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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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drangen Geräusche zu ihm, die wie elektrische Entladungen klangen. Es war das bösartige Summen von Überschlagblitzen, die einen zerstörerischen Weg suchten, ihn jedoch nicht fanden, weil man sie abschirmte und ins Leere laufen ließ.
    Wenn Zamorras Spiegelwelt-Zwilling gehofft hatte, das Gebirge würde seinen Gegner vernichten, so schien er damit grundlegend falsch zu liegen. Das Gegenteil war eingetreten, denn Zamorra wurde klar, dass diese Lebensformen ihn vor den Attacken Robins schützten.
    Dennoch war von einer wirklichen Verbesserung seiner Lage nicht zu reden. Im Augenblick schien er sicher, doch es war ja keine Lösung, sich auf Dauer hier einzuigeln. Der Begriff war nicht einmal so falsch, denn Zamorra fühlte sich hier wie in einer uneinnehmbaren Festung, die für einen Igel ja aus seinen Stacheln bestand.
    Das Gefühl endete jäh, als er unsanft von hinten angeschoben wurde.
    ***
    Geh! Es war keine Stimme, kein wahrnehmbarer Gedanke, wie er bei telepathisch begabten Personen zur geistigen Verständigung verwendet wurde. Es war eher ein Bild, ein visueller Befehl, der für den Bruchteil einer Sekunde deutlich und unmissverständlich in Zamorras Gehirn aufblitzte.
    Geh! Erneut kam ein Stoß, und vor ihm erweiterte sich die Gasse, gab ihm Raum für drei, vier Schritte.
    »Warum soll ich gehen? Ich bin sicher hier.« Zamorra fiel nichts Besseres ein, als seine Fragen laut zu formulieren. Diese bildhafte Form der Kommunikation beherrschte er natürlich nicht, doch er hoffte, sich auch auf die für ihn übliche Art verständlich machen zu können.
    Zu viel. Du gehst!
    Zamorra verstand nicht.
    »Wer ist zu viel? Was ist zu viel? Ich verstehe den Sinn nicht!«
    Der nächste Stoß war härter, ließ ihn nach vorne stolpern und beinahe das Gleichgewicht verlieren. Die Gasse vor ihm wurde schlagartig tiefer.
    Deutlicher konnte man kaum werden. Er war hier nicht erwünscht. Die Richtung führte von Pierre Robin weg, das zumindest sah Zamorra als positiv an. Vielleicht war es ja so, dass seine körperliche Anwesenheit den Wesen Schmerzen bereitete. Der Professor folgte ohne weitere Fragen der Gasse, denn er wollte sich dieses lebende Gebirge nicht zum Feind machen und es auch nicht quälen.
    Es war, als rannte er gegen eine massive Mauer, als in der nächsten Sekunde mitten im Gang vor ihm ein Amöben-Fels materialisierte. Der Schlag warf Zamorra nach hinten und raubte ihm die Luft. Was geschah hier? Der so plötzlich aufgetauchte Brocken nahm in seiner Breite einen großen Teil des Gangs ein.
    Zamorra beeilte sich ihn seitlich zu passieren.
    Es geschieht. Geh schnell!
    Zamorra wusste, dass er das Massiv schnell verlassen würde - freiwillig oder mit tatkräftiger Unterstützung der Amöboiden. Wenn er noch etwas in Erfahrung bringen wollte, dann musste das jetzt geschehen.
    »Ich brauche eure Hilfe. Ich will ja gehen! Ganz aus dieser Welt verschwinden. Wisst ihr wie?«
    Er war nicht sicher, ob er überhaupt mit einer Antwort rechnen konnte, denn selbst wenn die amöboiden Lebensformen bereit waren, ihm zu helfen, war es doch eher unwahrscheinlich, dass sie dazu in der Lage waren. Wussten sie von dem Mann, der ihre Sphäre in Besitz genommen hatte? Reichte ihre Intelligenz überhaupt so weit?
    Die bildhafte Antwort kam nur Sekunden später und verblüffte ihn zutiefst…
    ***
    Pierre Robin prallte mit unverminderter Geschwindigkeit gegen das Gebirge.
    Die Energie, die nach wie vor in stets heftiger werdenden Entladungen von der Oberfläche seines Körpers ausging, traf auf die feucht schimmernde Oberfläche der Felsen. Robin schloss mit seinem Leben ab, denn Elektrizität und Feuchtigkeit… das konnte er nicht überleben.
    Zugleich brachen Blitz und Donner über ihn herein. Gleißende Helligkeit und ohrenbetäubender Donnerschlag mischten sich zu einem wahren Inferno, und Robin wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert.
    Aus, jetzt ist es aus …
    Doch er lebte nach wie vor.
    Seine Augen hatten sich gerade rechtzeitig an die Helligkeit gewöhnt, damit er den armdicken Strahl aus milchiger Flüssigkeit sehen konnte, der mitten aus einem der größten Amöben-Brocken auf ihn zuschoss. Er hatte ihn registriert -doch an ein rechtzeitiges Ausweichen war nicht mehr zu denken.
    Robin wusste, dass ein C-Rohr, wie es von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung eingesetzt wurde, einen ungemeinen Wasserdruck erzeugen und ausstoßen konnte. Irgendwer hatte ihm einmal erzählt, die Durchflussmenge von 400 Litern Wasser in der

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