0757 - Das Monster-Spiel
kannst. Verschwinde mit ihm in die Zukunft!«
Augen bewegten sich in der Schwärze. Durch meine harten Worte hatte ich den Spuk verärgert, und ich fragte mich, ob er das hinnehmen würde.
Bedauern bekam ich nicht zu hören, konnte ich auch nicht erwarten. »Es war mein Spiel, ihr habt euch eingemischt, und ihr habt die Konsequenzen zu tragen.«
»Das akzeptiere ich. Aber was ist mit den anderen Menschen? Dieser Mann in der Kutte ist wohl ebenso ein Mörder wie Sir James. Ich weiß nicht, ob er sich daran erinnern kann, dass er einen Menschen umgebracht hat. Oder willst du ihn auch zu dir holen?«
»Nein, das Spiel ist vorbei. Ich habe das Stück beendet. Im Spiel der Monster ist der Vorhang gefallen. Ich führte darin Regie, und ich fand mich gut.«
»Und was ist mit den Menschen hier, verdammt?«
»Ich will sie nicht. Sie waren Statisten.«
Das wiederum war mir zu wenig. »Was heißt das? Sollen diese armen Geschöpfe bis an ihr Lebensende in diesem verfluchten Zustand bleiben? Willst du das?«
»Nein!«
»Okay, dann erlöse sie!«
Der Spuk lachte mich aus. »Willst du denn noch Forderungen stellen?«
»Ja, das will ich. Du hast genug Schaden angerichtet. Durch Zufall bin ich in deine verfluchte Zukunft geraten, habe einen Zeitriss verursacht, denn der Mantel reagierte bei mir nun mal so. Ich habe Zodiak geholt, und mir oder uns sind auch andere Gegner gefolgt, diese dämonische Brut. Aber die ist erledigt, wie ich meine. Pack deinen Köpfer und verschwinde mit ihm. Aber löse zuerst den Bann.«
»Was bist du großzügig!«, höhnte er.
»Denk daran, dass es auch für mich und deine anderen Gegner noch eine Zukunft geben soll!«, schrie ich ihm entgegen.
Ich befand mich in einem ziemlich be… scheidenen Zustand. Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte, und konnte nur hoffen, dass ich den Spuk einigermaßen überzeugt hatte. Aber es war schon immer schwierig gewesen, einen Dämon auszurechnen, auch in diesem Fall würde es mir nicht anders ergehen.
Wie reagierte er?
»Gut, Geisterjäger, ich kann zufrieden sein. Ich habe mal wieder ein wenig Unruhe gestiftet. Ich werde dir den Gefallen tun und meinen Bann von allen nehmen.«
»Das war das Mindeste.«
Die schwarze Wolke bewegte sich. Zuerst dachte ich, dass sie auf die Bühne zusegeln würde, dann aber entzerrte sie sich, wurde breiter, größer, aber nicht dünner und über uns wie ein schwarzer, unheimlicher Geist.
Und diesmal löste er sein Versprechen tatsächlich ein. Die magische Starre verschwand bei den Menschen. Sie wurden wieder sie selbst.
Der Spuk verschwand. Die Schwärze zog sich zusammen, bis sie nur noch eine Kugel war, die in den Himmel zischte.
Ich aber dachte an Zodiak. Was war mit ihm geschehen? Hatte der Spuk ihn zurückgelassen…?
***
Suko war es im Gegensatz zu seinem Freund John Sinclair nicht so gewohnt, mit dem Bumerang umzugehen. Zwar hatte ihm John stets gesagt, dass die »silberne Banane« ihr Ziel so gut wie von allein fand, doch darauf wollte er sich nicht verlassen und das Ziel schon sehr genau anvisieren. Zudem hatte er Schwierigkeiten mit der Gewichtung. Er wusste nicht, wie er die ungewöhnliche Waffe am besten halten sollte, dass sie beim Wurf nicht die Richtung verlor.
Diese Entscheidung wurde von ihm während der nächsten Sekunden erwartet, denn ein Gegner wie Zodiak würde ihm keine Zeit geben, sich kurzfristig umzustellen.
Er hatte sich darauf vorbereitet, den Mann zu töten – zu köpfen, wie es ihm zustand.
Und mit seinem Schwert konnte er perfekt umgehen. Als hätte die Waffe so gut wie kein Gewicht, bewegte er sie spielend hin und her, als er sich Suko näherte.
Der ließ ihn kommen.
Soll ich den Stab nehmen?, überlegte er. Fünf Sekunden Zeit waren nicht schlecht, aber er war sich auch nicht sicher, ob dieses Wesen ihn überhaupt hörte, denn die graue Maske bedeckte nicht nur die vordere Front des Kopfes, sie zog sich, im Verbund mit einer Kapuze, um den gesamten Schädel herum.
Da konnte er Pech haben.
Suko entschloss sich dazu, sich zunächst auf den Bumerang zu verlassen. Wenn das nicht griff, dann wollte er es mit dem Stab versuchen.
Zodiak kam, fintierte, schlug wieder zu, und die Klinge zeichnete blitzende Gebilde in die Luft, auf die sich Suko konzentrierte. Es fiel ihm schwer, denn er wurde durch Stimmen von der Bühne her abgelenkt. Dort hörte er John sprechen, und am dumpfen Klang der anderen Stimme erkannte er den Spuk.
Auch Zodiak hörte ihn. Und es gab ihm neuen Mut!
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