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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einschußlöchern, er war kräftig und schleuderte immer wieder Glassplitter weg.
    Unter uns tanzte die Insel.
    So jedenfalls sah es aus. Daß wir es waren, die in der Luft hin und her schwangen, kam uns kaum zu Bewußtsein.
    Wir kämpften weiter. Ich hatte Bill etwas mehr Platz schaffen können. Er kümmerte sich um das Seitenruder und legte den Hubschrauber in eine Linkskurve.
    Bisher hatten wir Glück gehabt, daß keine Kugel den Tank erwischt hatte. Eine Explosion hätte keiner von uns überlebt.
    Fast wäre er abgeschmiert. Im letzten Augenblick fing Bill die Maschine ab. Die Fliehkraft hatte mich schon ganz auf die linke Seite und hart gegen den Ausstieg gepreßt. Hier kam ich auch kaum weg, weil die Maschine wieder trudelte. Ich hörte auch einige Einschläge am Rumpf.
    »Okay, John, ich habe ihn, glaube ich!« keuchte Bill. »Ich kriege ihn wieder auf Kurs.«
    »Danke«, sagte ich krächzend und kümmerte mich um mich selbst. Ich wollte wieder an der rechten Seite aus der Maschine schauen, denn dort fuhr auch die Jacht.
    Ich kroch hin.
    Scharf pfiff der Flugwind durch die Löcher und peitschte auch in mein Gesicht. Ich fürchtete mich davor, von Splittern getroffen zu werden, aber mir gelang trotzdem ein Blick auf die Jacht.
    Sie hatte gedreht, weil die Männer einen besseren Schußwinkel bekommen wollten.
    Zu spät für sie.
    Wir flogen bereits über die Insel hinweg, und Bill schaffte es tatsächlich, den Copter einigermaßen gerade in der Luft zu halten. Er saß und kniete halb auf dem Körper des Toten, sein Gesicht war eine einzige Maske der Konzentration und Anstrengung, wie ich sehen konnte, als ich ihn von der Seite her anschaute.
    Diese Gefahr hatten wir vorerst hinter uns. Eine zweite war in greifbare Nähe gerückt. Die hohen Felsen, die eine Landung behinderten.
    »Scheiße!« keuchte Bill. »Ich muß die Mühle in die Höhe kriegen.«
    »Soll ich schieben?«
    »Galgenhumor, wie?«
    »So ähnlich.«
    Bill kämpfte. Irgendwann schwebten wir über dem Plateau, sahen die grüne Oase.
    Dort standen Bäume, ich erkannte allerdings auch kleine gepflegte Beete.
    Leider sah ich noch etwas.
    Zwischen dem Ziel und unserem Hubschrauber breitete sich dunkelgrauer Rauch aus. Es stank auch - nach Öl!
    Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Der Gestank reizte mich zum Husten, so daß ich gezwungen war, mich damit zu beschäftigen. Helfen konnte ich Bill vom Rücksitz aus ohnehin nicht.
    Er trieb den Copter an. Er lobte ihn, schimpfte ihn aus. Bill suchte einen Landeplatz. Plötzlich sackten wir ab. Zum Glück waren wir in diesem Augenblick nicht über dem Plateau.
    Das Bild, das wir beide sahen, erinnerte uns an eines dieser Spezialkinos, wo man als Zuschauer das Gefühl hatte, mit einer irren Geschwindigkeit auf eine Felswand zuzurasen und erst eine Handbreit davor abzustoppen.
    Hier war es kein Kino, und die verdammte Wand kam immer näher, weil uns der Wind darauf zutrieb. Graues Gestein, das mich an erstarrte Wasserfälle erinnerte, die dicht an dicht lagen. Es schien mich höhnisch anzugrinsen und zu sagen, daß wir es nicht packten.
    Nicht nur meine Hände waren schweißnaß, auch am übrigen Körper fühlte ich mich wie gebadet.
    Packten wir es?
    Bill tat sein Bestes. Noch immer redete er auf die Maschine ein. Und dann - langsam, so unendlich langsam - schob sich die breite Felskante des Plateaus in unseren Sichtbereich. Noch waren wir nicht da, aber die neue Sicht hatte uns Hoffnung gegeben, und Bill flehte die Maschine an, uns nicht im Stich zu lassen.
    Er packte es.
    Jaaa - wir rutschten über die Kante hinweg, so knapp war es gewesen.
    Der Hubschrauber schüttelte sich. Ich hoffte nur, daß wir jetzt nicht in die Bäume rasten, aber Bill war ein Könner am Steuerknüppel.
    Dicht hinter dem Felsrand setzte er zur Landung an, in ausreichender Entfernung von den Bäumen.
    Er landete nicht eben sanft. Den Aufprall spürte ich bis in die Zähne hinein, aber wir standen, wir flogen nicht mehr, wir hatten das Unmögliche tatsächlich geschafft.
    Ein Wahnsinn!
    Bill schaltete sofort den Motor aus. Die Rotorblätter sackten allmählich tief. Nur der Ölgestank erinnerte noch an diesen Höllenflug.
    Beide blieben wir erschöpft liegen. Bill vorn bei dem Toten, ich hinten.
    Trotzdem konnten wir uns nicht lange Zeit lassen. Wir mußten raus. Es war durchaus möglich, daß eine Kugel den Tank getroffen hatte und den Sprit in Brand setzte.
    Bill kroch auf die rechte Seite und stieß den runden Ausstieg auf. Dann ließ

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