dann bedeutete das eine galaktische Katastrophe. Gewiss, einige der Planeten waren einfach zu groß. Wenn sie von der schrwarzmagischen Kraft aus dem All gerammt wurden, hielten sich die Zerstörungen in Grenzen. Ein Aufplatzen der Erdkruste, Springfluten oder Vulkanausbrüche - diese Schrecknisse reichten kaum aus, um die unstillbare Grausamkeit des bösen Bewusstseins vorübergehend zu stillen.
Andere Welten hingegen waren so klein, dass sie bei einer Kollision mit dem schwarzmagischen Planetoiden zerplatzten wie überreife Früchte. Und manche - wenn auch nur wenige - verfügten über eine ausgereifte Waffentechnologie, die sogar der vagabundierenden Weltraum-Bosheit gefährlich werden konnten. Daher pflegte der Planetoid solche Welten zu verschonen, die bereits Raumschiffe in die Umlaufbahn schicken konnten. Die Bewohner solcher Planeten waren mit ihren Lenkwaffen in der Lage, dem bösen Bewusstsein ernsthaft zu schaden.
Manchmal zog der Planetoid es vor, in solchen Fällen ein Stück aus seiner Oberfläche zu lösen und es als scheinbar harmlosen Meteor vorzuschicken. Wenn dieser Meteor dann von Waffensystemen in kosmischen Staub verwandelt wurde, verschonte das böse Bewusstsein eine solche Welt.
Wenn es auch schwer fiel…
Doch bei dem Blauen Planeten, den das böse Bewusstsein nun wieder einmal ansteuerte, war diese Gefahr nicht gegeben. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt.
Die schwarzmagischen Lebensfühler zeigten an, dass es zwar Explosionsgeschosse zu Lande und zu Wasser gab, aber dass die Planetenbewohner kaum in der Lage waren, sich mit Luftfahrzeugen in den Himmel zu erheben. Vom Weltraum ganz zu schweigen. Nein, von dieser Seite drohte dem bösen Bewusstsein kein Widerstand.
Es würde seinen Hass wieder einmal richtig austoben können.
Das böse Bewusstsein trat in die Umlaufbahn ein…
***
Der Schamane Thaagu hatte Nicole irgendwo ein paar Werst [9] vor Irkutsk aus der Transsibirischen Eisenbahn geholt. Doch in der Geisterwelt, wo er mit ihr Kontakt aufgenommen hatte, galten Entfernungen natürlich nichts.
Als Thaagu die Dämonenjägerin jedenfalls wieder in die normale Wirklichkeit zurückkehren ließ, befand sie sich inmitten eines sich unendlich ausbreitenden Waldes. Jedenfalls kam es Nicole so vor. Nur ein Fluss schlug eine natürliche Schneise zwischen
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