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0760 - Chaos in der Koboldwelt

0760 - Chaos in der Koboldwelt

Titel: 0760 - Chaos in der Koboldwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Dämon Buer herein.
    Gestank und Schwefeldunst verbreiteten sich. Zamorra sah ihn mit seinen geknickten Beinen heranwirbeln wie ein groteskes Rad oder einen sich drehenden sechszackigen Stern.
    In der Nähe des Professors blieb er auf zwei seiner hässlichen, in Hufen endenden Beinen stehen. Seine Fratze schielte Zamorra tückisch an. Er sondierte den Dämonenjäger mit magischen Sinnen.
    Er scheint unbewaffnet zu sein, Armand, teilte er dem Feuerbart-Dämon gedanklich mit. Aber ich spüre eine schwache magische Ausstrahlung, die ich nicht näher bestimmen kann.
    Er kam nicht auf den Gedanken, dass die Stiefel übernatürliche Kräfte haben könnten.
    Das ist seine eigene, antwortete Barbe Feu auf die gleiche Weise.
    »Geh weg von mir, Stinkstiefel!«, knurrte Zamorra, als ihm der Dämon Buer zu nahe rückte.
    »Ich verbitte mir diesen Vergleich«, beschwerte sich Lefty. Jedoch so leise, dass Buer, der schon zurückgewichen war, nichts hörte.
    Vor dem Lokal ertönte Hufschlag, und ein schwarzhaariger Zentaur, eine knöcherne Harfe in den Fäusten, schaute zum Fenster herein. Er trug eine Offiziersmütze mit einer goldenen Kokarde auf dem Kopf.
    »Professor Zamorra, das sind meine Freunde und Genossen, Buer und Capitaine Centaure«, dröhnte der Dämon mit dem Feuerbart. »Setz dich zu mir! Ich bin Armand Barbe Feu, der Konnetabel der Hölle. Man nennt meine Genossen und mich das Höllische Dreigestirn.«
    »Nie davon gehört.«
    Der Feuerbart-Dämon hämmerte die Faust auf den Tisch, dass die Gläser und die Weinkaraffe einen Satz machten. Barbe Feu war über zwei Meter groß, ein Koloss in verrottetes schwarzes Leder gekleidet. An seiner Seite hing ein gewaltiger Säbel.
    Er schien recht eitel zu sein. Zamorras hingeworfene Bemerkung hatte ihn gekränkt.
    »Setz dich!«, bellte er wieder.
    Zamorra blieb stehen. »Monsieur Barbe Feu, das ist mein Tisch. Wenn jemand dazu auffordert, daran Platz zu nehmen, dann bin ich es.«
    »Da hört sich doch alles auf! Beim versyphten Erzengel! Greifer, Beißer, zerreißt ihn!«
    Sofort sprangen die Zerberusse auf. Buer jedoch warf sich mit einem grotesken Sprung zwischen sie und Zamorra.
    »Halt, Konnetabel, einen Augenblick noch. So leicht wollen wir Zamorra seinen Tod nicht machen. Man sitzt nicht alle Tage mit einem berüchtigten Dämonenjäger am Tisch. Lass uns doch noch ein wenig mit Monsieur le Professeur plaudern. Ein Schwätzchen halten.« Er kicherte.
    Tatsächlich rief der Feuerbart-Dämon seine Höllenhunde zurück.
    »Nun?«, fragte er Zamorra und wies auf einen freien Stuhl am »Montagne-Tisch«. »Wollen Sie uns die Ehre erweisen? Es ist Ihr-Tisch, doch wir dürfen uns wohl als Ihre Gäste betrachten?«
    »Wenn es sein muss.«
    Zamorra nahm Platz. Auf einen Wink Barbe Feus brachte Mostache eine leere Karaffe und ein zusätzliches Glas für Zamorra. Schlotternd stellte er alles auf den Tisch, durch dessen Platte nach Barbe Feus Schlag ein breiter Riss verlief.
    Buer hockte sich nieder, so gut er das konnte.
    Die Höllenhunde knurrten. Zamorra spürte, wie Lefty und Righty ungeduldig oder nervös scharrten. Aber wenigstens redeten sie nicht.
    »Sie haben uns während des Gewitters alle hier im Lokal zusammengetrieben, Professor«, meldete Mostache, der Wirt. »Sie haben gedroht, dass sie uns umbringen würden, wenn wir nicht gehorchen, und mich zu dem Anruf bei dir gezwungen. Das ganze Dorf befindet sich in der Gewalt der Dämonen. Wir konnten keinen Widerstand leisten.«
    »Es ist gut, Mostache. Das verstehe ich.«
    Die rotblonde Charlotte mit der tief ausgeschnittenen Bluse fing laut an zu schluchzen.
    Ein Blick des Feuerbart-Dämons bannte sie. Er winkte sie zu sich. »Komm her, mein Täubchen! Gib mir einen Kuss!«
    Zögernd stand sie auf und näherte sich langsam.
    Derb riss er sie an sich und presste seine wulstigen Lippen auf ihren Mund. Sein Bart loderte auf.
    Charlotte schrie, als die Flammen sie verbrannten.
    Barbe Feu würde sie für immer entstellen, vielleicht sogar umbringen, wenn er sie länger küsste.
    Jetzt reicht es! Zamorra rief mit einem Gedankenbefehl das Amulett zu sich und streckte die rechte Hand aus.
    Nichts geschah.
    Er wiederholte den Befehl, abermals mit negativem Ergebnis.
    Von einer Sekunde zur ändern brach Zamorra der Schweiß aus. Das Lokal stand unter einem magischen Bann. Er konnte sein Amulett nicht herbei rufen. Nur mit den magischen Stiefeln Lefty und Righty ausgerüstet, auf seine Körperkraft und die magischen Sprüche und

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