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0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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hatte!
    Unwillkürlich hielt er mit seiner Arbeit inne. Welche bedauernswerten Genossen es wohl diesmal erwischt hatte?
    Der Wagen hielt vor der Kommandantur. Die bewaffneten Begleiter stiegen vom Kutschbock und schlossen die Eisentür auf. Nur drei Männer kletterten aus der rollenden Kiste. Sie rangen erst einmal nach Luft.
    Oleg konnte sich noch gut daran erinnern, was für ein Mief in dem Transporter geherrscht hatte. Doch dann merkte er plötzlich, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte.
    Der erste Neugefangene war ein älterer Tunguse mit Tuchmütze und weitem Pelzmantel. Der zweite Mann wirkte in seinem abgetragenen schwarzen Anzug und mit der grauen Gesichtsfarbe beinahe schon wie die Karikatur eines Großstadt-Anarchisten aus Moskau oder St. Petersburg. Der dritte Mann war es, der Oleg in seinen Bann schlug.
    Hoch gewachsen und gut aussehend war er. Zudem steckte sein kräftiger Körper in einem eleganten Anzug. Genauso, wie der alte Gregor auf seinem Sterbebett ihn beschrieben hatte. Den Genossen, der die Sträflinge befreien sollte. Ein anarchistischer Kamerad in der Verkleidung eines Unterdrückers würde kommen, um das helle Licht der Freiheit in das Straflager zu bringen…
    Ein Kolbenhieb in seinen Rücken holte Oleg in die raue Wirklichkeit zurück.
    »Du sollst keine Pause machen, du Wurm!«, raunzte der wachhabende Soldat. »Nimm dir deine Zahnbürste und schrubbe weiter! Es gibt viel zu tun…«
    Mit diesen Worten trat er mit seinem dreckigen Stiefel auf ein Stück Exerzierplatz, das Oleg gerade gereinigt hatte. Getrockneter Lehm fiel auf den Boden.
    In diesem Moment brannten bei Oleg die Sicherungen durch. Bevor er wusste, was er tat, stürzte er sich auf den Soldaten. Eine Waffe hatte er nicht. Aber er griff mit beiden Händen nach der Kehle des Wachhabenden!
    Dieser war so überrascht, dass er im ersten Moment sogar zurücktaumelte. Doch sehr schnell hatte er sich wieder in der Gewalt und verpasste Oleg einen brutalen Kolbenhieb in die Magengrube.
    Der junge Anarchist klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Stöhnend hielt er sich den Bauch.
    »Du miese Wanze!«, brüllte der angegriffene Soldat. »Ich schlage dich tot!«
    Wieder hob der Uniformierte seinen Karabiner. Diesmal wollte er den Kolben auf Olegs Kopf krachen lassen. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Denn in diesem Moment wurde er von einem gut gezielten Karatetritt getroffen!
    Natürlich wusste der Wachsoldat nicht, dass es sich um einen solchen handelte. Er merkte nur, dass er plötzlich schmerzhaft zur Seite geschleudert wurde. Für einen Moment verlor er sogar sein Gewehr.
    Doch dann drehte er sich zu demjenigen um, der sich zwischen ihn und den Sträfling gestellt hatte.
    Es war der neue Gefangene in dem modischen Anzug!
    Zamorra war instinktiv dazwischengegangen, als der Soldat den mageren blonden Jüngling mit seinem Gewehrkolben bearbeiten wollte. Der Dämonenjäger hasste brutale Gewalt, vor allem gegen Schwächere und Wehrlose. Und obwohl er eigentlich ausschließlich gekommen war, um bei der Tunguska-Katastrophe größeren Schaden vom Planeten Erde abzuwenden, konnte er keine Grausamkeit und Willkür dulden. Jedenfalls nicht in seiner Gegenwart.
    Die Begleitmannschaft des Gefangenentransporters glotzte nur. Sie war viel zu überrascht von Zamorras Vorstoß, um eingreifen zu können.
    Das änderte sich, als der Kampf mit dem Wachsoldaten weiterging. Nun eilten auch andere Uniformierte ihrem Kollegen zu Hilfe. Dieser wandte sich gegen Zamorra und richtete seine Flinte auf den Dämonenjäger.
    Bevor er abdrücken konnte, schlug Zamorra den Gewehrlauf zur Seite. Der Dämonenjäger steppte vorwärts und verpasste dem Soldaten eine rechte Gerade auf die Kinnspitze.
    »Schlaft ihr mit offenen Augen?«, zeterte der Getroffene in Richtung Wachmannschaft. »Lasst ihr es zu, dass dieser Bastard einen eurer Kameraden angreift?«
    Die beiden Gefangenenbegleiter wollten Zamorra in die Zange nehmen. Der Dämonenjäger duckte sich und wich einem Knüppelschlag aus. Da sprang ihm ein anderer Angreifer auf den Rücken!
    Der Kerl musste sich unbemerkt von hinten angeschlichen haben. An den uniformierten Armen, die sich um seinen Hals schlangen, erkannte Zamorra, dass er es mit einem weiteren Soldaten zu tun hatte.
    Ein Schulterwurf befreite Zamorra von der Last auf seinem Rücken. Außerdem hatte er den Soldaten mit so viel Schwung abgeschüttelt, dass dieser wie ein Wurfgeschoss durch die Luft flog. Der überwältigte Angreifer holte einen seiner

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