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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wuchtete das schwere Hallentor in die Höhe. Einstmals hatte es einen elektrischen Antrieb gehabt. Aber Kelko Golvin war ein Mann gewesen, der mit der Vergangenheit lebte. Wie die Menschen der Frühzeit hatte er sich niemals ganz darauf verlassen, daß eine moderne Energiequelle fehlerfrei und ohne Ausfall funktionierte. Immer hatte er sich irgendeine technische Hintertür offen gelassen wie die Menschen, deren Technik er nachzuempfinden versuchte. So verfügte das Hallentor über einen manuellen Öffnungsmechanismus, der mit Zahnrädern und Seilzügen arbeitete, so daß ein einzelner Mann das Tor bewegen konnte, ohne sich dabei zu überanstrengen.
    Durch das Glassitdach der Halle und nun auch durch das offene Tor flutete rötlicher Sonnenschein herein, als Walik Kauk die Handgriffe vornahm, die zum ersten Mal nach der großen Katastrophe ein von Menschen gebautes Fahrzeug dazu veranlassen würden, die Oberfläche des Planeten zu verlassen - und sei es auch nur um ein paar Meter.
    Er wußte ja nichts von Baldwin Tingmers unglückseligem Experiment, und er hatte auch keine Ahnung, ob es nicht anderswo auf der Erde noch Menschen gab, die sich in ähnliche Wagnisse einließen wie er selbst.
    Er schaltete ... und plötzlich erhob sich unter seinen Füßen das Dröhnen einer schweren Maschine.
    Das Fahrzeug begann zu zittern. Vorsichtig äugte Walik in Richtung des offenen Tores, denn er würde den Weg dort hindurch aufgrund seines eigenen Zielvermögens zu finden haben, ohne die Hilfe eines Autopiloten.
    Staub wirbelte auf. Der Lärm wurde stärker, als Walik den Fahrtnebel nach vorne schob. Ohrenbetäubendes Tosen erfüllte die große Halle. Und dann plötzlich hatte das Zittern des Fahrzeugkörpers eine andere Qualität: Es war schneller geworden und gleichzeitig weniger spürbar.
    Unter der Toröffnung stand Bluff Pollard und wedelte mit den Armen. Er schrie etwas, aber Walik sah nur, wie sein Mund sich öffnete und schloß. Die Worte konnte er nicht hören, dazu war der Lärm zu groß.
    Auch ohne zu verstehen, was Bluff sagte, war er seiner Sache sicher: Das Fahrzeug hatte vom Boden abgehoben.
    Walik schaltete auf Vorwärtsfahrt. Er verstand wenig von Technik, aber er war ein in den Weisheiten des Lebens erfahrener Mann.
    Er wußte, daß hastige Bewegungen zu nichts führten. Also bediente er den zweiten Fahrthebel mit äußerster Vorsicht, als hätte er es mit dem Zünder einer Bombe zu tun.
    Und das Fahrzeug glitt langsam auf das Tor zu!
    Walik spielte mit den Hebeln, die Kurskorrekturen nach rechts und links ermöglichten. Während der Hovercraft Zentimeter um Zentimeter auf die Toröffnung zuglitt, lernte Walik, wie die Steuermechanismen zu gebrauchen waren.
    Es erfüllte ihn mit Erleichterung, daß sie sich nicht durch große Empfindlichkeit auszeichneten. Er mußte die Hebel schon ein ganzes Stück weit bewegen, bevor sich das Fahrzeug merklich nach rechts oder nach links drehte.
    Und dann war das Tor unmittelbar vor ihm.
    Er hörte auf, sich an den Manövrierhebeln zu üben, und konzentrierte seine Aufmerksamkeit ganz und gar auf den Kurs.
    Das Hallentor war nicht um vieles breiter als der Hovercraft, und es war für einen, der noch niemals ein solches Fahrzeug gesteuert hatte, schon eine Leistung, nirgendwo anzuschrammen.
    Walik Kauk schaffte es!
    Er brauchte vier Minuten, um den Hovercraft in seiner ganzen Länge durch die Öffnung zu bugsieren.
    Draußen, über der glatten Oberfläche des Hofes, gab er noch einmal kurz Gas. Dann setzte er das Fahrzeug zu Boden. Als er den Schlüssel drehte, der das Treibwerk und das elektrische System ausschaltete, zitterten ihm die Hände. Er fühlte aber einen unbändigen Stolz in sich.
    Er wußte: Nun würde ihn auf dem Weg nach Terrania City niemand mehr aufhalten!
    Auf etwas unsicheren Beinen schritt er über die Verkleidung der Fahrzeugbasis und sprang schließlich in den Hof hinab. Bluff Pollard kam mit leuchtenden Augen auf ihn zu.
    „Wir schaffen es ...!" hörte Walik ihn sagen.
    Die Hunde waren vor dem höllischen Lärm geflohen. Einer aber hatte ausgeharrt: Augustus.
    So ernst und ungerührt, wie nur ein Roboter sich in diesem Augenblick des höchsten Triumphes verhalten konnte, trat er auf Walik zu und verkündete mit knarrender Stimme: „Dieses Fahrzeug ist für den Betrieb in der Öffentlichkeit nicht zugelassen, Bruder!"
    Walik und Bluff starrten ihn entgeistert an.
    „Es gibt keine Öffentlichkeit mehr, Robot!" knurrte Bluff.
    „Das ist unerheblich",

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