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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Hand. Wenn Bill unterwegs war, nahm er die Waffe mit, die andere, die ultimative, die Goldene Pistole, die ließ er zu Hause zurück, denn sie setzte er nur im Notfall ein, weil sie eben so furchtbar war.
    Die Stimme seines Freundes John unterbrach Bills Gedanken. Und dieser eine Satz entsetzte ihn.
    »Kümmere du dich um Alexa!«
    So wie der Geisterjäger das gesagt hatte, war das Schlimmste zu befürchten. Und daß er sich überhaupt gemeldet hatte, ließ darauf schließen, daß die Luft rein war.
    Trotzdem blieb Bill vorsichtig. Er eilte nicht in den Wohnraum, sondern ging sehr langsam. Schritt für Schritt näherte er sich dem Zentrum, in seiner Kehle spürte er einen gewissen Druck, und das von der Scheibe zurückgeworfene Sonnenlicht blendete ihn für einen Moment.
    Der größte Teil lag offen.
    Das Licht verteilte sich auch im Wohnraum, allerdings nicht so intensiv, als daß es nicht auch Schatten gegeben hätte. Und eben an einer dieser schattigen Stellen sah er die Gestalt der Frau.
    Alexa Santos lag leblos auf dem Boden!
    Für einen Moment blieb Bill stehen, als wäre eine Mauer da, die ihn daran hinderte, weiterzugehen.
    Er wollte den Anblick nicht wahrhaben, denn für ihn war er einfach schrecklich. Fast so schlimm wie der des toten Jungen, und er fragte sich, ob es zwischen den beiden Taten nicht einen Zusammenhang gab.
    Sie lag auf dem Rücken.
    Blaß wie aus Wachs geformt war das Gesicht. Die Augen standen weit offen und starrten so verdammt leer gegen die Decke. Er sah auch, daß sich ihr Gesicht in Höhe der Stirn verändert hatte.
    Dort mußte sie das Geschoß getroffen haben.
    Wie bei dem Jungen…
    Es war für Bill Conolly nicht zu begreifen. Kurz hintereinander zweimal die schrecklichen Taten, das grenzte schon an Wahnsinn. Seine Kehle glich einer Wüste, so ausgetrocknet war sie. Er kam sich vor wie ein Verlierer, doch auch John Sinclair hatte die Frau nicht retten können, was er allerdings nicht als einen Trost ansehen wollte.
    Er ging durch den Raum und kam sich vor wie in einem Vakuum. Alles war ihm so fremd geworden, das Sonnenlicht zeigte nicht mehr die strahlende Helle, die Gegenstände in der Wohnung warfen lange Schatten, als hätte der Tod sie nachgezeichnet.
    Bill wußte, daß man ihr einen Killer geschickt hatte. Doch er fragte sich, wer dieser Killer gewesen war. Hatte er zu den Menschen gehört, oder war er ein Wesen aus dem Pandämonium gewesen?
    Dieser Begriff wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Die Frau hatte darüber berichtet. Sicherlich nicht alles. Bill nahm deshalb an, daß sie gut informiert war, und er hätte jetzt gern noch mehr gewußt.
    Neben der Toten ging er in die Knie. Er schaute an ihrem Körper entlang nach oben, bis sein Blick das Gesicht erfaßte. Für einen Moment verschwammen die Züge vor seinen Augen und schufen denen des toten Jungen Platz.
    Der aber hatte anders ausgesehen. Zwar hatte sich auch das Loch in der Stirn gezeigt, aber doch nicht so wie bei dieser Person hier. Bill sah kein Blut. Nicht der geringste Tropfen war über den Wundrand gequollen und hatte sich auf das Gesicht gelegt. Er sah überhaupt kein Blut und auch keine direkte Wunde.
    Der Reporter schrak zusammen. Erst jetzt kam er dazu, sich über dieses Phänomen Gedanken zu machen. Ihm wollte es einfach nicht in den Sinn, was sich da vor seinen Augen zeigte. Das… das konnte kaum wahr sein. Alexa Santos war von einer Kugel getroffen worden, die auch in ihrer Stirn stecken mußte, aber nicht ein Tropfen Blut schimmerte nahe der Wunde. So etwas war nicht zu begreifen.
    Scharf preßte er die Luft aus. Er fürchtete sich plötzlich vor dem Anblick, weil er eben so unnatürlich war. Man mußte ihn schon als ein Phänomen ansehen. Manche Phänomene sind ja erklärbar, dieses hier war es für Bill nicht.
    Magie, dämonische Kraft, ein besonderer Abwehrriegel - hier kam eben einiges zusammen, doch eine genaue Erklärung fiel ihm nicht ein. Es war auch unmöglich, sie zu verlangen.
    Die ›Tote‹ war ihm suspekt. Automatisch stellte sich ihm die Frage, ob sie überhaupt tot war oder ob nicht doch etwas anderes mit ihr passiert war. Er streckte seine Hand aus. Es fiel ihm schwer, die Innenfläche über das Gesicht gleiten zu leiten, aber etwas mußte er tun, um seinen Verdacht bestätigt zu sehen.
    Die Haut war noch einmal warm. Klar, auch bei einer normalen Leiche wäre sie nicht so schnell abgekühlt, doch da gab es noch etwas, das ihn störte. Die Haut schien sich innerhalb kurzer Zeit

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