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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewegung zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Von der schneebedeckten Küste stiegen drei dünne Rauchspuren auf. Sie kamen mitten aus dem Schnee und wuchsen mit atemberaubender Geschwindigkeit. Baldwins Verwunderung wandelte sich in Entsetzen, als er sah, wie die Spitzen der Rauchfahnen auf sein Fahrzeug zuschossen.
    Raketen ... dachte er in wilder Panik.
    Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, woher die Raketen kamen und wie es geschehen konnte, daß auf einer Welt, auf der anderes Menschenwerk nicht mehr funktionierte, ausgerechnet diese Raketen noch in Betrieb waren. Er griff ins Steuer und drückte den Gleiter in wilder Fahrt nach unten, um den tödlichen Geschossen zu entgehen.
    Aber seine Reaktion kam zu spät, und überdies waren die Steuermechanismen der Raketen ohnehin darauf programmiert, menschliche Reaktionen zu kompensieren. Sie folgten der Wärmeentwicklung des Fahrzeugs, und eines der drei Geschosse detonierte in unmittelbarer Nähe des Gleiters.
    Baldwin spürte, wie der Sessel sich unter ihm aufbäumte.
    Schmetternd und krachend schlugen die Splitter des Projektils in den Aufbau des Fahrzeugs. Brandiger Geruch machte sich bemerkbar. Als Baldwin versuchte, den Gleiter in die Höhe zu reißen, gehorchte ihm das Fahrzeug nicht mehr.
    Steil stürzte es in die Tiefe. Mit rasender Geschwindigkeit sah Baldwin die glitzernde Oberfläche des Meeres auf sich zukommen. Dann gab es einen donnernden Schlag, und Baldwin Tingmer verlor das Bewußtsein ...
     
    4.
     
    Als der Sturm sich legte, war Walik Kauk so weit, daß er ernsthaft darüber nachdachte, ob er den Marsch nach Jensens Camp wirklich wagen oder sich einfach hinlegen und sterben solle. Er hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen, und sein Geschick war ihm ziemlich gleichgültig geworden.
    Es war die Neugierde, die ihn schließlich auf die Beine trieb. Er wollte erfahren, was aus dieser Welt geworden war. Es hatte keinen Sinn, in dieser abgelegenen Hütte zu sterben. Er war der Zeuge eines ungeheuren, niemals dagewesenen Ereignisses geworden, und er wollte wissen, was dieses Ereignis war und wie es sich ausgewirkt hatte.
    Also zog er sich alles an, was er in seinem Schrank finden konnte, nahm das Jagdgewehr an sich - einen Nadler von beeindruckender Reichweite - und schaufelte sich den Weg vor dem Ausgang der Hütte frei. An Geräten nahm er außer der Waffe nur noch eine Lampe mit sich. Zwar tauchte gegen Mittag die Sonne über den Horizont, aber der Rest des Tages, mit Ausnahme dieser ein oder zwei Stunden, war noch immer finster.
    Walik wartete am Tag seines Aufbruchs, bis der erste Schimmer am südlichen Horizont den Aufstieg der Sonne verkündete. Ganz im Finstern hätte er sich nicht getraut, den warmen Schutz der Hütte zu verlassen.
    Er bedauerte, daß er nun eine Zeitlang von jeglicher Kommunikation mit Baldwin Tingmer in Tin City abgeschnitten war.
    Er hatte von der Möglichkeit, mit dem seines Wissens einzigen anderen Menschen auf der Oberfläche dieses Planeten zu sprechen, bisher nur selten Gebrauch gemacht.
    Aber immerhin war es trostvoll zu wissen, daß Tingmer nur so weit von ihm entfernt war wie der Hauptschalter seines Radakoms.
    Der Radakom blieb jedoch zurück. Walik war sicher, daß er in Jensens Camp und vor allen Dingen später in Nome genug solcher Geräte finden würde.
    In den ersten Stunden kam Walik ziemlich munter voran.
    Das stärkte sein Selbstvertrauen und gab ihm neuen Mut.
    Der zuletzt gefallene Schnee war ziemlich naß gewesen, die Oberfläche der Schneemassen war so gestaltet, daß sie das Gewicht eines Menschen mühelos trug. Das kurze Auftauchen der Sonne bewirkte ein übriges: Die oberste Schneeschicht schmolz und begann, sobald die Dunkelheit einbrach, sofort wieder zu gefrieren. Walik Kauk bewegte sich auf einer glatten, aber festen Oberfläche. Der Alptraum, daß er bei jedem Schritt bis an die Hüfte einsinken werde, bewahrheitete sich nicht.
    Schwierigkeiten bereitete ihm, daß er von Salmon Lake keine Spur entdecken konnte. Erstens war es finster, als er nach seiner Schätzung die Stelle erreichte, von der aus er den westlichen Zipfel des Sees hätte sehen müssen. Und zweitens hatte der Schnee die Landschaft mitsamt dem zugefrorenen See so eingeebnet, daß man zwischen festem und flüssigem Untergrund nicht mehr unterscheiden konnte.
    Die zweite unangenehme Überraschung erlebte Walik, als er zum Himmel aufblickte und sich anhand der Sterne zu orientieren versuchte. Es war ihm natürlich schon

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