Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
wieder. »Das wäre natürlich eine Erklärung für die Doppelgängertheorie beim Mord an Marie Voloh, aber selbst unserem Staatsanwalt wird das noch nicht reichen. Wo ist der Doppelgänger des Professors? Und dann die Fingerabdrücke…«
    Reichlich unsanft drückte Nicole Duval ihre Spiegelwelt-Ausgabe wieder auf den Stuhl und erntete dafür den Versuch eines Fußtritts, dem sie locker auswich. Es wurde Zeit, der Spiegelwelt-Nicole die Fußfessel wieder anzulegen, die sie ihr abgenommen hatte, damit sie alleine zum Waschbecken gehen konnte.
    »Den wird Ihnen Zamorra schon noch präsentieren. Es wird nicht mehr…« Das leise Klicken nahm sie nur unterbewusst wahr und reagierte den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Mit der geöffneten Handschelle, die nur noch an ihrem rechten Handgelenk hing, schlug die andere Nicole zu und traf den verhassten Zwilling an der Schläfe.
    Halb betäubt ging Nicole zu Boden und schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund, um die Benommenheit zu vertreiben. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie die Gefangene aus dem Büro stürzte. Wisslaire und Brunot waren viel zu verblüfft, um auch nur annähernd schnell genug zu reagieren.
    Nicole war trotz ihrer Benommenheit viel schneller. Mit einem Satz war sie durch die Tür.
    Du entkommst mir nicht, Schätzchen, so nicht!
    ***
    Zamorra hatte nichts von dem Vorgang gespürt, der dem Ortswechsel vorangegangen sein musste. Der Spiegelwelt-Magier war mächtig in seiner Sphäre, noch mächtiger, als ihn die schwarze Magie in seiner und Zamorras Welt machte.
    Der Professor sah sich um. Direkt vor ihm erhob sich das Amöben-Gebirge. Es sah aus der Nähe nicht Vertrauen erweckender aus als aus der Entfernung. Das war ganz sicher kein Gestein, aus dem die einzelnen Berge und kleineren Felsen bestanden. Das Material war milchig-weiß und schien feucht zu glänzen, als würde es ständig fein mit Wasser berieselt. Und Zamorra musste das Material erst gar nicht berühren, um zu wissen, dass es sich warm und lebendig anfühlte.
    Lebendig? Lebte das Gebirge also?
    Der Blick zurück über seine Schulter überraschte ihn beinahe noch mehr. Nichts in dieser Sphäre schien sich an die Naturgesetze zu halten, denn vom Château Montagne aus hatte es den Eindruck gemacht, das Amöben-Gebirge wäre viele Kilometer entfernt. Jetzt, aus diesem Blickwinkel, schien das Château nicht viel mehr als vielleicht zwei Kilometer weg zu sein. Welcher der beiden Eindrücke nun der Wahrheit entsprach, blieb Zamorra schleierhaft.
    Aus welchem Grund hatte sein Gegner ihn hierher direkt an den Fuß des Gebirges versetzt? Was erwartete er von ihm?
    Ich soll mich in das Gebirge begeben. Ganz klar. Er wird wissen, was mich dort erwartet. Sicher nichts Gutes. Aber ich wüsste nicht, warum ich ihm den Gefallen tun sollte. Zamorra wog Für und Wider seiner Möglichkeiten ab. Freiwillig würde er sich nicht zwischen die seltsam lebendig wirkenden Felsen begeben.
    Entschlossen machte er sich zurück auf den Weg zum Château Montagne. Vielleicht konnte er seinen Spiegelwelt-Zwilling so verwirren.
    Was mochte in der Zwischenzeit mit Pierre geschehen sein?
    Im gleichen Augenblick sah Zamorra eine Gestalt, die aus Richtung des Châteaus auf ihn zugelaufen kam.
    Das konnte doch nicht Robin sein? War das überhaupt ein menschliches Wesen?
    Eine schlimme Ahnung keimte in Zamorra auf, und plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob der Weg in die Felsen nicht doch der letztlich einzig richtige für ihn war.
    Besser gesagt, der einzige, der ihm eine Überlebenschance bot.
    ***
    Pierre Robin lief und lief, auch wenn es nicht sein Wille war, der seine Beine in Bewegung setzte.
    Der Chefinspektor blinzelte, als wolle er so das Bild ausknipsen, das er deutlich vor seinen Augen sah, die Szenerie, die sich so unvermittelt vor ihm auftat. Eben noch… vor einer Sekunde vielleicht, da hatte er doch mit Zamorra auf dem Vorplatz zum Château Montagne gestanden und sich den Schwachsinn angehört, den dieser Spiegelwelt-Zamorra von sich gab.
    Schließlich war der noch höher in die Luft gestiegen, hatte seine Hubschraubernummer abgezogen, und dann war da wohl der Filmriss gekommen. Anders konnte Robin sich das nicht erklären. Andererseits hatte er spätestens nach den letzten 24 Stunden aufgehört, sich alles und jedes erklären zu wollen.
    Nur wie ganz weit entfernt spürte er noch immer seinen schmerzenden Zahn pochen, der auch nach dem Fausthieb des anderen Zamorras keine Ruhe geben wollte. Wäre er

Weitere Kostenlose Bücher