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076 - Mimikri

076 - Mimikri

Titel: 076 - Mimikri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Pukallus
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betraten.
    »Was ist passiert?«
    Mit knappen Worten schilderte Quart'ol, was die Hydriten entdeckt hatten. »Nach Ul'bas Angaben…« , er wies auf den Verletzten, um den sich Mer'ol in der Zwischenzeit kümmerte, »… hat dieses amorphe Riesenungeheuer Torkurs Bewohner in Kokons eingesponnen und hält sie im Hydrosseum gefangen.«
    »Es fressen sie!« , krächzte Ul'ba und glotzte Rulfan aufgeregt ins Gesicht.
    »Ja, fressen…!« Sein Englisch war schauderhaft, aber es war schon bemerkenswert, dass sich der Hydrit überhaupt mit Menschensprachen beschäftigt hatte. »Hilf muss her…«
    »Dafür bleibt keine Zeit« , widersprach Quart'ol. »Wir müssen uns selbst etwas ausdenken, wie wir das Wesen bekämpfen können.«
    »So wird das nichts« , sagte Mer'ol, der versucht hatte, die Blutung des Torkurers mit Salbe zu stoppen. »Komm mit in die Transportqualle. Ich trenne ein Stück bionetisches Material für einen Verband ab.« Die beiden Hydriten entfernten sich in Richtung Andockschleuse.
    »Mich erinnert das Ganze an Don Siegels ,Die Dämonischen'«, meinte Quart'ol zu McKenzie. »Da gab es auch so was wie Schoten, aus denen Aliens in menschlicher Gestalt schlüpften.«
    Unwillkürlich schmunzelte Dave.
    Seit Quart'ols Geist für ein knappes halbes Jahr in Matthew Drax' Bewusstsein gewohnt hatte und sich dabei dessen gesamtes Wissen angeeignet hatte, verhielt er sich oftmals allzu menschlich und bemühte Vergleiche, die er als Hydrit gar nicht kennen konnte. Bestimmt hätte Quart'ol große Freude an dem üppigen Filmarchiv der Londoner Community gefunden.
    Wulf knurrte wieder. Er spähte durch die Wand ins Wasser.
    Aus welchem Grund? Rulfan starrte mit verkniffenem Blick hinaus. Doch er sah nichts als das stille Wallen blaugrüner Fluten…
    Nein! Er sah das Wallen einer kompakten Masse, die nur so aussah wie blaugrüne Fluten! Sie walzte aus der maritimen Siedlung auf die Transportstation zu und schob eine Anzahl Tentakel voraus. Ihr zielstrebiges Heranwogen ließ keine Zweifel aufkommen: Eine Attacke stand bevor.
    »Meerdu!« , entfuhr es Rulfan.
    Wulf fletschte die Zähne und knurrte lauter.
    »Was ist los?« , erkundigte sich Dave McKenzie. Er und Quart'ol kamen heran.
    »Um einen anderen Film zu bemühen: Das da draußen erinnert mich mehr an den ,Blob'!« Rulfan deutete auf die amorphe Masse.
    Quart'ol erbleicht bis in die Spitzen seines Flossenkamms. »Wir müssen raus hier!«.ächzte er.
    »Mit der Qualle ins offene Meer?«
    Rulfan schüttelte energisch den Kopf.
    »Da sitzen wir doch wie auf dem Präsentierteller. Nein.« Er hob sein Lasergewehr.
    »Was hast du vor?« , fragte Dave.
    »Na, was wohl?« Rulfan entsicherte die Waffe mit einem Daumendruck.
    »Wir zerschneiden das Biest in seine Einzelteile.« Mit dem Kinn deutete Rulfan auf Daves LP-Gewehr, das dank eines Mini-Reaktors über noch mehr Power und quasi unbegrenzte Energie verfügte. Kein Anderer außer dem Astrophysiker konnte die auf ihn geeichte Waffe benutzen. »Los, nimm das Ding und schieß, Mann!«
    Nur noch wenige Meter trennten die Spitzen der vordersten Tentakel von der Tunnelstation. Aus Rulfans Waffe brannte sich ein gleißender Lichtstrahl durch die bionetische Wandung. Sofort schrillte ein automatisch ausgelöstes Warnsignal durch die Station. Ein schmaler Wasserstrahl drang ein und nässte den Boden.
    »Rulfan, was tust du?!« , schrie.
    Quart'ol. »Das ist doch Wahnsinn!«
    Unschlüssig stand McKenzie da und schaute zwischen Rulfan und dem Hydriten hin und her, drehte das Laser-Phasen-Gewehr in den Händen. Unsicher glitten seine Finger über die Reaktorkugel.
    Hinter der bionischen Wand verkohlte die gebündelte Glut einen Fangarm.
    »Hast du eine bessere Idee, Professor?« , fragte Rulfan unwirsch. Er lenkte den Strahl über den unförmigen Körper des Wesens. Der durch die Schnittlinie eindringende Wasserstrahl nahm an Stärke zu.
    Das Gewebe der Kreatur warf Blasen, floss aber an den Trefferstellen zu neuer Kompaktheit zusammen. Rasch strickte die verästelte Äderung ein neues Netz. Ohne Schwielen zu hinterlassen, verschwanden die Verbrennungen.
    Mehrere Tentakel prallten mit derartiger Wucht gegen die Wandung, dass die gesamte Transportstation erzitterte.
    Der Schnitt in der Wandung klaffte breiter auf. Ein dicker Wasserstrahl rauschte herein.
    Rulfan stieß einen derben Fluch aus und wich zurück. »Raus hier!« Im Laufschritt flüchteten er, McKenzie und Quart'ol durch die nächste Schleuse in Richtung der

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