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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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freien Lauf. Dann spürte er eine Berührung. Etwas Weiches, Zotteliges drängte sich zwischen Körper und Arm, machte unruhige Bewegungen und stieß ein leises Knurren aus.
    Bluff Pollard sah auf. Neben ihm stand Cuddly, ein sanftes Glühen in den Augen, und sah ihn auffordernd an.
    Ein Gefühl der Erleichterung kam über den Jungen. Er war nicht ganz allein. Er hatte Cuddly und seine Hundemeute. Sie würden von jetzt an seine Gefährten sein. Er stand auf und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    „Cuddly, wir gehen jetzt!" sagte er entschlossen.
    Der Hund wedelte dazu mit dem Stummelschwanz.
     
    3.
     
    Als der Sturm sich legte, zog Baldwin Tingmer nach Tin City um. Er richtete sich in Humley's Bar ein, weil es dort beachtliche Vorräte jener Getränke gab, auf die Baldwin dieser Tage besonders angewiesen war, wenn er sein seelisches Gleichgewicht wahren wollte. Denn so kaltschnäuzig, wie er sich Walik Kauk gegenüber gegeben hatte, war er in Wirklichkeit nicht. Auf seinen Schneeschuhen machte er mehr als ein Dutzend Gänge zwischen seiner Hütte und Humley's Bar, um das technische Gerät zu überführen. Als erstes brachte er, in Einzelteile zerlegt, das Notstromaggregat, mit dessen Hilfe er es sich in der Bar gemütlich machen konnte.
    Als der Sturm sich legte, zogen dichte grauen Wolken noch ein paar Stunden lang übers Land. Die Dunkelheit war jetzt nicht mehr so vollkommen wie zuvor. Es gab Perioden, in denen es nicht mehr ganz so stockfinster war wie während des Sturms. Der südliche Horizont zeigte mitunter einen deutlich erkennbaren Lichtsaum.
    Es würde nicht mehr lange dauern, und die Sonne erschien wieder am Himmel.
    Schließlich aber lösten sich auch die Wolken auf, und Baldwin Tingmer blickte in das klare, sternenübersäte Firmament hinauf.
    Als erstes fiel ihm auf, daß das unheimliche Leuchten und Flackern verschwunden war, das die Erde in den letzten Tagen ihres Laufes dem Schlund entgegen begleitet hatte.
    Die energetischen Wirbel des „Lochs im All" waren weit hinter den dahineilenden Gestirnen zurückgeblieben.
    Ruhig und klar lag das Meer der Sterne vor Baldwin Tingmers Blick.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß er Sterne sah, die keines Menschen Auge je zuvor erblickt hatte. Er suchte nach dem vertrauten Lichtband des Mahlstroms und fand es nicht. Er sah zahllose Sternenlichter, grellweiße, weißblaue, gelbliche und auch rötlich gefärbte ... aber nirgendwo fügten sie sich zu einer der vertrauten Konstellationen. Im Südwesten stieg eine milchig und diffus leuchtende Wolke aus dem Horizont, zog sich im Bogen durch die Schwärze des Himmels und versank im Nordwesten. Eine ferne Sternenansammlung, schloß Baldwin Tingmer. Die einzelnen Sterne standen Zehntausende von Lichtjahren entfernt. Baldwin erinnerte sich an die Überlieferung, die vom Anblick der heimatlichen Milchstraße am Nachthimmel der Erde berichtete.
    Um etwas Ähnliches, um eine Art Milchstraße, handelte es sich auch hier.
    Er ertappte sich bei der Frage, wo in der endlosen Weite des Universums diese Galaxis liegen mochte. Die Frage nach der kosmischen Position dieser Galaxis war aber nach den Regeln der Logik sinnlos. Denn mit der Antwort konnte er nichts anfangen.
    Stundenlang stand er auf seinen Schneeschuhen auf dem leicht geneigten Hang, der nach Tin City hinabführte, und starrte zu den fremden Sternen hinauf. Stundenlang spürte er die Einsamkeit, die Drohung des Unbekannten. Aber dann geschah etwas, wodurch ihm ein Teil seines Selbstvertrauens zurückgegeben wurde.
    Am Horizont entstand ein heller, gelblicher Fleck. Er wurde immer deutlicher, und mit einemmal erschien der Rand einer rötlichgelben Scheibe, die sich über den Kimm heraufschob.
    Fassungslos starrte Baldwin sie an. Die Scheibe löste sich vom Horizont, stieg in den Himmel hinauf, und die Sterne verblaßten vor ihrem Glanz.
    Baldwin Tingmer aber erblickte die vertrauten Züge des Mondes, des treuen Begleiters, der seit Hunderten von Jahrmillionen auf ewig derselben Bahn um den Mutterplaneten Erde rollte.
    Da kam er sich auf einmal nur noch halb so verlassen vor.
    Die Sterne dort oben mochten fremd sein. Aber der Boden, auf dem er stand, war die Oberfläche des Planeten, der die Menschheit geboren hatte. Und der rötliche Glanz, der den schneebedeckten Hang übergoß, war der Glanz des Mondes, den die Menschen besungen und angebetet hatten, seit sie singen und anbeten konnten ...
    Zwei Tage später, als der Rand der Sonnenscheibe zum ersten Mal für

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