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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Dunstinsel und glitt durch diesen hellgrauen Fleck hindurch, bis der Bug die ersten Schilfrohre knickte. Der Kahn stoppte, und Wladimir wartete.
    Dabei wußte er selbst nicht genau, auf was er lauerte, aber irgend etwas würde passieren. Das sagte ihm sein Gefühl. Wer immer hier als Monstrum herrschte, es mußte erfahren haben, daß es auf seine vier Opfer nicht mehr rechnen konnte, und sicherlich würde es entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
    Abwarten, lauschen…
    In den folgenden Minuten blieb der Russe hingekauert in seinem Boot. Er schaltete die eigenen Gedanken und Überlegungen aus, konzentrierte sich voll und ganz auf die Umgebung und natürlich auf die Insel, die jetzt wie ein großer Fleck vor ihm lag.
    Sie schwieg…
    Kein Heulen erreichte sein Ohr, kein Schrei, dafür etwas anderes, mit dem er zuerst nicht zurechtkam.
    Dumpfe Laute, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholten. Wer oder was verursachte diese Geräusche? Für Wladimir stand fest, daß sie auf der Insel entstanden waren und in der Stille bis an seine Ohren drangen.
    Kamen Sie näher…?
    Es war nicht zu hören. Sie blieben in der gewissen Entfernung, und auch ihre Regelmäßigkeit veränderte sich nicht.
    Da bewegte sich jemand am inneren Schilfgürtel entlang. Dicht am Ufer also.
    Plötzlich hatte er die Lösung. Dieses dumpfe Schlagen und das leise Knacken und Brechen dazwischen, zeugten davon, daß jemand am Ufer entlanglief, und zwar nicht gerade langsam.
    Er wurde spannend.
    Wladimir hätte sich gern aufgerichtet, das aber wollte er nicht riskieren, denn der Platz war ihm einfach zu eng und auch zu wacklig. Deshalb blieb er im Boot knien.
    Plötzlich waren die Geräusche weg.
    Nichts mehr zu hören.
    Wladimir kniete am Bug. Er streckte die Arme aus und umklammerte mit seinen Händen mehrere Schilfrohre, die er so weit voneinander wegdrückte, daß die Lücke groß genug war, um hindurch auf die Insel schauen zu können.
    Dort bewegte sich etwas.
    Nicht einmal weit von ihm entfernt. Er hörte einen hellen Schrei - und schrak zusammen, weil er ihn als den Schrei einer Frau identifiziert hatte.
    Oder war es doch eine Einbildung gewesen? Hatten ihm die Nerven einen Streich gespielt?
    Jetzt richtete er sich auf, stellte sich sogar hin, obwohl er Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hatte, doch er wollte einfach über den Schilfgürtel hinweg auf die Insel schauen, um zu sehen, was sich dort abspielte.
    Eine Bewegung fiel ihm auf. Gleichzeitig vernahm er das dumpfe Echo der Schritte. Wenig später knackte es vor ihm im dichten Gürtel, wieder der wütende Schrei. Etwas klatschte gleichzeitig ins Wasser, aber weiter von ihm entfernt, und Wladimir Golenkow ließ in diesem Moment alle Vorsicht fahren. Er wollte endlich Gewißheit haben, löste die Taschenlampe vom Gürtel und schaltete sie ein.
    Der Strahl war breit und hell.
    Er fand seinen Weg, weil die Schilfrohre doch nicht so dick waren und auch nicht zu dicht nebeneinander standen.
    Und er fand ein Ziel.
    Wladimir hielt den Atem an.
    Was er sah, war unglaublich. Der Lampenkreis hatte den Körper einer halbnackten Frau erwischt!
    ***
    Natürlich verging Zeit. Vielleicht waren es zwei oder drei Sekunden, das konnte der Russe nicht mehr nachvollziehen, doch sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
    Überdeutlich sah er die Person, deren Gestalt wie die einer Statue wirkte, und er konnte sich tatsächlich Einzelheiten einprägen, die unglaublich waren.
    Zunächst fiel ihm die Bewaffnung auf, denn die Frau mit den langen, lockigen Blondhaaren hielt mit beiden Händen die Klinge eines Krummschwertes umklammert. Als Kleidungsstück trug sie ein Fellcape, ansonsten nur einen Lendenschurz, der sich aus dichten Bändern zusammensetzte, die sich gleichzeitig auch als Muster über ihren Körper gelegt hatten, als wollten sie dort ein Spinnennetz bilden. Der Mund dieser Person stand offen. Weiße Zähne schimmerten, und der Blick ihrer Augen schien aus Stahl zu bestehen.
    Ob sie Wladimir sah, wußte er nicht. Wahrscheinlich aber wurde sie von der Lampe geblendet, und plötzlich bewegte sie sich mit einer kaum nachvollziehbaren Schnelligkeit zur Seite. Er wollte ihr noch mit der Lichtlanze folgen, aber die Person war längst im Dickicht des Ufergebüschs verschwunden.
    Erst jetzt kam Golenkow dazu, tief durchzuatmen. Das hatte er auch verdammt nötig gehabt, denn was ihm da widerfahren war, konnte er so bald nicht verkraften. Das war unglaublich gewesen. Er dachte wieder an das Heulen

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