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0760 - Chaos in der Koboldwelt

0760 - Chaos in der Koboldwelt

Titel: 0760 - Chaos in der Koboldwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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beherrschen.
    »Kommen sie heute noch, oder willst du bis morgen mit deiner Litanei fortfahren, Marchosias?«, fragte er.
    Ein giftiger Blick traf ihn.
    Doch plötzlich brauste es im Thronsaal, der sowohl gigantische Ausmaße annehmen als auch als recht enger Raum wirken konnte. Magie verzerrte hier die Raummaße und veränderte die Dimensionen.
    Stygia hatte die Magische Barriere für die von Marchosias Beschworenen geöffnet. Feuerschein loderte im Thronsaal mit den gewundenen Säulen und Kapitellen, die dämonische Fratzen zeigten. Schaurig erklang der Chor der gemarterten Seelen, an dem sich Stygia erfreute. Ihre Qual war für die Fürstin der Finsternis eine Labsal.
    Wie fast alle Dämonen brauchte sie die Aura der Angst, des Schmerzes und der abgrundtiefen Verzweiflung, um sich wohl zu fühlen. Das entspannte sie, wie manche Menschen klassische Musik und eine angenehme Umgebung. Im Thronsaal Stygias stank es - ein höllischer Wohlgeruch -, und manchmal rann Blut an den Wänden herunter oder spritzte als Fontäne in einem Springbrunnen.
    Ein Sturmwind heulte durch den Thronsaal der Fürstin der Finsternis, die sich als nackte, juwelengeschmückte Schönheit mit Teufelshörnern und Flügeln auf dem Knochenthron räkelte.
    Ein dunkler Wirbel entstand und spuckte fünf schaurige Gestalten aus, während Marchosias seine Vorderpranken ausbreitete und brüllte.
    Calderone musste an sich halten, um ihm nicht einen magischen Schock zu verpassen. Erhätte große Lust dazu gehabt.
    »Was sollen die Taschenspielertricks?«, murmelte er.
    Stygia schien Marchosias Schau jedoch zu gefallen.
    Man sah nun, dass es sich um drei Dämonen handelte, die vor der Fürstin der Finsternis erschienen. Der Mittlere zerrte zwei große, zweiköpfige Zerberusse mit Stachelhalsband an einer Kette zurück. Giftiger Geifer troff von ihren Lefzen, und schwarze Flügel hatten die Monster zudem noch.
    Sie bellten und knurrten, als sie eintrafen. Kaum jedoch registrierten sie die Anwesenheit der Fürstin der Finsternis, da wurden sie still. Nur noch ein leises Winseln war zu hören.
    Derjenige, der sie führte, war ein Hüne mit glänzendem Brustharnisch, eng anliegenden Beinkleidern, hohen Stiefeln und einem Schwert an der Seite. Er hatte ein grobes, brutales, narbenzerhacktes Gesicht und einen brennenden Bart. Flammen loderten um sein Kinn, die ihn jedoch nicht versengten.
    Er verbeugte sich vor dem Knochenthron und der Fürstin. »Comte Armand Barbe Feu - Armand Feuerbart -, Konnetabel der Hölle, meldet sich mit seinen Zerberussen Reißer und Beißer zur Stelle.«
    Neben ihm wirbelte eine groteske Gestalt, ein sechszackiger Stern, der aus zweimal geknickten, um einen scheußlichen Kopf im Zentrum angeordneten behuften Beinen bestand. Nach allen Seiten standen borstige, von Spinnen und Ungeziefer bevölkerte Haare von diesem Schädel.
    »Buer grüßt dich, Herrin, zu deinen Diensten!«, rief der sogar für dämonische Begriffe hässliche Dämon.
    Links von dem Connetable d’Enfer, wie er sich hochtrabend nannte, stand ein Zentaur mit dem Oberkörper eines bildschönen Mannes. Er hielt eine Harfe in den Armen, die von besonderer Natur war. Ihr Spiel bannte hypnotisch, sie verschoss Blitze und Pfeile.
    Capitaine Centaure hieß dieser langhaarige Dämon mit den dunklen, verträumten Augen. Stygia betrachtete seinen Rumpf, der der eines Rassehengstes war.
    Centaure ließ seine Harfe erklingen. »Stets zu Diensten, Herrin«, säuselte er.
    »Ich habe einen Auftrag für euch«, sagte Stygia. »Ihr…«
    Calderone wurde es zu dumm, und er unterbrach sie.
    »Ich habe wichtige Pflichten«, erklärte er und verschwand von einem Moment zum anderen. Die Technik der höllischen Fortbewegung hatte er längst gelernt.
    Vor dem Knochenthron der Fürstin duckten sich nach wie vor winselnd und mit eingezogenen Schwänzen die zwei Zerberusse des Konnetabels der Hölle.
    Während Marchosias dem Höllischen Dreigestirn erklärte, was von ihm erwartet wurde, kontrollierte Stygia mit ihrem sechsten Sinn den Thronsaal.
    Bald fand sie ein winziges, dem bloßen Auge unsichtbares Teilchen, das Calderone in einem Winkel hinterlassen hatte. Direkt dort, wo Flammenschein aus den Klüften der Verdammten durch eine Ritze hereindrang, klebte es.
    Es handelte sich um einen Para-Reflektor. Calderone hatte ihn hinterlassen. Stygia erkannte den Zweck dieses Mini-Spions ohne Probleme, obwohl er etwas Neues für sie war. Ob Calderone es selbst entwickelt hatte oder ob er es von

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