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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beruhigte sich langsam wieder. Der Druck ließ auch nach, zumindest dachte er das, doch er irrte sich, denn der Druck hatte sich nur verlagert und konzentrierte sich auf die Stirnmitte, genau zwischen seinen Augen. Ein Omen, eine Warnung?
    Sondrax wollte daran nicht glauben, es gelang ihm aber nicht, den Druck zu ignorieren. Er blieb einfach, und das empfand er als schlimm. So wurde er immer wieder an sein eigenes Schicksal erinnert, das er in diesen Augenblicken als Flucht empfand.
    Zwar lag die Stille der Nacht über der Insel, aber ganz still war es nicht. Aus der Tiefe hörte er die Geräusche der Brandung. Seit Urzeiten schlugen die Wassermassen gegen die Felsen, bildeten Schaumringe oder stiegen, wenn die Wucht besonders groß war, wie breite, helle Schaumtücher an den dunklen Felsen hoch.
    Für Urlauber, die auf die Insel kamen, war die nächtliche Brandung zunächst ungewohnt. Spätestens am dritten Tag hatten sie sich jedoch an sie gewöhnt und schliefen bestens.
    Sondrax nicht. Er wollte wachen. Er mußte wachen. Falls der Schatten unterwegs war, sollte ihn dieser nicht im Schlaf erwischen und töten. Als er an den Tod dachte, lief ihm ein Schauer über den Rücken. In der kleinen Höhle drehte er sich so, daß er nach vorn schauen konnte. Er stemmte seine Hände in die Mulde. So hatte er den Halt, den er brauchte, um in die Tiefe sehen zu können, wo die hellen Schaumfahnen der Brandung hochstiegen.
    Wie tief war es denn? Wie viele Meter ging es hinab? Vierzig oder vielleicht sechzig? Er konnte es nicht genau sagen. Sondrax dachte darüber nach, ob ein Mensch einen Sprung aus dieser Höhe überlebte, wenn das Wasser tief genug war. Und es war tief genug.
    Sondrax bezeichnete sich selbst als einen guten Schwimmer. Aber die Tatsache als solche hatte mit einem Sprung aus dieser Höhe nichts zu tun, da brauchte er einfach Glück.
    Komisch, welche Gedanken ihn die letzten Minuten überkommen hatten. Es war eigentlich Unsinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Viel wichtiger war es bis zur Dämmerung, wenn die ersten Fischer hinaus auf das Meer fuhren.
    Der Grieche zog sich wieder zurück, um eine bequemere Haltung einzunehmen, als er zusammenzuckte.
    Da war er wieder!
    Blitzschnell wie ein Hauch - der Schatten.
    Dunkel, langgezogen, als hätte jemand versucht, aus einer Amsel einen Storch zu machen.
    Er hörte nichts, kein Rauschen der Flügel, aber er wußte, daß der Schatten in seiner Nähe vorbeigesegelt war.
    Wieder kehrte die Angst zurück!
    Die Höhle war klein, viel zu klein. Er konnte sich vor der Gefahr nicht verstecken. Jetzt hätte er sich als Verlängerung einen Tunnel gewünscht, der tief in den Berg hineinführte und irgendwo einen Geheimausgang hatte, der nur ihm bekannt war.
    Das gab es leider nicht. So war Sondrax gezwungen, in dieser kleinen Höhle abzuwarten und zu hoffen, daß ihn der Schatten nicht erwischte. Wie idiotisch von ihm, dies anzunehmen! Nein, der Schatten war immer schneller als ein Mensch, obwohl er kein Schatten war, sondern ein Wesen.
    Doch er hatte es bisher nur als Schatten gesehen.
    Der Druck hinter seiner Stirn verstärkte sich. Diesmal war es kein Klopfen mehr, es fühlte sich an, als wären kleine Messer dabei, ihn zu foltern. Stich für Stich erwischte ihn, und die kleinen Schläge vereinigten sich zu einem regelrechten Tornado, eine Folter auf geistigem Weg, die mit seiner Existenz zusammenhing. Er hatte das Rätsel noch immer nicht lösen können, obwohl er sich bemüht hatte. Er wußte nur, daß er zu einer Gruppe von Auserwählten gehörte, die sich Psychonauten nannte, aber darauf konnte er verzichten.
    Und er wußte noch etwas.
    Er, Sondrax, war nicht der einzige, der von dem oder den Schatten gejagt wurde. Anderen war es ebenfalls so ergangen, und sie hatten es nicht geschafft.
    Ihre Leichen waren gefunden worden. Am Strand, im Wasser, eine sogar in einem Olivenbaum.
    So wollte er nicht enden, so nicht!
    Sondrax schaute nach vorn. Er wartete darauf, daß der Schatten zurückkehrte. Das war Irrsinn, eine Ego-Folter, er wußte es, aber er konnte nicht anders.
    Sollte er nach vorn schauen, wieder aus der Höhle kriechen, um festzustellen, wo sich sein erbarmungsloser Jäger aufhielt? Das wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, und es war ja auch möglich, daß er sich getäuscht hatte, obwohl er nicht so recht daran glauben konnte. In seiner Lage suchte jeder Mensch nach einem Strohhalm, da bildete auch er keine Ausnahme.
    Noch einmal das Risiko eingehen,

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