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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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die exakt und pedantisch mit Datum und Uhrzeit der Einlieferung oder Entlassung verzeichnete, welche der Zellen in den letzten vierundzwanzig Stunden belegt waren und von wem. Raum 8 - Nicole Duval - das kam einer freundlichen Einladung gleich. Zelle 8 also…
    Als die Neonbeleuchtung des Korridors taghell aufflammte, wurde ihr klar, dass sie ihrem Instinkt hätte folgen sollen.
    »Waffe fallen lassen! Flach auf den Boden legen! Los!«
    Die Frau aus der Spiegelwelt hatte genug Verstand, um zu wissen, dass sie das Spiel hier nicht gewinnen konnte. Nicht gegen zwei offensichtlich entschlossene Beamte, die ihre Waffen im Anschlag hatten und nicht zu Scherzen aufgelegt schienen.
    Und schon gar nicht, wenn die auch noch unterstützt wurden von einer alles andere als inhaftierten Nicole Duval, in deren Augen ein triumphierendes Leuchten lag.
    ***
    »Sind wir hier in der Hölle gelandet?« Pierre Robin starrte fassungslos aus einem der Fenster.
    Offenbar stand er zur Zeit nicht unter der Kontrolle des Magiers, doch Zamorra hielt dennoch einen Sicherheitsabstand zu seinem Freund, da er befürchtete, dieser Zustand könne sich schlagartig wieder ändern.
    Zamorra konnte seinen Blick nur schwer von dem Amöben-Gebirge abwenden. So hässlich und unnatürlich es auch erschien, so faszinierend und geradezu fesselnd war der Anblick.
    »In der Hölle wohl kaum, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass der Ursprung dieser Welt dort einmal gewesen ist.« Zamorra war, als habe sich einer der Flecken, die überall am Firmament zu sehen waren, eben vergrößert. Doch das konnte auch eine Täuschung gewesen sein, die von dem diffusen Licht herrührte, das die gesamte Ebene und alles über ihr beherrschte. Die Lichtquelle konnte er am Himmel jedenfalls nicht ausmachen. »Aber Welt dürfte auch der falsche Ausdruck sein. Ich jedenfalls sehe keine Sonne.«
    Robin war sichtlich verunsichert. »Es… es gibt anscheinend auch keine Schatten. Ich sehe da draußen nichts, was einen verursacht. Dann muss das hier doch… künstlich sein, oder spinne ich?«
    Der Professor konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. »Ich habe viele fremde Welten gesehen, aber das macht mich noch zu keinem Experten. Die Antwort wird uns nur mein Zwilling geben können. Mein Amulett habe ich noch, ich lebe, und irgendwo an diesem Ort gibt es Regenbogenblumen. Also müssen wir sie finden. Und das werden wir sicher nicht, wenn wir hier lamentieren. Durchsuchen wir zunächst das Château.«
    Pierre Robin war mit allem einverstanden, wenn es nur dazu diente, von hier verschwinden zu können.
    Die Durchsuchung des Châteaus dauerte nicht sehr lange, denn es gab nichts zu entdecken, außer leeren Räumen. Natürlich hatte Zamorra seine größte Hoffnung auf das Kellergewölbe gerichtet, denn dort blühte in seinem Château die Kolonie der Regenbogenblumen. Doch auch das Gewölbe war so kahl, dass er sich sogar über ein Spinngewebe gefreut hätte. Aber nicht einmal das gab es hier. Alles war kalt und steril.
    Es war Robin, der ihn auf etwas aufmerksam machte, das er noch nicht bemerkt hatte. »Der Schall funktioniert hier auch anders, als auf der Erde. Unsere Schritte erzeugen kaum ein wahrnehmbares Geräusch. Dabei müssten sie hier doch besonders laut zu vernehmen sein, da die Räume ja alle leer sind.«
    Dieser Ort hatte ganz offensichtlich eigene Gesetze, und dem Chefinspektor fiel es schwer, dies als gegeben hinzunehmen, auch wenn ihm wohl nichts anderes übrig blieb.
    »Es hat keinen Sinn, hier zu warten, bis der Spiegelwelt-Magier die Initiative ergreift. Komm, sehen wir uns draußen um.«
    Zamorra war klar, dass sie hier die Rolle des Fuchses bei einer Treibjagd spielen sollten, doch er war nicht der Typ, der still auf seinen Jäger wartete. Zamorra wollte agieren, denn das war schon immer die beste Methode gewesen um Feinde zu verwirren, die sich ihrer Überlegenheit sicher waren. Sein Spiegelwelt-Pendant war überheblich, vollkommen von sich und seiner Machtfülle überzeugt. Er wäre nicht der Erste, dem die eigene Arroganz die Suppe kräftig versalzte.
    ***
    Sie hatten Château Montagne einmal umrundet und waren erneut am Hauptportal angelangt.
    Innerhalb der Umfassungsmauer zeigte sich im Vergleich zum Original keine Abweichung, ausgenommen der Tatsache, dass alle Räume inklusive der Garagen leer waren und im Pool nicht ein Wassertropfen zu finden war. Zamorra zweifelte, dass es so etwas wie Wasser hier überhaupt gab. Jedenfalls konnte er sich nur schwer

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