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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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angegeben. Zuletzt waren dort zwei Ehepaare spurlos verschwunden und ein
dreiunddreißigjähriger Spanier namens Julio Menderez. Ein Ehepaar wurde seit
Mitte Dezember vermisst. Es hatte zu diesem Zeitpunkt dort einen Winterurlaub
verbracht. Das zweite Paar seit Ostern dieses Jahres. Befragungen des
Personals, auch in der Maurenburg-Herberge, hatten nichts erbracht. Die
Vermissten waren dort nicht mal aufgetaucht. Menderez stammte aus dem kleinen
Ort Trevelez, der hoch in den Bergen lag. Er war Ortskundiger, und doch schien
er vom Weg abgekommen und in eine der wildzerklüfteten Schluchten gestürzt zu
sein.
    X-RAY-1 hatte bereits einen Plan, um den Stein ins
Rollen zu bringen, für den Fall, dass es dazu eine Möglichkeit gab. »Wenn die
Vermissten einem Verbrechen zum Opfer fielen, und wenn die Maurenburg oder die
Kutsche etwas damit zu tun haben sollten, X-RAY-3«, fuhr er unvermittelt fort,
»dann werden wir das durch Sie und Morna schnellstens wissen. Sie werden als
jungvermähltes Paar nach Spanien reisen und in der Herberge ein Zimmer nehmen.«
    »Ein Doppelzimmer, Sir?«
    »Ja, X-RAY-3, ein Doppelzimmer. Ich kann es Ihnen
leider nicht ersparen, diese sicher schwerste Bürde auf Ihrer Reise auf sich zu
nehmen.« Die Stimme von X-RAY-1 klang so, als würde er amüsiert lächeln.
     
    ●
     
    Wie immer bei der PSA war alles bis ins kleinste
Detail geregelt, wenn es darauf ankam, mit einem Minimum an Zeitaufwand
optimale Ergebnisse zu erzielen. Morna war bereits informiert. Die Tickets
waren gebucht. Die Maschine, mit der sie Nonstop nach Malaga fliegen sollten,
startete in genau zwei Stunden und vierzig Minuten. Soviel Zeit hatten sie
selten. Über Fred Guillas gab es keine neuen Informationen. Er wurde nirgends
entdeckt, und es kam auch in der Stadt oder näheren Umgebung zu keinem
außergewöhnlichen Zwischenfall, den man mit ihm hätte in Verbindung bringen
können.
    Es war sicher kein Zufall, dass Guillas in der
ferneren und jüngsten Vergangenheit ausgerechnet die Maurenburg in den Höhen
der Sierra Nevada immer wieder zu Papier gebracht hatte. Vielleicht kam
dadurch, dass er sich nun kurz hintereinander so bösartig präsentiert hatte,
auch Licht in eine Sache, die normalerweise kein Kriminalbeamter und kein
Detektiv der Welt mit der Burg und dem einundzwanzigjährigen Nachkommen
spanischer Einwanderer in Verbindung gebracht hätte.
    Aber PSA-Agenten dachten stets anders, X-RAY-1 in
besonderem Maß.
    Denn wenn er zwei Agenten gleichzeitig losschickte und
auf ein und denselben Fall fixierte, dann erwartete er Schwierigkeiten. Und
wenn die beiden Agenten zu den Besten seines Stabes gehörten, dann waren es
Schwierigkeiten besonderer Art...
     
    ●
     
    Während Larry Brent und seine schwedische Kollegin
Morna Ulbrandson in einem Jumbojet der PanAm Richtung Europa flogen und sich
anfangs mit dem ihnen übergebenen Material über Maurenburg, Geschichte und
Daten über Fred Guillas vollstopften, nahmen die Dinge in der abgeschiedenen
Höhe der Sierra Nevada ihren Fortgang. Am Nachmittag
waren mit der Kutsche zwei Personen auf die Maurenburg gekommen. Pete und Sue
Muller. Die Jungvermählten brachten viel Zeit mit, freuten sich, ihren Bekannten
Hans Marner aus dem Hotel wiederzusehen und erkundigten sich danach, ob er
schon Näheres über das Schicksal seiner Frau wisse.
    »Leider nein«, erwiderte der Deutsche ernst und schien
mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Er musste an den Stofffetzen denken,
den er glaubte vor der Sitzbank in der Kutsche gesehen zu haben. Er wollte die
nächstbeste Gelegenheit nutzen und dort nachsehen. Wie ein Traumwandler bewegte
er sich durch die Gänge und Korridore der fast menschenleeren Gebäude und
Türme.
    Er mied die Nähe der beiden Engländer, als wären sie
ihm lästig. Pete und Sue Muller spazierten durch die Innenhöfe und Gärten und
waren fest entschlossen, die nächste Nacht in dieser ausgefallenen und vor
allem preiswerten Herberge zu verbringen. Alfredo, der Kellner, der wegen des
schwachen Betriebes auch andere Aufgaben wahrnahm, führte das Paar in ein
Doppelzimmer am Ende des Korridors in der ersten Etage. Der Raum lag noch halb
im zweistöckigen Burggebäude und auch schon im eckigen Turm, von dem aus es einen
Durchlass gab.
    Alte spanische Möbel kamen vor dem hellen Rauputz der
Wände wirkungsvoll zur Geltung. An der Wand über einer rustikalen Anrichte hing
ein Gemälde, das die Burganlage in ihrer ganzen Ausdehnung zeigte.

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