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0760 - Chaos in der Koboldwelt

0760 - Chaos in der Koboldwelt

Titel: 0760 - Chaos in der Koboldwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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hinterlassend, vor dem Lokal »Zum Teufel«. Wasser spritzte von den Reifen des BMW.
    Er stand genau in der mostache’schen Seenplatte. Diese Pfützenansammlung entstand nach jedem starken Regen vor dem Dorf gasthaus. Der Wirt war zu geizig, seinen Vorplatz zu pflastern, obwohl er gewiss nicht zu den ärmeren Zeitgenossen gehörte.
    Zamorra hatte zwei Minuten und vierzehn Sekunden gebraucht von der Garage bis vor Mostaches Kneipe. Das war ein Rekord.
    »Ich bin da!«, sagte er ins Handy, ohne sich zu vergewissern, ob Nicole das Gespräch entgegengenommen hatte. Er war sicher, sich auf sie verlassen zu können und schob das Gerät eingeschaltet in die Tasche.
    Im Dorf war es ruhig. Doch es wirkte wie ausgestorben, was kein gutes Zeichen war.
    Über der Tür des gemütlichen rustikalen Lokals hing ein holzgeschnitzter Teufelskopf mit mächtigen Hömem. Darüber stand in zitteriger, blutroter Leuchtschrift »Au Diable«. Als Zamorra hinschaute, glühten die Augen des Teufelskopfs auf, und eine schweflige Rauchwolke stieg aus dem Dämonenmaul.
    Der Parapsychologe öffnete die Wagentür.
    »Wirst du wohl noch das Stück bis zur Tür fahren?«, zischte Righty ihm zu.
    »Du willst doch wohl nicht mit uns durch die Pfützen latschen?«, fragte Lefty.
    »Haltet die Klappe!« Zamorra sprang aus dem Wagen. Wasser spritzte auf. »Wenn ihr mich verratet, verschenke ich euch an einen Bauern und ihr steht den ganzen Tag in Gülle!« Er hatte die Kneipentür erreicht.
    »Wir schweigen wie Gräber«, versicherten beide, und der Parapsychologe überhörte das leise »Tyrann!«, das noch folgte, und stieß die Tür auf.
    Im Lokal standen vom Bänke und Tische, teils an der Wand, teils frei im Raum. Es gab eine Balustrade aus Eichenholz, die den hinteren, etwas erhöhten Teil des Lokals abtrennte.
    Dort befand sich der berühmte »Montagne-Tisch«, Zamorras Stammtisch, an dem er immer saß, wenn er mal allein oder mit Begleitern beim Teufel einkehrte. Der Tresen befand sich rechts hinten, vom Eingang aus gesehen. Neben ihm waren die Türen zur Küche und zu den Toiletten sowie zur Treppe zum Obergeschoss.
    Der Raum war rustikal eingerichtet, blitzsauber und sehr gemütlich. Es gab eichene Decken- und Stützbalken, die teils mit Schnitzereien verziert waren. Gemälde, die Hexensabbate und dämonische Szenen zeigten, hingen an den Wänden. Außerdem war das Lokal mit einigen mittelalterlichen Waffen und Folterwerkzeugen an den Wänden dekoriert.
    Mostache, der Wirt und Besitzer, hatte sich Mühe gegeben. Über der Tür, die zu den Toiletten führte, stand der sinnige Spruch »Wer hier eintritt, lasse alle Hoffnung fahren«. An Ketten von der Decke hängende Kupferlampen sorgten nach Einbruch der Dunkelheit für die Beleuchtung.
    Jetzt waren sie nicht nötig.
    Das Lokal war gut besetzt. Hinter dem Tresen stand der Wirt Mostache.
    Sein Schnurrbart mit den gezwirbelten, nach oben gedrehten Enden bebte. Der Wirt war kreidebleich und zitterte.
    Etwa zwanzig Dorfbewohner saßen an den Tischen. Normalerweise hätte sich Mostache sehr gefreut, an einem normalen Wochentag Mittags eine solche Besucherzahl zu haben. Heute war das absolut nicht der Fall.
    Zamorra kannte die Dorfbewohner alle, die da wie versteinert vor Angst saßen.
    Jean-Claude, der Posthalter, die strenge Marie-Claire, der der Krämerladen gehörte, der Ex-Fremdenlegionär Gérard Fronton, allgemein »Malteser-Joe« genannt, den alten Curd, der ein Dorforiginal war und jeden Tag um Punkt zwölf Uhr einen Absinth im Teufel trank - das brachte er auf die Reihe, obwohl er zunehmend mehr verkalkte -, den Dorfschmied Charles, einen bulligen Mann, der selten mehr als drei Worte am Tag sagte, ein paar Jugendliche und andere.
    Bertrand Sasson, der Sohn des Großgrundpächters Gaston Sasson, hielt sich an seinem Handy fest. Die beiden Teenager Corinne Und Charlotte klammerten sich aneinander. Auch Pater Ralph, der blonde, hagere Dorfgeistliche in der schwarzen Soutane, war da. Die Dorfbewohner fühlten sich alles andere als wohl, und sie hatten allen Grund dazu.
    Denn am »Montagne-Tisch« saß der Feuerbart, von dem Mostache Zamorra per Handy erzählt hatte. Er war nicht allein. Zwei riesige, zweiköpfige Zerberusse mit glühenden Augen hockten bei ihm. Geifer tropfte von ihren Lefzen und ätzte Löcher in die Bodendielen.
    Die Höllenhunde knurrten, als sie Zamorra sahen. Ihre Glutaugen funkelten ihn an. Jetzt fegte von der Tür rechts hinten um die eigene Achse wirbelnd grotesk der

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