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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Bett lag und aussah, als wäre sie tot…
    ***
    »Verdammt«, sagte Bill. »Auch das noch!«
    Bevor ich einen Kommentar abgab, wollte ich mich erst von einer bestimmten Sache überzeugen, deshalb ging ich auf das Bett zu, wo die Frau wie hingegossen ihren Platz gefunden hatte.
    Natürlich schossen auch mir zahlreiche Gedanken durch den Kopf, die sich um die »Tote« drehten, doch nicht nur um sie allein. Automatisch brachte ich sie mit Kiriakis in Verbindung und natürlich auch mit dem Besitzer der Insel.
    Bill wartete im Hintergrund. Er behielt die Tür und die Fenster im Auge, damit ich mich um die Frau kümmern konnte. Vor dem Bett kniete ich nieder.
    Was mir beim Eintreten schon aufgefallen war, sah ich jetzt aus der Nähe. Und ich hatte mich nicht getäuscht. Vor mir lag eine Frau mit tatsächlich langen, goldenen Haaren. Selbst ihr Gesicht schimmerte so, als wäre es mit einem dünnen Hauch aus Blattgold bestrichen worden. Wie feiner Staub verteilten sich die winzigen Körper auf dem Gesicht.
    Es kam noch etwas hinzu: Auch die Arme und Beine zeigten eine goldene Farbe, ebenso das Kleid, das sie trug und das in die Höhe gerutscht war. Ich konnte nicht behaupten, daß sie meinem persönlichen Schönheitsideal entsprochen hätte, aber von dieser Frau ging schon etwas Besonderes aus.
    Ich dachte dabei an eine geheimnisvolle Aura, die sie abstrahlte, die auch von mir wahrgenommen wurde.
    Allerdings war sie mir sehr fremd. Ich konnte einfach nicht herausfinden, was da von ihr ausging.
    Die goldene Haut schien zu atmen, und ich konzentrierte mich zunächst auf das bemalte Gesicht der Person. Das heißt, zuvor tat ich etwas anderes. Ich wollte wissen, ob sie tatsächlich tot war.
    In dem Film »Goldfinger« hatte es eine mit Goldfarbe bestrichene Frauenleiche gegeben. Passierte uns hier das gleiche, was dem guten Sean Connery widerfahren war?
    Ich berührte die goldfarbene Wange - und spürte das Zucken. Eine Tote zuckte nicht zusammen, hier war es der Fall gewesen. Ich drehte den Kopf, schaute zu Bill rüber und nahm dessen fragenden Blick auf.
    »Sie lebt.«
    »Dem Himmel sei Dank.« Er kam näher und staunte ebenfalls über diesen außergewöhnlichen Anblick.
    Das Gesicht erinnerte mich an eine Maske. Aber an welche? Mir lag die Lösung auf der Zunge, nur kam ich einfach nicht darauf. Täuschte ich mich, oder hatten diese Züge etwas Aristokratisches?
    Der schräg hinter mir stehende Bill flüsterte mir seine Version zu: »John, die Dame sieht aus wie eine ägyptische Prinzessin.«
    Teufel, da hatte er recht. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Diese Frau sah in natura aus wie der Abdruck einer weiblichen Mumie, der vergoldet worden war.
    Sie hatte ein kleines, fast rundes Gesicht. Dabei fielen der große Mund und das kleine Kinn auf. Ihr Hals war schmal und schlank, Schmuck trug sie keinen, aber dafür schimmerten sogar ihre Wimpern golden.
    Hochstehende Wangenknochen gaben dem Gesicht zusätzlich noch einen exotischen Touch. Ich konnte nicht an mich halten und mußte einfach über ihr goldenes Haar streichen. Es war relativ weich.
    Ich stand wieder auf, schaute Bill an, der ein sehr nachdenkliches Gesicht machte und dabei sein Kinn knetete. »Frag mich nicht nach einer Lösung, John, die habe ich nämlich nicht.«
    »Da können wir uns die Hand reichen.«
    »Jedenfalls muß sie zu Spimanes gehören. Ich frage mich nur, wie er sie hergebracht hat?«
    »Das solltest du ihn fragen nicht…«
    Etwas störte uns, deshalb brach ich ab. Es war ein leises Quietschen, und es war aufgeklungen, weil hinter uns eine Tür bewegt worden war. Die zweite allerdings, die vorhin noch verschlossen gewesen war.
    Jetzt allerdings nicht mehr, denn auf der Stelle stand der Mann, den wir suchten.
    Der Grieche Spimanes!
    ***
    Er bot einen unvergeßlichen Anblick und erinnerte mich im ersten Moment an einen Apostel, wie man ihn aus unzähligen Bibelillustrationen her kennt.
    Weißes Haar umrahmte seinen Kopf wie Schnee. Hinzu kam der strubbelige Bart in derselben Farbe. Die Haut kam mir etwas gerötet vor, als könnte er die Sonne nicht vertragen. Wie viele Jahre er zählte, konnte ich nicht einmal schätzen. Dieser Mann kam mir irgendwie alterslos vor oder wie jemand, der über allem schwebte und dazu seinen Segen gab. Er trug schlichte Kleidung, die allerdings auch zu seiner Gestalt paßte. Weder Hose noch Jackett, sondern eine lange, beigefarbene Tunika, deren Saum bis zu den Sandalen reichte. Eine Waffe sahen wir an ihm nicht,

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