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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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vorstellen, dass aus diesem Himmel Regen fallen sollte. Schon eher ein ätzender Säureschauer…
    Das Amöben-Gebirge bildete weit hinten am Horizont eine Art Halbkreis um das Château herum. War beim Château Montagne auf der Erde ein dichtes und ausladendes Waldgebiet die natürliche Begrenzung zur Ostseite hin, so konnte man hier nur eine scheinbar unendliche Ebene sehen, die von kleineren Hügeln durchzogen war. Pierre Robin hatte zwar mehrfach das Gefühl, diese Hügel hätten sich bewegt, doch er behielt diesen Eindruck für sich.
    Zamorra sollte nicht denken, sein Freund würde langsam aber sicher durchdrehen, auch wenn Pierre nicht sicher war, dass er da so falsch gelegen hätte. Er konnte natürlich nicht wissen, dass auch der Professor diese Bewegungen registriert hatte und aus ganz ähnlichen Gründen schwieg. In erster Linie jedoch, um den reichlich überforderten Robin nicht noch mehr in einen Zusammenbruch zu treiben.
    »Und nun?« Pierre Robin sah in Richtung des Gebirges. »In diese Richtung? Oder über die Ebene?«
    Professor Zamorra zuckte mit den Schultern. »Spielt wohl keine große Rolle, oder? Komm, wir suchen das Gelände in Richtung der Berge ab.«
    »Die Richtung werde ich euch schon vorgeben.«
    Zamorra und Robin wirbelten herum. Der Spiegelwelt-Magier stand keine fünf Meter hinter ihnen, besser gesagt: er schwebte, denn zwischen dem Boden und seinen Füßen war ein guter Meter Luft. Zamorras Blick glitt kurz zu Robin, doch der Kommissar bewegte sich nach wie vor ganz normal, stand also nicht unter der Kontrolle des Magiers.
    Der machte ein äußerst zufriedenes Gesicht. »Gefällt euch meine kleine Welt? Täte mir Leid, wenn nicht.« Sein Grinsen war penetrant.
    »Sag uns, wo wir hier sind.« Zamorra war beinahe sicher, dass er eine Antwort bekommen würde, denn von sich eingenommene Charaktere prahlten nur zu gerne mit dem, was sie hatten.
    Seine Ahnung wurde nicht enttäuscht.
    »Nennt es wie ihr wollt«, sagte sein böser Gegenpart. »Eine Sphäre, eine Dimension, die Abspaltung von irgendwas. Es spielt keine Rolle. Ich muss zugeben, dass ich das alles hier nicht selbst erschaffen habe. Leider, denn ich wäre sehr stolz, wenn ich es getan hätte.«
    Zamorra nahm seinem Spiegelwelt-Zwilling diese Aussage ab, denn dessen kranker Charakter wäre bestimmt gern für eine solche Umgebung verantwortlich gewesen. Doch Zamorra schwieg, unterbrach den Redefluss des anderen nicht.
    »Wie du ja weißt, Zamorra, bin ich im Gegensatz zu dir schlau genug, um mich mit der schwarzen Seite der Magie zu befassen. Nicht ganz ohne Erfolg, wie selbst du zugeben musst.«
    Darauf kannst du lange warten!, dachte der Angesprochene.
    »Und bei meinen kleinen Experimenten, bei denen ich auch immer wieder-Versuche mit den Regenbogenblumen einschließe, bin ich irgendwann einmal hier gelandet.«
    Zamorra war entsetzt. Die Vorstellung, dieser Irre würde bei seinen dunklen Versuchen mit den Regenbogenblumen zu weit gehen, ließ ihm kalte Schauer über den Rücken laufen. Niemand vermochte bislang genau zu sagen, was die Regenbogenblumen tatsächlich waren, warum und vor allem wie sie funktionierten. Niemals wäre er selbst auf die Idee gekommen, an ihnen Manipulationen vorzunehmen.
    Was, wenn die Blumensamen Mutationen unterliegen würden? Welche -vielleicht verheerenden - Fähigkeiten schlummerten im Erbgut der Pflanzen, die man besser in Frieden lassen sollte?
    Der Redeschwall seines Pendants unterbrach Zamorras Gedankengänge. »Zunächst habe ich gedacht, dass ich in irgendeinem Teil der Hölle gelandet wäre, aber Merlins Stern sprach in keiner Weise an. Es ist nichts Schwarzmagisches in dieser Sphäre zu finden, ich habe es genau geprüft. Im Grunde müsstest du stolz sein, denn vor dir habe ich nie jemanden mit hierher genommen.«
    Er sprach nur Zamorra an. Robin schien für ihn nicht zu existieren.
    »Niemanden, Zamorra. Nicht einmal Nicole Duval. Warum hätte ich ihr das hier auch zeigen sollen? Es ist ganz allein mein Reich. Es gibt Dinge, die kann ich nicht in meiner Welt tun. Manch ein Experiment würde sie unter Umständen sehr in Mitleidenschaft ziehen, vielleicht mehr als das. Ich bin nicht unbedingt ein Menschenfreund…« Er lachte hämisch. »Dennoch wäre eine zerstörte Welt selbst für mich nicht so erstrebenswert.«
    Zamorra rümpfte die Nase. Natürlich, wen sollte der Mistkerl tyrannisieren, wenn er mit seinen idiotischen Versuchen die halbe Menschheit ausgerottet hatte? Ein nobler

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