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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit waren seine Gedanken auch klar.
    Er lebte, er hatte es geschafft!
    Den Grund erreichte er nicht, er sah ihn aber unter sich als einen sehr dunklen Schatten. Automatisch vollführte er die Schwimmbewegungen und hatte einen bestimmten Winkel eingenommen, der ihn nach oben an die Oberfläche brachte.
    Mehr wollte er nicht.
    Außerdem brauchte er Luft. Er hatte noch tief eingeatmet, bevor er ins Meer eingetaucht war. Auch nur ein Reflex, nicht einmal großartig gesteuert, da half schon der Überlebenswille.
    Sondrax kam wieder hoch.
    Er schwamm, er kämpfte sich voran, er hätte diese Welt am liebsten nicht verlassen, weil sie ihm eine gewisse Sicherheit bot, doch er war kein Fisch und mußte hoch.
    Hüpfend schnellte er an die Oberfläche, riß seinen Mund weit auf, spie das hineinrinnende Wasser keuchend aus und holte tief Luft. Dabei mußte er husten.
    Es kam ihm vor, als wäre alles anders geworden. Durch dieses Husten kehrte die Erinnerung an das Wesen zurück, das sicherlich nicht aufgegeben hatte. Es hatte einmal seine Fährte aufgenommen und würde auch jetzt nicht aufgeben. Deshalb mußte er zusehen, daß er unter Wasser blieb, da kam es möglicherweise nicht hin.
    Tief saugte er die Luft ein, trat dabei Wasser und suchte nach einer Stelle, die ihm günstig erschien, um an Land gehen zu können. An seinen Verfolger dachte er nicht.
    Die Insel sah so gewaltig aus. Besonders die helle Felswand, aus der er gesprungen war. Himmelhoch ragte sie in die Schwärze der Nacht. Im nachhinein überkam ihn ein Schauer, als er daran dachte, welch eine Distanz er zurückgelegt hatte.
    Aber Sondrax lebte, und er tauchte weg. Das Wasser war klar. Wer immer ihn aus der Luft verfolgte, würde sich nicht sonderlich anstrengen müssen.
    Der Mann schwamm zwar schnell, mußte jedoch regelmäßig auftauchen, um Luft zu holen.
    Beim viertenmal erwischte es ihn beinahe.
    Er tauchte auf, riß den Mund auf, spürte in seinen Augen das Wasser, und ein anderes Geräusch übertönte das Krächzen seines Verfolgers.
    Der Verfolger war da.
    Die Angst ließ ihn schneller handeln als gewöhnlich. Sondrax tauchte weg. Eine Rolle brachte ihn in die Tiefe.
    Reichte sie aus?
    Für ihn ja, aber er brauchte Luft. Bevor er wieder hochkam, drehte er sich noch unter Wasser auf den Rücken. Gleichzeitig spürte er an der Stirn wieder die Schmerzen. Der Druck war groß. Zwischen seinen Augen schien ein Brand entstanden zu sein.
    Dann war er da!
    Freie Sicht. Das Wasser perlte aus seinem Antlitz weg. Er sah hoch über sich die Gestirne, nahm dies aber nur bruchstückhaft auf, denn etwas anderes bedeckte sein Sichtfeld.
    Der Todfeind war da!
    So dicht, daß er ihm nicht mehr entweichen konnte. Ein Schatten, lang und spitz, einer der sich senkte und genau auf seine Stirn zielte.
    Er hackte zu.
    Sondrax war nicht mehr in der Lage, es zu begreifen. Was ihn da überfiel, war ein irrsinniger Schmerz, wie ihn kein Mensch aushalten konnte.
    Er bohrte sich in seinen Schädel, er drang bis in den Nacken durch. Er wollte den Kopf einfach wegsprengen, und Sondrax wunderte sich, daß er noch etwas fühlen konnte.
    Dann kam der Blitz.
    Alles löschte er aus.
    Sondrax war tot.
    Als Leiche sackte er langsam unter die Oberfläche und trieb dort weiter. Die Arme ausgebreitet, als wollte er noch immer versuchen, jemand um Hilfe zu bitten.
    Der Schatten aber stieg in die Höhe. Seine Beute hielt er fest. Wieder einmal hatte er es geschafft…
    ***
    Für mich war die Nacht zu schön, zu weich, zu mild und der Sternenhimmel zu prächtig, um auch nur daran zu denken, ins Bett zu gehen. Zudem fühlte ich mich in dem kleinen Hotelzimmer mit dem noch kleineren Fenster nicht besonders wohl und hatte es deshalb vorgezogen, das Zimmer zu verlassen.
    Ich saß auf einer Bank, schaute aufs Meer hinaus, und hinter mir stand eine wunderbare Zypresse, die am Tage Schatten spendete und das grelle Sonnenlicht filterte.
    Ich hatte eine Flasche Rotwein und ein Glas mitgenommen, auch meine Zigaretten waren dabei, und so hockte ich auf der Bank, trank hin und wieder einen Schluck, rauchte und hörte der leisen Musik zu, die aus irgendeiner Taverne klang und sich mit den Stimmen der Gäste mischte. Das alles roch nach Urlaub und Erholung, und ich hätte auch gern Urlaub gemacht, vor allem deshalb, weil ich mich auf einer der zahlreichen griechischen Inseln befand, die eben in den Prospekten der Reiseunternehmen so angepriesen wurden.
    Aber ich war nicht hier, um Urlaub zu machen. Ich konnte

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